Probezeit, Alkoholverbot und Co.: Das sollten Fahranfänger beachten!

Fahranfänger müssen sich nach bestandener Prüfung um einiges kümmern. Außerdem gelten für sie spezielle Regeln. Wir haben alle Infos und Tipps für Führerscheinneulinge im Überblick.
Person, die ein Autolenkrad hält
Was muss man als Anfänger beim Fahren beachten? Was sollte man auf keinen Fall vergessen? Was ist wichtig für Fahranfänger? Wir haben die Infos für euch zusammengestellt. Foto: Unsplash/Daniela Cuevas
Person, die ein Autolenkrad hält
Was muss man als Anfänger beim Fahren beachten? Was sollte man auf keinen Fall vergessen? Was ist wichtig für Fahranfänger? Wir haben die Infos für euch zusammengestellt. Foto: Unsplash/Daniela Cuevas

Mit dem Führerschein beginnt die große Freiheit. Den Lappen in der Tasche, das erste eigene Auto am Start und schon kann es losgehen. Ganz so einfach ist es aber leider nicht.

Versicherung, Auto, Begleitperson… Als Führerscheinneuling muss man sich um einiges kümmern. Außerdem gelten verschärfte Regeln für alle, die neu im Straßenverkehr unterwegs sind. Vom absoluten Alkoholverbot bis hin zu härteren Strafen bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung in der Probezeit, als Anfänger ist Aufpassen angesagt.

Was muss man als Anfänger beim Fahren beachten? Was sollte man auf keinen Fall vergessen? Was ist wichtig für Fahranfänger? Wir haben die Infos für euch.

Wie lange ist man Fahranfänger?

Als Fahranfänger gilt man im Allgemeinen so lange, wie man noch in der Probezeit ist. Die Probezeit beim Ersterwerb einer Fahrerlaubnis dauert zwei Jahre. Bei der Kfz-Haftpflicht kann dieser Zeitraum sogar noch länger ausfallen. Je nach Versicherer gilt man unter Umständen drei Jahre (oder sogar noch länger) als Fahranfänger.

Häufig stellt sich für Führerscheinneulinge auch die Frage: Für wie viele Kilometer ist man Fahranfänger? Da sich die tatsächliche Fahrleistung nur schwer nachprüfen lässt, gibt es aus rechtlicher Sicht keine Mindestanzahl an Kilometern, die man mit dem Auto gefahren sein muss, um nicht mehr als Anfänger zu gelten.

Autoversicherung für Fahranfänger: Welche Kosten fallen an?

Das Thema Versicherung bereitet vielen Führerscheinneulingen Bauchschmerzen. Denn für Fahranfänger ist die Versicherung für den fahrbaren Untersatz alles andere als günstig.

Aufgrund der fehlenden Fahrpraxis und der gerade unter jüngeren Fahrern weit verbreiteten Risikobereitschaft stufen Versicherer Neulinge im Straßenverkehr ziemlich hoch ein. Aber mit wie viel Prozent fängt ein Fahranfänger an?

Fahranfänger, die weniger als drei Jahre Fahrerfahrung haben, starten mit der Schadenfreiheitsklasse “0”. Das bedeutet, dass die Beitragshöhe zur Kfz-Haftpflicht im Schnitt zwischen 200 und 260 Prozent liegt.

Und was kostet eine Autoversicherung für Fahranfänger jetzt konkret? Das hängt im Endeffekt vom Versicherer und dem vereinbarten Versicherungsschutz ab. Direktversicherer (also Versicherungsgesellschaften, die ohne Versicherungsvertreter arbeiten) sind in der Regel günstiger.

Weitere Aspekte, die den Preis einer Kfz-Versicherung beeinflussen, sind:

  • Teilkasko oder Vollkasko
  • Wert des Fahrzeugs bei Kauf
  • Fahrzeugalter
  • Fahrzeugtyp
  • Fahrleistung pro Jahr

Spartipp: Günstiger wird die Kfz-Versicherung für Fahranfänger, wenn das Auto nicht selbst, sondern über ein anderes Familienmitglied versichert wird. Je nach Versicherer könnt ihr bei einem späteren Wechsel zu einem eigenen Versicherungsvertrag beim gleichen Anbieter Vorteile bei der SF-Klasse aushandeln.

Eine weitere Möglichkeit ist, den Schadenfreiheitsrabatt eines bereits vorhandenen Fahrzeugs zu übertragen. Das geht zum Beispiel, wenn eure Eltern ein Zweitauto haben, das sie dann auf euch übertragen.

Das passende Kfz: Welche Autos sind für Fahranfänger geeignet?

Hat man den Führerschein erst einmal in der Tasche, sollte es am besten direkt losgehen. Zuerst muss aber ein fahrbarer Untersatz her. Aber welches Auto ist für Fahranfänger geeignet? Und darf ein Fahranfänger jedes Auto fahren?

Rein rechtlich gesehen gibt es keine Einschränkungen, welche Autos Fahranfänger fahren dürfen und welche nicht. Es existiert also kein Gesetz, das besagt, dass Führerscheinneulinge nur Autos bis zu einer gewissen PS-Zahl oder ähnlichen Auflagen fahren dürfen.

Trotzdem gibt es ein paar Kriterien, die darüber entscheiden, ob sich ein Auto für Fahranfänger eignet oder nicht. Dazu gehören:

  • günstige Anschaffungskosten
  • überschaubare Größe
  • geringer Kraftstoffverbrauch
  • am besten kein Neufahrzeug
  • günstige Haftpflichtklasse
  • Airbags für Kopf, Seiten und Front
  • gute Ergebnisse im Crashtest
  • eingebautes ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm)

Führerschein für Fahranfänger: Diese Regeln solltet ihr beherzigen

Im Straßenverkehr gibt es eine Vielzahl an Vorschriften zu beachten. An die Straßenverkehrsordnung muss sich jeder Autofahrer halten. Die Besonderheit bei Fahranfängern: Die Regeln sind schärfer als bei Fahrern, die schon seit Jahren auf der Straße unterwegs sind.

Eine der wichtigsten Regeln für Fahranfänger ist das Alkoholverbot. Während für andere Fahrer die 0,5-Promillegrenze gilt, ist es Führerscheinneulingen strikt verboten, sich mit Alkohol im Blut hinters Steuer zu setzen. Wer es trotzdem tut, riskiert ein Bußgeld, eine Verlängerung der Probezeit auf vier Jahre und eine Teilnahme an einem Aufbauseminar.

Übrigens: Das absolute Alkoholverbot am Steuer gilt nicht nur für Fahranfänger in der Probezeit, sondern generell für alle Fahrer unter 21 Jahren. Das heißt, wer die Probezeit erfolgreich hinter sich gebracht hat, aber noch keine 21 ist, darf trotzdem keinen Alkohol im Blut haben, wenn er mit dem Auto unterwegs ist.

Fahranfänger in der Probezeit: Welche Strafen drohen?

Jeder ist hin und wieder mit dem Auto mal etwas zu schnell unterwegs. Entweder weil man kurz unaufmerksam ist oder weil man es eilig hat. Als Führerscheinneuling können einem Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung schnell zum Verhängnis werden. Denn in der Probezeit werden Verstöße besonders hart geahndet.

Werdet ihr als Fahranfänger geblitzt, kann euch das empfindliche Strafen einbringen. Werdet ihr zum Beispiel mit mehr als 21 km/h zu viel auf dem Tacho erwischt, wird eure Probezeit gleich zwei Jahre länger und ihr müsst an einem Aufbauseminar teilnehmen.

Je nachdem, wie schnell ihr unterwegs wart, müsst ihr auch mit einem Fahrverbot rechnen. Das Überfahren einer roten Ampel zieht ebenfalls eine Verlängerung der Probezeit auf vier Jahre und ein Aufbauseminar nach sich.

Viele Fahranfänger haben in der Probezeit Angst davor, ihre frisch erworbene Fahrerlaubnis wieder zu verlieren. Aber wie viele Verstöße kann man sich leisten, bevor der Führerschein auf Probe weg ist? Hier kommt es auf die Schwere des Verstoßes an.

Das deutsche Verkehrsrecht unterscheidet zwischen schwerwiegenden A-Verstößen (z. B. Überfahren einer roten Ampel) und weniger schwerwiegenden B-Verstößen (z. B. Fahren mit abgefahrenen Reifen). Bei einem A-Verstoß (oder zwei B-Verstößen) gibt es eine Verlängerung der Probezeit auf zwei Jahre und ein Aufbauseminar.

Bei zwei A-Verstößen (oder vier B-Verstößen) folgt eine schriftliche Verwarnung und die Empfehlung zur Teilnahme an einer verkehrspsychologischen Beratung. Bei drei A-Verstößen (oder sechs B-Verstößen) ist der Führerschein weg mit einer entsprechenden Sperrfrist.

Sicher unterwegs im Straßenverkehr: Tipps für Fahranfänger

Auch wenn ihr die Führerscheinprüfung erfolgreich bestanden habt, habt ihr noch lange nicht die Erfahrung und Sicherheit wie jemand, der schon seit Jahren täglich Auto fährt. Damit ihr als Fahranfänger sicherer werdet, solltet ihr die folgenden Fahrtipps beherzigen:

  • Immer ruhig und gelassen bleiben.
  • Nicht zu schnell fahren.
  • Erfahrungen unter verschiedenen Fahrbedingungen sammeln (Nebel, Starkregen etc.).
  • Konzentriert bei der Sache sein.
  • Nicht unter Zeitdruck fahren.
  • Pannensituationen einfach mal durchspielen.
  • Länge der Fahrstrecken langsam steigern.
  • Störfaktoren ausschalten.
  • Handy während der Fahrt ignorieren.
  • Nicht fahren, wenn ihr aufgewühlt oder wütend seid.
  • Wenn möglich, nicht als Fahranfänger allein fahren.

Begleitetes Fahren mit 17: Das sollten Fahranfänger wissen

Seit 2008 gibt es in Deutschland die Möglichkeit, den Autoführerschein bereits mit 17 zu machen und dann ein Jahr lang mit Begleitung zu fahren. Im ersten Führerscheinjahr jemand neben sich im Auto zu haben, der Tipps geben und im Straßenverkehr mit aufpassen kann, bringt einige Vorteile mit sich.

Aber auch beim begleiteten Fahren mit 17 (BF17) gibt es ein paar Regeln und Einschränkungen zu beachten. Als Begleitperson kommt nur jemand in Frage, der:

  • mindestens 30 Jahre alt ist
  • maximal einen Punkt in Flensburg hat
  • seit mindestens fünf Jahren den Führerschein der Klasse B hat

Außerdem gilt für die Begleitperson auch als Beifahrer die 0,5-Promillegrenze. Werdet ihr dabei erwischt, wie ihr ohne eingetragene Begleitperson unterwegs seid, müsst ihr mit einem Bußgeld von 70 Euro, einem Punkt im Fahreignungsregister und Führerscheinentzug rechnen. Obendrauf gibt es noch ein Aufbauseminar.

Ebenfalls wichtig zu wissen: BF17 gilt nur in Deutschland und in Österreich. Im übrigen Ausland dürft ihr vor eurem 18. Geburtstag überhaupt nicht fahren.

Gibt es für Fahranfänger ein Tempolimit in Deutschland?

In Deutschland gibt es keine gesonderten Tempolimits für Fahranfänger. Sobald ihr den Lappen in der Tasche habt, dürft ihr auf Autobahn, Landstraße und Co. genauso schnell fahren wie jeder andere Autofahrer auch. Anders sieht es aus, wenn ihr mit eurem Kfz ins Ausland fahrt.

In einigen EU-Ländern gibt es herabgesetzte Tempolimits für Fahranfänger, an die ihr euch halten solltet. In Frankreich dürft ihr in den ersten drei Jahren nach dem Führerscheinerwerb auf der Autobahn zum Beispiel nur 110 km/h statt 130 km/h fahren. Und auch auf den nationalen Schnellstraßen liegt das Tempolimit für euch bei 100 km/h statt wie üblich bei 110 km/h.

Als Fahranfänger unterwegs im Ausland: Was ist zu beachten?

Jedes Land hat seine eigene Verkehrsordnung. Während Verkehrsschilder und Vorfahrtsregeln im Allgemeinen gleich sind, gelten unterschiedliche Regeln hinsichtlich Geschwindigkeitsbegrenzung, Promillegrenze und mehr. Das betrifft auch Fahranfänger.

Wie oben am Beispiel Frankreich erklärt, gelten im Ausland unter Umständen gesonderte Tempolimits für Führerscheinneulinge. Was in vielen EU-Ländern hingegen weniger streng geregelt ist als in Deutschland, ist die Promillegrenze für Fahranfänger. Die liegt in vielen europäischen Staaten entweder bei 0,1 Promille oder 0,2 Promille.

Eine weitere Besonderheit bei Autofahrten in Frankreich: Dort müssen Fahranfänger ein Schild auf dem Auto haben, das den Buchstaben “A” zeigt, damit andere Verkehrsteilnehmer wissen, dass hier ein Anfänger hinter dem Steuer sitzt. Wenn ihr mit eurem Auto nach Frankreich fahrt, müsst ihr als Fahranfänger den Aufkleber auch an eurem Kfz anbringen.

Außerdem wichtig: Wer noch unter 18 ist, darf im Ausland mit der “BF17”-Bescheinigung überhaupt nicht fahren (Ausnahme Österreich). Je nach Land müsst ihr in eurem Kfz zusätzliche Gegenstände mitführen. In Frankreich ist beispielsweise das Mitführen eines Alkoholtests vorgeschrieben.