Hiobsbotschaft bei Ford in Saarlouis: Verhandlung mit Investor gescheitert

Bittere Nachricht für die 4.400 Beschäftigten in Saarlouis: Laut dem Ford-Deutschland-Chef ist der zunächst interessierte Investor abgesprungen. Jetzt stehen Verhandlungen über einen Sozialplan an.
Die Verhandlungen zwischen Ford und einem Investor sind gescheitert. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk
Die Verhandlungen zwischen Ford und einem Investor sind gescheitert. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk

Verhandlungen gescheitert

Die Verhandlungen zwischen dem US-amerikanischen Autobauer Ford und einem Großinvestor über eine Übernahme des Werkes in Saarlouis sind gescheitert. Darüber wurde am heutigen Donnerstag (5. Oktober 2023) die Belegschaft bei einer Versammlung informiert.

Sozialplan-Verhandlungen geplant

Wie Ford-Deutschland-Chef Martin Sander der Deutschen Presse-Agentur sagte, habe der Investor in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass er die Gespräche nicht fortsetzen wolle. Am Montag stehen Sozialplan-Verhandlungen an. Sollte es keine Einigung geben, kündigte der Betriebsrat bereits Warnstreiks und eine Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf an. Er reagierte entsetzt darauf, dass die Verhandlungen gescheitert sind. „Dies traf uns völlig unvorbereitet und absolut überraschend“, teilte Betriebsratschef Markus Thal am Donnerstag mit.

Focus-Produktion läuft aus

Mitte 2025 läuft die Produktion des Ford Focus am Standort aus. Aktuell arbeiten dort 4.400 Mitarbeiter:innen, hinzu kommen weitere 1.300 in Zuliefererbetrieben. Oberstes Ziel sei es laut Thal immer gewesen, so viele wie möglich im Werk zu halten. „Aufgrund der bereits erzielten Fortschritte waren wir bis zuletzt optimistisch, dass dies gelingt.“ Der Plan sei gewesen, mit etwa 3.000 Beschäftigten im Werk weiter Fahrzeuge zu bauen und die Transformation in die E-Mobilität gemeinsam mit den Zuliefererbetrieben aus dem Supplier Park zu begleiten. Jetzt gehe es darum, die Sozialtarifvertragskonditionen für 2.850 Beschäftigte zu verhandeln, für die es ab Mitte 2025 keine Beschäftigung mehr gebe. „Eine Investorenlösung scheint auf Grund des jüngsten Verlaufs unwahrscheinlich“, so Thal.

1.000 Arbeitsplätze zugesagt

Basis für den Sozialplan sind laut Sander 1.000 Arbeitsplätze, die bereits zugesagt worden seien. Sie könnten „eine gute Basis sein, so etwas wie einen Gewerbepark an diesem Standort zu schaffen“.

Minister sieht Ford in der Pflicht

Laut dem saarländischen Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) hat das Land ein Paket in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags auf den Tisch gelegt. „Es ist uns als Land schließlich gelungen, uns über die Eckpunkte einer Gesellschaftervereinbarung für ein gemeinsames Joint Venture mit dem Investor, weiteren Partnern und dem Land zu einigen“, teilte er mit.

Nun sehe er „ganz klar Ford in der Pflicht, seinen Willen zur Zukunftssicherung für die Beschäftigten zu beweisen und vernünftige Angebote auf den Tisch zu legen“. Barke kündigte an, unabhängig davon „ab sofort in einen anderen Modus der Zusammenarbeit“ einzusteigen.

Hoffnungen bis zuletzt

Die Mitarbeiter hatten große Hoffnungen in die Betriebsversammlung am Donnerstag gesetzt, nachdem Ende Juni von konkreten Vereinbarungen mit einem Investor berichtet worden war. Bis zum 30. September sollte ein bindender Vorvertrag ausgearbeitet werden. Die Gewerkschaft IG Metall, die für die Beschäftigten hohe Abfindungen gefordert hatte, hatte daraufhin eine geplante Urabstimmung abgesagt.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur