Hakenkreuz-Glocke jetzt auch in saarländischer Kirche aufgetaucht

In Rilchingen-Hanweiler läutet seit 1933 eine Kirchenglocke mit vier Hakenkreuzen. Wie der Vorstand der Kirchengemeinde heute mitteilte, soll die Glocke jetzt abgehängt werden.
Auslöser für das Abhängen war die so genannte „Hitler-Glocke" von Herxheim. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk.
Auslöser für das Abhängen war die so genannte „Hitler-Glocke" von Herxheim. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk.
Auslöser für das Abhängen war die so genannte „Hitler-Glocke" von Herxheim. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk.
Auslöser für das Abhängen war die so genannte „Hitler-Glocke" von Herxheim. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk.

Eine Kirchenglocke mit vier Hakenkreuzen soll aus der evangelischen Kirche in Rilchingen-Hanweiler verschwinden. Die Glocke in der Erlöserkirche werde ab sofort nicht mehr zu Gottesdiensten oder anderen Anlässen läuten, teilte das Presbyterium (also die Leitung, Anm. d. Red.) der Evangelischen Kirchengemeinde Obere Saar am Mittwoch mit.

In Zeiten, in denen der Nationalsozialismus verharmlost werde, sei das Abhängen der Glocke ein deutliches und wichtiges Zeichen.

Geläut soll erhalten bleiben
Bis die Glocke aus dem Kirchturm verschwunden ist, würden die Hakenkreuze abgedeckt. „Als zeitgeschichtliches Dokument soll die Glocke jedoch erhalten bleiben.“ Möglicherweise werde sie einem Museum übergeben.

Auslöser für die Entscheidung war den Angaben zufolge die Diskussion um die sogenannte Hitler-Glocke im rheinland-pfälzischen Herxheim. Ein Mitglied des Presbyteriums habe daraufhin auf das Geläut mit den Hakenkreuzen im Saarland aufmerksam gemacht.

Glocke trägt auch Inschrift
Die Glocke sei 1933 angeschafft worden, als das Saarland unter Völkerbundmandat stand. Neben den vier Hakenkreuzen trage sie den Satz „Gott war in Gnaden, daß bald tue kund die Rückkehr zu Deutschland dein eherner Mund 1933″.

Die Inschrift beziehe sich auf die für 1935 geplante Abstimmung über den Status des Saarlandes. Es kam nach dem Ersten Weltkrieg unter die Kontrolle des Völkerbundes und wurde bis 1935 unter französische Verwaltung gestellt. Bei der Abstimmung entschieden sich 90 Prozent der Wähler für eine Rückkehr nach Deutschland.