Jasmine B. in Neunkirchen erwürgt: So lief der erste Tag im Mord-Prozess gegen Dominik F.

Am ersten Prozesstag gegen Dominik F. wegen Mordes vor dem Landgericht Saarbrücken hat der 24-Jährige die Tat weitestgehend eingeräumt. Doch er widerspricht der Anklage der Staatsanwaltschaft: Die Tat sei nicht vorher geplant gewesen. Auch stellt sich die Frage, welche Rolle eine mögliche psychische Erkrankung des Angeklagten spielte.
Vor Gericht verlas Anwalt Marius Müller (links) die Aussage des angeklagten Dominik F. Foto: blp/SOL.DE.
Vor Gericht verlas Anwalt Marius Müller (links) die Aussage des angeklagten Dominik F. Foto: blp/SOL.DE.
Vor Gericht verlas Anwalt Marius Müller (links) die Aussage des angeklagten Dominik F. Foto: blp/SOL.DE.
Vor Gericht verlas Anwalt Marius Müller (links) die Aussage des angeklagten Dominik F. Foto: blp/SOL.DE.

Vor dem Landgericht in Saarbrücken hat am Montagmorgen (15. Oktober) der Prozess gegen den 24-jährigen Neunkircher Dominik F. begonnen.

Die Staatsanwaltschaft zeichnet in ihrer Anklage eines kühles Bild von dem Arbeitslosen: Er habe aus gekränktem Selbstwertgefühl, Rache und Eifersucht im April seine damalige Ex-Freundin Jasmine B. erwürgt. Diese habe ihm wenige Tage vor der Tat in einer WhatsApp-Nachricht gestanden, dass sie sich neu verliebt hätte. Schon da habe Dominik den Entschluss gefasst, Jasmine umzubringen.

Der Angeklagte machte bei der Anklageverlesung einen ruhigen Eindruck. Dass er Jasmine erwürgt hatte, räumte er wie schon in den polizeilichen Vernehmungen ein. Doch den konkreten Beschluss, die 21-Jährige umzubringen, habe er erst spontan gefasst, hieß es in einer von seinem Anwalt Marius Müller vorgelesen Erklärung.

Dominik F. handelte „wie im Tunnel“

In den Tagen vor der Tat seien immer mehr Einzelheiten über Jasmine und ihrem neuen Liebhaber zu Dominik durchgedrungen. Jasmine habe sich laut Dominiks Aussage ein Lügenkonstrukt zusammengebaut. So hätte sie sich unter Vorwänden mit ihrem neuen Liebhaber getroffen, sei Dominik mindestens fünf Monate lang fremdgegangen und hätte schon gemeinsame Wohnungspläne mit dem Neuen gehabt. Die innere Wut sei, nachdem die „Intrigen“, wie Dominik sie nennt, ans Licht kamen, nach und nach gestiegen.

Dominik habe Jasmine am Tattag schließlich zu einer Aussprache in die gemeinsame Wohnung eingeladen – „nicht mehr und nicht weniger“, wie sein Anwalt verlauten ließ. Jasmine habe in dem Gespräch jedoch die gemeinsamen Wohnungspläne und ihr angebliches Lügenkonstrukt bestritten. Das habe Dominik weiter „zum Kochen“ gebracht.

„Wir sehen uns dann in mehr als zehn Jahren“

Als Jasmine dann Dominiks Borderline-Krankheit als Grund für ihre Untreue angab, sei die Situation eskaliert. „Wie in einem Tunnel“ sei er gewesen, als er Jasmine angriff und ihr Kehle zudrückte, bis sie starb. Er schrieb wenige Minuten später einer gemeinsamen Freundin, sie solle die Polizei rufen, und ließ sich anschließend widerstandslos festnehmen.

„Was hast du gemacht?“, hatte die Freundin im Chat gefragt. „Habe sie erwürgt“, antwortete Dominik. Und weiter: „Wir sehen uns dann in mehr als zehn Jahren“. War Dominik also direkt bewusst, was er angerichtet hatte, und welche Strafe ihn erwartet?

Dominik F. und Jasmine B.: Kühle Beziehung

Zeugen berichteten im weiteren Verlauf der Verhandlung, die rund 16 Monate lange Beziehung zwischen Dominik und Jasmine sei nicht zärtlich gewesen. Dominik habe im Beisein anderer keine Annäherungsversuche von der Köchin zugelassen. Ein Grund, warum sie sich einen Neuen suchte? Auch sei Dominik ihr zweimal fremdgegangen, habe er bei Zeugen zugegeben.

In den Tagen, nachdem Jasmine ihm ihren neuen Liebhaber gestand und sich beide tags darauf trennten, soll Dominik mehrfach über Jasmine hergezogen haben. Mit Humor habe Dominik die Sache genommen, sagte ein Zeuge. Zwei Nächte vor der Tat habe er sich noch in Jasmines Facebook-Konto eingeloggt, dort alle Bilder gelöscht und in den Steckbrief geschrieben: „Ich bin eine verlogene Schlampe, die fremdgeht und jeden anlügt.“

Dominik F. und Jasmine B.: Welche Rolle spielte eine mögliche Borderline-Erkrankung bei der Tat?

Dominik F. leidet nach eigener Aussage an einer Borderline-Erkrankung, wegen der er sich schon in psychiatrischer Behandlung befunden haben soll. Wunden an seinen Unterarmen deuten auf eine schreckliche Vergangenheit hin. Um sich zu beruhigen, soll er Tabletten genommen und Alkohol getrunken haben. War Dominik Alkoholiker und nahm auch härtere Drogen? Vor Gericht gab es hierzu unterschiedliche Aussagen. Fest steht: Am Tattag hatte der 24-Jährige keinerlei Alkohol oder sonstige Drogen im Blut.

An den kommenden, mindestens zwei Verhandlungstagen wird zu klären sein, ob und inwieweit Dominik seine Tat plante und welche Rolle die angebliche Borderline-Erkrankung bei der Tötung spielte. Wird der 24-Jährige wegen des Mordes verurteilt, droht ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.