Immer mehr Waffenschein-Besitzer im Saarland

Im Saarland haben mehr als 10.000 Menschen einen Kleinen Waffenschein. Das sind dreimal so viele wie noch 2015. Die Polizei warnt vor Konflikteskalationen, wenn die Waffen gezeigt werden.
Die Zahl der Besitzer:innen von Kleinen Waffenscheinen ist deutlich gestiegen. Foto: dpa-Bildfunk
Die Zahl der Besitzer:innen von Kleinen Waffenscheinen ist deutlich gestiegen. Foto: dpa-Bildfunk

Die Zahl der Saarländer:innen, die einen Kleinen Waffenschein haben, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Dreimal so viele Leute wie noch vor fünf Jahren hätten einen solchen Pass, berichtet der „SR“ am heutigen Freitag (24. September 2021) mit Berufung auf die Vorsitzende im Innenausschuss des Saar-Landtags, Petra Berg (SPD).

Verdreifachung seit 2015

Der Kleine Waffenschein berechtigt Menschen dazu, Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen zu führen. Laut Berg habe es 2015 noch 3.400 dieser Scheine im Saarland gegeben. 2020 seien es 10.400 gewesen. Die Zahl der Menschen mit Kleinem Waffenschein steigt auch bundesweit. Laut Expert:innen seien Gründe unter anderem die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln 2015, vielerorts gestiegene Einbruchszahlen und eine diffuse Angst vor Terroranschlägen, schreibt die „FAZ“.

Polizei-Gewerkschaft warnt vor möglicher Eskalation

Die Pistolen, die erstaunlich echt aussehen, werden oft zur Abschreckung und Notwehr verkauft. Sie sind nicht besonders teuer: Für 100 bis 150 Euro werden sie auf zahlreichen Internetseiten verkauft. Obwohl die Waffen durch eine Sperre im Lauf und die zu leichte Bauweise keine Kugeln verschießen können, sind sie nicht ungefährlich. Extrem heißes Gas tritt beim Schuss mit hohem Druck aus der Mündung. Videos im Internet zeigen, dass Papier schon bei einer Entfernung von 50 Zentimetern perforiert wird. Bei 30 Zentimetern Distanz werden Papierblätter zerrissen. Bei einer aufgesetzten Pistole reißt der Druck des Schusses ein Loch in eine Wassermelone. Die Gewerkschaft der Polizei warnt vor der Eskalation von Konflikten durch das Zeigen der Waffen. Auch die Polizei könne nicht erkennen, ob es sich um eine Schreckschusspistole oder eine echte Waffe handelt.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
– Frankfurter Allgemeine Zeitung
– Deutsche Presse-Agentur