Mehr Alkoholkranke im Saarland: Lage spitzt sich durch Corona zu
22 Prozent mehr Rauschtrinker im Saarland
Laut aktuellen Daten der „KKH“ ist die Zahl der Rauschtrinker im Saarland weiter angestiegen. Demnach seien im vergangenen Jahr 22 Prozent mehr Versicherte wegen einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Rausches oder psychischer Probleme aufgrund von Alkohol ärztlich behandelt worden als noch zehn Jahre zuvor.
Im Saarland seien rund 14.000 Männer und Frauen betroffen. Die Dunkelziffer dürfte allerdings weitaus höher sein, denn die Krankenkassendaten erfassen nur ärztlich diagnostizierte Fälle.
Corona-Krise lässt Alkoholkonsum zusätzlich steigen
Wie die „KKH „weiter mitteilt, habe sich die Situation durch die Corona-Krise noch einmal zugespitzt. So habe eine von der Versicherung beauftragte „forsa“-Umfrage bereits gezeigt, dass fast ein Viertel der regelmäßigen Alkoholkonsumenten seit der Pandemie häufiger zur Flasche greifen.
Auch zur Weihnachtszeit und an Silvester steige der Alkoholkonsum für gewöhnlich nochmal an. Vor allem Menschen, die bereits reichlich Alkohol trinken, laufen in diesen Wochen Gefahr, einmal mehr über die Stränge zu schlagen. Außerdem sei bei Ex-Süchtigen das Risiko für Rückfälle in der Weihnachtszeit, aber auch in Krisenzeiten größer.
Wann ist Alkoholkonsum gesundheitsgefährdend?
„Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn gesunde Menschen hin und wieder ein Glas Rotwein zum Essen oder ein kleines Bier trinken, gerade auch an den Feiertagen“, sagt Thomas Linn vom KKH-Servicezentrum in Saarbrücken. Allerdings sei es wichtig, die Grenzen im Blick zu behalten.
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bewegen sich gesunde Frauen bereits bei mehr als 0,3 Liter Bier und gesunde Männer bei mehr als 0,6 Liter Bier pro Tag in einem gesundheitlich riskanten Bereich. „Egal, ob Mann oder Frau: Mindestens zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei sein“, betont Linn.
Übermäßiger Alkoholkonsum als Auslöser zahlreicher Krankheiten
Übermäßiger Alkoholkonsum gilt als Mitverursacher für zahlreiche Krankheiten, unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht, Leberzirrhose und Krebs. Vor allem Rauschtrinken ist besonders riskant, weil es darüber hinaus akute Schäden wie Alkoholvergiftungen und Verletzungen zum Beispiel durch Stürze sowie Gewalt nach sich ziehen kann. Das Robert Koch-Institut spricht von Rauschtrinken, wenn Betroffene mindestens einmal im Monat sechs oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit, beispielsweise bei einer Feier, konsumieren.
Verwendete Quellen:
– Mitteilung der KKH Kaufmännischen Krankenkasse