Katholische Kirche verliert Tausende Mitglieder im Saarland

Der Mitgliederschwund der katholischen Kirche beschleunigt sich auch im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Kirchenvertreter versuchen, Hoffnung zu verbreiten.
Der Mitgliederschwund der katholischen Kirche beschleunigt sich auch im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Foto: dpa/Oliver Berg
Der Mitgliederschwund der katholischen Kirche beschleunigt sich auch im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Foto: dpa/Oliver Berg

Katholische Kirche verliert Zehntausende Mitglieder an Saar und Rhein

Die katholische Kirche hat im Jahr 2022 in Rheinland-Pfalz und im Saarland Zehntausende Mitglieder verloren.

Wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Statistik der Deutschen Bischofskonferenz hervorgeht, traten in der Pfalz 37.484 Menschen aus der katholischen Kirche aus. Die Zahl der Katholiken lag Ende 2022 in dem Bundesland bei rund 1,49 Millionen, ein Jahr zuvor waren es noch gut 1,54 Millionen Mitglieder gewesen. Dabei sind auch Sterbefälle, Geburten und Eintritte eingerechnet. Rheinland-Pfalz zählt etwa 4,2 Millionen Menschen.

Im Saarland kehrten im vergangenen Jahr 11.462 Menschen der katholischen Kirche den Rücken. Die Zahl der Mitglieder sank dort auf knapp 505.000, das waren etwa 18.000 weniger als ein Jahr zuvor. Im Saarland leben knapp eine Million Personen.

Kirche verliert so viele Mitglieder wie noch nie

Bundesweit traten mehr als eine halbe Million Menschen im Jahr 2022 aus der katholischen Kirche aus. Das sind so viele wie noch nie und deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021. Damals waren es 359.338. Auch 2022 hatte die katholische Kirche wegen der Missbrauchsskandale und ihres Umgangs damit in der Kritik gestanden.

Die Austrittswelle rollt aber nicht nur in der katholischen Kirche immer schneller. Auch die evangelische Kirche hat mit 380.000 Mitgliedern 2022 mehr verloren als im Jahr davor.

So sieht die Mitgliederentwicklung in den einzelnen Bistümern aus, die Gebiete in Rheinland-Pfalz und im Saarland haben:

Bistum Trier

Im ältesten deutschen Bistum Trier, das sich über große Teile des Saarlands und den Norden von Rheinland-Pfalz erstreckt, bietet sich ein ähnliches Bild: 28.137 Katholiken traten 2022 aus der Kirche aus, das sind noch einmal fast 10.000 mehr als der bisherige Höchststand im Jahr 2021. „Die Zahlen sprechen für sich: Die katholische Kirche wird auch im Bistum Trier kleiner“, teilte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg mit. „Das gilt es – so schmerzlich es ist – erst einmal zu akzeptieren. Und dann müssen wir damit umgehen.“ Die pastorale Arbeit müsse weiterentwickelt werden, zugleich müsse das Bistum finanziell handlungsfähig bleiben. Ende 2022 lebten rund 1,2 Katholikinnen und Katholiken im Bistumsgebiet, etwa 42.600 weniger als ein Jahr zuvor. Das entspricht den Angaben zufolge einem Anteil von 48,7 Prozent an der dortigen Bevölkerung.

Bistum Mainz

Im Bistum Mainz, das zu zwei Dritteln in Hessen und zu einem Drittel in Rheinland-Pfalz liegt, traten im vergangenen Jahr 16.601 Menschen aus – ein Rekordwert. Ein Jahr zuvor hatte der bisherige Höchststand bei 12.649 Austritten gelegen. Die Zahl der Mitglieder insgesamt sank nun binnen eines Jahres um rund 25.000 auf 641.838. „Trotz allem entmutigt mich diese aktuelle Statistik nicht“, teilte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf mit. „Bis heute ermutigt uns Jesus dazu, darauf zu vertrauen, dass wir als seine Jüngerinnen und Jünger anderen Menschen etwas zu geben haben, und zwar nicht irgendetwas, sondern Lebensnotwendiges.“ Es gebe keinen Grund zu Verzagtheit oder Resignation.

Bistum Speyer

Im Bistum Speyer, das den Saarpfalz-Kreis im Saarland und den Süden von Rheinland-Pfalz umfasst, kehrten im Jahr 2022 insgesamt 11.859 Menschen der katholischen Kirche den Rücken. Das waren noch einmal gut 4.000 mehr als 2021 – so viele wie nie zuvor. Die Zahl der Mitglieder ging um 3,5 Prozent auf rund 466.000 zurück. „Es gibt nichts zu beschönigen. Die Zahlen zeigen deutlich, dass die katholische Kirche in einer tiefen Krise steckt“, teilte Generalvikar Markus Magin mit. „Diese Vertrauenskrise können wir nur überwinden, wenn wir weiterhin konsequent den Weg der Aufarbeitung des Missbrauchs gehen.“

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur