Impfstoff in Saarbrücken verwechselt: AstraZeneca statt Biontech gespritzt

Drei Menschen haben in Saarbrücken bei ihrer zweiten Corona-Impfung statt dem Vakzin von Biontech den Impfstoff von AstraZeneca bekommen. Der Regionalverband führt das auf "menschliches Versagen" zurück.
Im Saarbrücker Impfzentrum werden täglich bis zu 1.700 Menschen geimpft. Foto: BeckerBredel
Im Saarbrücker Impfzentrum werden täglich bis zu 1.700 Menschen geimpft. Foto: BeckerBredel
Im Saarbrücker Impfzentrum werden täglich bis zu 1.700 Menschen geimpft. Foto: BeckerBredel
Im Saarbrücker Impfzentrum werden täglich bis zu 1.700 Menschen geimpft. Foto: BeckerBredel

Bei der Zweitimpfung gegen Corona ist es in Saarbrücken in drei Fällen zur Verwechslung des Impfstoffes gekommen. Die Erstimpfung sei mit dem Präparat von Biontech erfolgt, bei der Zweitimpfung sei dann aber AstraZeneca gespritzt worden, sagte der Sprecher des Regionalverbandes Saarbrücken am Donnerstag (18. März 2021).

Fehler wird auf menschliches Versagen zurückgeführt

Es habe sich um „menschliches Versagen“ von Mitarbeiter:innen gehandelt. „Dass das passiert ist, ist bedauerlich“, sagte er. „Aber wo Menschen arbeiten, passieren leider auch Fehler.“ Zuvor hatte der „SR“ darüber berichtet.

Sicherheitsschranken im Impfzentrum

Die Fälle seien in den vergangenen beiden Wochen geschehen, sagte der Sprecher. Eigentlich dürfte so etwas nicht passieren: Es gebe im Impfzentrum Saarbrücken viele Sicherheitsschranken – vom Einlass bis zur Impfgabe. Die Personen, die geimpft würden, bekämen farblich unterschiedliche Bändchen, je nach Impfstoff. „Bei AstraZeneca ist es blau, bei Biontech weiß.“ Dann gebe es eigene Klemmbretter in blau, die Formulare seien bläulich gefärbt und auch das Tablett mit dem AstraZeneca-Impfstoff sei blau.

Zweitimpfungen mit AstraZeneca sollen im April beginnen

„Dennoch kam es in drei unterschiedlichen Fällen zu einer Verwechslung bei der Zweitimpfung“, so der Sprecher. Pro Tag würden in dem Impfzentrum 1.600 bis 1.700 Menschen pro Tag geimpft. Die Zweitimpfungen mit AstraZeneca sollten im Saarland ab Mitte April beginnen. Derzeit sind Impfungen mit dem Präparat ausgesetzt.

Keine Nebenwirkungen

Den drei Personen, bei denen es zu Verwechslungen gekommen war, gehe es gut, sagte der Sprecher weiter. Sie hätten keine Nebenwirkungen gezeigt. Es handele sich um ältere Leute, in einem Fall wisse man, dass die Person über 80 Jahre alt sei.

„Kein Grund zur Sorge“ – vielleicht sogar im Gegenteil

Die Impfstoffverwechslung sei „kein Grund zur Sorge“, sagte der Chefarzt der Inneren Medizin I – auch Infektiologie – im Klinikum Saarbrücken, Professor Daniel Grandt. Im Gegenteil: Es gebe Daten aus einer jüngst publizierten Untersuchung mit Mäusen, dass „die Kombination von zwei verschiedenen Impfstoffen zu einer besseren Immunantwort und zu einem bessern Schutz vor Covid-19 führt als die Impfung mit nur einem Impfstoff“.

Studie in Großbritannien

In Großbritannien (Oxford) starte daher gerade eine Studie mit 800 Proband:innen, bei der man genau diese Frage untersuchen werde, sagte Grandt, der 13 Jahre Mitglied im Vorstand der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft war. Die Proband:innen würden zunächst mit dem Impfstoff von Astrazeneca oder von Biontech und danach mit dem jeweils anderen geimpft.

Kombination sollte untersucht werden

Grandt sagte, er plädiere nach den derzeitigen Empfehlungen der Stiko dafür, beide Impfungen mit dem gleichen Impfstoff vorzunehmen. Es sei aber dennoch sinnvoll, die Kombination von Impfstoffen gegen Corona zu untersuchen – da es neben möglichen Verwechslungen auch zu Situationen kommen könne, dass der erste Impfstoff zum Zeitpunkt der Zweitimpfung nicht verfügbar sei. Neue Nebenwirkungen als die bereits bekannten seien in der Kombination nicht zu erwarten.

Auch in Russland werde zu dem Thema gerade eine Studie aufgelegt. Dabei werde die Kombination von Astrazeneca und Sputnik V untersucht, sagte Grandt, in dessen Klinik bereits knapp 1.000 Covid-Patient:innen behandelt worden sind.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur