Löwen in Blieskastel: Macht Dompteur Francisco Hernandez bei der Haltung alles richtig?

Dompteur Francisco Hernandez überwintert mit fünf Löwen in Blieskastel. Im März kommt er mit einem Zirkus nach St. Ingbert.
Dompteur Francisco Hernandez mit einem der Löwen in Blieskastel. Foto: Tobias Fuchs/SZ
Dompteur Francisco Hernandez mit einem der Löwen in Blieskastel. Foto: Tobias Fuchs/SZ
Dompteur Francisco Hernandez mit einem der Löwen in Blieskastel. Foto: Tobias Fuchs/SZ
Dompteur Francisco Hernandez mit einem der Löwen in Blieskastel. Foto: Tobias Fuchs/SZ

Fünf Großkatzen besitzt Francisco Hernandez. Sie waren im vergangenen Jahr die große Attraktion im Circus Carl Althoff. „Ein Zirkus lebt von seinen Tieren“, sagt Zirkus-Direktorin Joanna Weisheit: „Die Löwen ziehen die Menschen an.“ Als sie ohne die Raubtiere tourten, brachen die Besucherzahlen ein. Deshalb engagierten sie Hernandez.

In die Manege tritt er im Kostüm eines Gladiators, als Löwenbändiger. Doch wo der Wanderzirkus hinkommt, ist auch die Kritik nicht weit. Auf der Homepage von Althoff steht: „Ein Circus ohne Tiere würde dem alten und hohen ‚Kulturgut Circus’ nicht gerecht werden.“ Nur: Ist das Kulturgut mit der Natur der Tiere vereinbar?

Noch im Januar gastierte Althoff in Saarbrücken. Im März führt die Tournee auch nach St. Ingbert. Deshalb überwintern die Zirkustiere im Bliesgau, auf dem Grundstück einer Spedition. Die restlichen Zirkuswagen stehen sechs Kilometer weiter, in Breitfurt. In Blieskastel hat Hernandez auf einer zerfurchten Brache ein Gehege mit hohen Gittern und Zeltdach aufgebaut. Daneben steht der moderne Wohnwagen seiner vierköpfigen Familie.

Die Tierhaltung
Es ist Mittagszeit. Die Löwen wittern Fleisch. Gerade noch hat es ausgesehen, als ob sie im Anhänger schliefen. Jetzt drängen sie ans Gitter ihres Geheges. Hernandez kommt hinter dem Wohnwagen hervor. Der 35-Jährige schlängelt sich mit einer Schubkarre den Weg zu den hungrigen Tieren. Die Ladung: Huhn.

Jeder Löwe vertilgt fünf Kilo davon am Tag. Das macht in der Woche: 200 Kilogramm Geflügel. „Ich habe es vegetarisch versucht, aber das hat nicht geklappt“, sagt Hernandez. Jeden zweiten Tag mixt der Dompteur außerdem zehn Eier (mit Schale), zwei Liter Milch und einen halben Liter Speiseöl zusammen. Doch Futter gibt es erst, wenn jeder in seiner Box ist.

Nachdem die Bild-Zeitung über das Winterlager berichtet hatte, reisten Tierschützer aus München an. „Was wir sahen, war noch schlimmer als befürchtet“, klagte Sandra Altherr von Pro Wildlife. Der Fall zeige die ganze Misere der Wildtierhaltung in Wanderzirkussen, so die Biologin.

Die Dokumente
Hernandez zeigt Dokumente, ohne die er mit den Tieren nicht reisen, nicht auftreten dürfte. Darunter ein Bescheid des Landesamtes für Verbraucherschutz. Darin steht: „Ihnen wird die Erlaubnis zum gewerbsmäßigen Zurschaustellen von Tieren erteilt.

In den vergangenen Wochen sei drei Mal ein Veterinär bei ihm gewesen, berichtet der Dompteur. Er faltet ein Blatt Papier auseinander, ein Plan mit den Maßen für ein Gehege. Hernandez will zeigen, dass er alles richtig macht. Soll trotzdem falsch sein, was er tut – weil Löwen im Zirkus nicht mehr zeitgemäß sind?

„Die Leute denken, wir holen die Löwen aus Afrika und bringen sie hierher“, meint Francisco Hernandez. „Diese Löwen sind aber im Zirkus meiner Eltern geboren.“ Sie seien mit ihm aufgewachsen, in seinem Wohnwagen. Schon der Vater von Hernandez betrieb einen Zirkus, auch der Großvater.

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Mit Verwendung von SZ-Material (Tobias Fuchs).