Hauskauf im Saarland: Warum der Zeitpunkt jetzt besonders schlecht ist

Viele Menschen im Saarland träumen vom Eigenheim. Doch die Suche nach den eigenen vier Wänden erweist sich aktuell als äußerst schwierig. Warum der Zeitpunkt für einen Hauskauf in der Region jetzt besonders schlecht ist:
Wer im Saarland ein Haus kaufen möchte, sieht sich derzeit einer schwierigen Marktsituation ausgesetzt. Symbolfoto: picture alliance / dpa | Carsten Rehder
Wer im Saarland ein Haus kaufen möchte, sieht sich derzeit einer schwierigen Marktsituation ausgesetzt. Symbolfoto: picture alliance / dpa | Carsten Rehder

Hauskauf im Saarland aktuell deutlich schwieriger als sonst

Vergleicht man die bundesweiten Zahlen, können sich im Saarland besonders viele Menschen ihren Traum vom Eigenheim erfüllen. So liegt die sogenannte Wohneigentumsquote in der Region nach den letzten Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2018 bei 64,7 Prozent. Das sind fast 20 Prozent mehr als im bundesweiten Schnitt, der bei 46,5 Prozent liegt. Wer sich dieser Tage im Saarland gerne in die Riege der Eigenheimbesitzer einreihen möchte, der sieht sich allerdings einer besonders ungünstigen Marktsituation ausgesetzt. So gestaltet sich der Hauskauf im Saarland deutlich schwieriger als in den vergangenen Jahrzehnten.

Steigende Zinsen erschweren Baufinanzierung

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die damit verbundene Energiekrise sowie historisch hohe Inflationsraten sind alles Faktoren, die natürlich auch vor dem Immobilienmarkt keinen Halt machen. Während man einen Hauskauf vor rund einem Jahr noch mit etwa einem Prozent finanzieren konnte, liegt man heute bereits bei fast 4 Prozent. Baukredite sind damit deutlich unattraktiver geworden. Normalverdiener:innen gelingt es dadurch immer seltener, eine solide Finanzierung auf die Beine zu stellen.

Immobilienpreise im Saarland weiterhin hoch

Während die Zinsen für die Finanzierung gestiegen sind, bleiben die Immobilienpreise im Saarland allerdings weiter auf einem hohen Niveau. Zieht man die aktuellsten Zahlen des Immobilienportals „Immowelt“ heran, so sind die Preise für Häuser im Saarland in jüngster Zeit sogar noch weiter angestiegen. Während der durchschnittliche Quadratmeterpreis für ein Haus im Saarland im Jahr 2017 noch bei 1.099 Euro/m² lag, waren es im Jahr 2022 bereits 1.625 Euro/m². Im Jahr 2023 liegt der Preis laut „Immowelt-Angaben“ bislang mit 1.687/m² sogar noch weitere vier Prozent höher als im Vorjahr.

Auch sanierungsbedürftige Häuser im ländlichen Bereich derzeit teuer

Wer sich durch die gängigen Immobilienportale klickt oder die Portfolios unterschiedlicher Immobilienanbieter durchforstet, wird schnell feststellen, dass derzeit selbst stark sanierungsbedürftige Häuser in ländlichen Gegenden zu horrenden Preisen angeboten werden. Müssen dann auch noch Handwerker:innen beauftragt werden, kann sich der ohnehin schon „saftige Immobilienpreis“ unter dem Strich auch schnell einmal verdoppeln.

Gestiegene Materialkosten bereiten zusätzliche Probleme

Auch wer Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten eigenständig ausführen kann, wird für sein handwerkliches Geschick aktuell nur mäßig belohnt. Gestiegene Preise für Baumaterialien sorgen auch hier für hohe Kosten.

Normalverdiener können sich Hauskauf im Saarland aktuell nur schwer leisten

Die gestiegenen Finanzierungszinsen und Baukosten sowie die hohen Immobilienpreise schaffen derzeit eine Marktsituation, die es Normalverdiener:innen nur schwerlich erlaubt, den Traum vom Eigenheim zu realisieren. Das geht sogar so weit, dass immer mehr Menschen im Saarland bereits begonnene Bauprojekte wieder aufgeben. Hierzu erklärte der Saarbrücker Makler Uli Lorscheider bereits im vergangenen Sommer gegenüber dem „Saarländischen Rundfunk“: „Ich habe tatsächlich schon Projekte mit Bauunterlagen und Baugenehmigung im Angebot, wo das Bauvorhaben dann komplett verkauft wird“.

Saar-Immobilienmarkt muss sich erst wieder einpendeln

Fachleute gehen davon aus, dass sich die Preise auf dem saarländischen Immobilienmarkt bald wieder einpendeln werden. Sobald die Nachfrage beim Hauskauf sinke, werde es auch eine Anpassung der Immobilienpreise geben müssen, so die einhellige Meinung von Vertreter:innen des Immobilienverbands Deutschland und der Landesbausparkasse. Dann dürfte der Hauskauf im Saarland auch wieder etwas leichter als zum jetzigen Zeitpunkt werden.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– Zahlen des Statistischen Bundesamtes
– Daten vom Immobilienportal „Immowelt“
– Informationen der LBS Saar und des Immobilienverbands Deutschland
– Bericht des „SR“