Deshalb kommen Scholz und Habeck heute ins Saarland

Nach Berichten geht es um einen "Gamechanger", Milliarden-Investitionen, einen "Meilenstein". Auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf will ein US-Chiphersteller die weltweit größte Fabrik für Siliziumkarbid-Halbleiter bauen. Zur Vorstellung der Pläne am heutigen Mittwoch reisen auch Scholz und Habeck an die Saar:
Links im Bild: Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Rechts: Das ehemalige Kohlekraftwerk Ensdorf. Fotos: (links) dpa/Kay Nietfeld | (rechts) dpa/Oliver Dietze
Links im Bild: Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Rechts: Das ehemalige Kohlekraftwerk Ensdorf. Fotos: (links) dpa/Kay Nietfeld | (rechts) dpa/Oliver Dietze

Wolfspeed präsentiert Pläne für Chip-Fabrik in Ensdorf – Scholz und Habeck erwartet

Halbleiter aus Siliziumkarbid gelten als Gamechanger in der Elektromobilität. Mit diesen leistungsfähigen Chips könnten Elektroautos attraktiver werden: Sie versprechen ein schnelleres Laden, einen sparsameren Verbrauch und damit eine höhere Reichweite. Auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf will der US-Chiphersteller Wolfspeed nach jüngsten Medienberichten nun die angeblich weltweit größte Fabrik für Siliziumkarbid-Halbleiter bauen. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht.

Am heutigen Mittwoch (1. Februar 2023) könnte es Klarheit geben. Nach Angaben des Bundeskanzleramtes nehmen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Ensdorf „an einer Veranstaltung zu einem industriepolitischen Projekt im Bereich Mikroelektronik“ teil (15.30 Uhr). Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor.

Bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze im Saarland

An der Fabrik beteilige sich auch der Autozulieferer ZF mit einem Minderheitsanteil, hatte das „Handelsblatt“ berichtet. Nach Informationen der „SZ“ und des „SR“ sollen bis zu 1.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Serienfertigung der vor allem in Elektrofahrzeugen genutzten Chips solle in wenigen Jahren beginnen. Die saarländische Landesregierung und ZF hatten die Berichte nicht kommentieren wollen.

Gemeinsames Forschungszentrum geplant

Laut Medienberichten ist zudem ein gemeinsames Forschungszentrum geplant, an dem ZF die Mehrheit halte. Der Automobilzulieferer ZF zählt am Standort Saarbrücken rund 9.000 Beschäftigte. Im November 2022 hatte ZF angekündigt, sein Werk in Saarbrücken solle zum Leitstandort für elektrische Antriebssysteme werden. Es seien Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe geplant, um künftig auch Antriebstechnik für reine Elektrofahrzeuge zu entwickeln, hatte ZF-Vorstand Stephan von Schuckmann gesagt.

Frage nach staatlichen Fördermitteln

Dem „Handelsblatt“ zufolge gibt es für das Projekt von Wolfspeed allerdings noch keine Zusage über staatliche Fördermittel. Die Subventionen seien die Voraussetzung für das Engagement im Saarland. Halbleiterhersteller kalkulierten in der Regel mit öffentlichen Mitteln von 40 Prozent der Gesamtkosten.

Hintergrund zu Wolfspeed und Investitionen

Das US-amerikanische Unternehmen Wolfspeed war 1987 unter dem Namen Cree in Durham im US-Bundesstaat North Carolina gegründet worden. Wolfspeed ist nach eigenen Angaben Marktführer bei der Anwendung von Halbleitern, die auf den besonders leitfähigen Materialien Siliciumcarbid und Galliumnitrid beruhen. Diese Chips werden unter anderem für Elektroautos, Schnellladegeräte, 5G-Mobilfunktechnologie, Energiespeicher sowie Projekte der Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie benötigt.

Für das Geschäftsjahr 2022 wies das Unternehmen einen Umsatz von 746 Millionen Dollar (689 Mio. Euro) aus. Bis 2027 solle der Umsatz auf 4 Milliarden USD (3,7 Mrd. Euro) steigen. In einer Präsentation für Investoren vom Oktober 2022 hieß es, das geplante neue Werk an dem offiziell noch nicht genannten Standort werde die größte Wolfspeed-Fabrik sein.

Von den gesamten Investitionen des Unternehmens in Höhe von 6,5 Milliarden Dollar würden alleine mehr als zwei Milliarden Dollar auf dieses neue Werk entfallen. Mehr als die Hälfte der Gesamtumsätze würden dann in dem neuen Werk gemacht. Mit dem Bau solle noch 2023 begonnen werden, die Produktion werde 2027 laufen.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur