Krawall-Kinder aus Riegelsberg sind zurück

Die Jugendlichen haben jetzt den Grund für ihre Taten genannt.
Auch für das Demolieren der Haltestelle sei die Bande verantwortlich. Foto: Polizei
Auch für das Demolieren der Haltestelle sei die Bande verantwortlich. Foto: Polizei
Auch für das Demolieren der Haltestelle sei die Bande verantwortlich. Foto: Polizei
Auch für das Demolieren der Haltestelle sei die Bande verantwortlich. Foto: Polizei

Eigentlich sollten die jugendlichen Randalierer vom Riegelsberger Walter-Wagner-Platz eine zweite Chance bekommen – doch offenbar haben sie’s versaut, und das sogar ganz bewusst: Genau die selbe Clique, deren Mitglieder sich in einer Jugendhilfeeinrichtung „gefunden“ hatten und die kürzlich überführt worden war, ist am Dienstag schon wieder durch Sachbeschädigungen, Diebstahl und nun auch noch durch mehrfache Beamtenbeleidigung und eine „Raub ähnliche Tat“ aufgefallen.

Bereits mehr als 100.000 Euro Schaden entstanden
Der Kern der Bande besteht laut Polizei aus drei 14-Jährigen, die manchmal gemeinsam mit weiteren Jugendlichen für Vandalismusschäden in Riegelsberg verantwortlich waren. Außerdem für Diebstähle in Supermärkten, für einen Einbruch im Tabak- und Schreibwarenladen und für die Brandstiftung an Mülltonnen direkt vor dem Eingang der Lindenschule. Der eindringende Rauch und Ruß sorgte für etwa 100.000 Euro Schaden gesorgt hatten.

Doch schließlich waren die Täter von der Polizei geschnappt worden und hatten über 30 Straftaten zugegeben. Ein Antrag auf Haftbefehl war nicht erfolgt, „weil die 14-jährigen Täter unter das Jugendstrafrecht fallen, weil sie erstmalig in Erscheinung traten und weil die Straftaten trotz des teilweise enormen Schadens wie bei der Brandstiftung an der Lindenschule nicht schwerwiegend genug waren“, wie es hieß.

Zudem hätten die Täter Reue gezeigt, und so sollte ihnen, unter dem Motto „Erziehung statt Gefängnis“ eine zweite Chance gegeben werden.

Jungs nutzen ihre Chance nicht
Doch die Chance wurde nicht genutzt, was wohl nicht zuletzt auf den Rädelsführer zurückzuführen ist. Der 14-Jährige war ganz bewusst von den anderen getrennt und in eine Jugendhilfeeinrichtung in Rheinland-Pfalz gebracht worden. Doch dort war er offenbar nach nur einer Nacht – gemeinsam mit zwei anderen Jugendlichen – wieder verschwunden, um zunächst einmal einen Einbruch zu verüben.

Dann tauchte der 14-Jährige wieder im Saarland auf, wurde hier in der Neunkircher Jugendschutzstelle untergebracht. Und spätestens am Dienstag hat er sich wieder auf den Weg nach Riegelsberg gemacht, um sich hier mit seinen „Kumpeln“ zusammenzuschließen und dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten: Am Walter-Wagner-Platz kam es am Dienstag zu Sachbeschädigungen – auch an Fahrzeugen –, und gegen 13 Uhr wurde der Rädelsführer zusammen mit anderen im Wasgaumarkt beim Klauen erwischt.

Dabei hielt sogar einer der Jugendlichen eine Verkäuferin fest, damit andere mit Beute fliehen konnten – was juristisch als „Raub-ähnliches“ Delikt gewertet werden könnte. Strafanzeigen wurden gefertigt, es kam zu ersten
Beleidigungen gegenüber den Beamten.

Gehen auch Autoaufbrüche auf ihr Konto?
Bei einer Kontrolle gegen 21 Uhr auf dem Riegelsberger Marktplatz, wo sich die Gruppe inzwischen aufhielt, folgten weitere Beschimpfungen, von denen „Bullen-Wichser“ noch zu den harmlosesten Ausdrücken gehörte. Dass es dabei auch höhnische Rufe in dem Sinn von „Ihr könnt uns ja eh nix“ gab, wie die Polizei berichtet, zeigt, dass es die Täter bewusst ausreizten, vom Alter her gerade erst unter das Jugendstrafrecht zu fallen.

Später wurden dann auch noch Steine gegen ein Restaurant-Fenster geworfen (möglicherweise der Straftatbestand der „Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“) und der blanke Hintern gezeigt. Hinzu kommen diverse Autoaufbrüche, von denen noch nicht ganz klar ist, ob sie (alle) auf das Konto der Bande gehen.

Deswegen sind sie angeblich so kriminell
So seltsam es sich anhört, steckt hinter den sinnfreien Taten aus Sicht der Täter ein verquerer Sinn: Offenbar haben die Jugendlichen auch erklärt, sich absichtlich derart kriminell aufzuführen, damit sie von anderen Jugendhilfeeinrichtungen abgelehnt werden und in Riegelsberg zusammenbleiben – allerdings wurde der Rädelsführer keineswegs wieder in Riegelsberg untergebracht, sondern wieder von seinen Mitstreitern getrennt.

Mit Verwendung von SZ-Material (Marco Reuther und Michael Emmerich).