Nach „Chaos-Partys“: Mallorca schließt Lokale in „Ballermann“-Region

Im Kampf gegen Corona und Sauftourismus greift Mallorca hart durch: Alle Lokale in den Party-Zentren der Ferieninsel werden zwangsgeschlossen - mitten im Sommer. Asoziale Touristen wolle man nicht, hieß es.
Erstmals wurden auf Mallorca mitten im Sommer alle Vergnügungslokale im Herzstück des "Ballermanns" an der Playa de Palma zwangsgeschlossen. Foto: Clara Margais/dpa-Bildfunk
Erstmals wurden auf Mallorca mitten im Sommer alle Vergnügungslokale im Herzstück des "Ballermanns" an der Playa de Palma zwangsgeschlossen. Foto: Clara Margais/dpa-Bildfunk
Erstmals wurden auf Mallorca mitten im Sommer alle Vergnügungslokale im Herzstück des "Ballermanns" an der Playa de Palma zwangsgeschlossen. Foto: Clara Margais/dpa-Bildfunk
Erstmals wurden auf Mallorca mitten im Sommer alle Vergnügungslokale im Herzstück des "Ballermanns" an der Playa de Palma zwangsgeschlossen. Foto: Clara Margais/dpa-Bildfunk

Ein einschneidendes Nachspiel haben auf Mallorca die wilden Feiern Hunderter Touristen ohne Schutzmaske und Sicherheitsabstand. Mitten im Sommer werden auf der spanischen Insel erstmals alle „Ballermann“-Vergnügungslokale an der Playa de Palma zwangsgeschlossen. Das meldet „dpa“.

Demnach seien die bekannten „Bier“- und „Schinkenstraße“ ab sofort und vorerst für zwei Monate trockengelegt. Von den Schließungen ebenso betroffen: die „Sündenmeile“ Punta Ballena in der Briten-Hochburg Magaluf westlich von Palma.

„Chaos“-Partys auf Mallorca

Briten und Deutsche hatten am Wochenende für „Chaos“ gesorgt, wie die Inselzeitung „Última Hora“ titelte. Angetrunkene Männer und Frauen ohne Schutzmasken hatten etwa im dichten Gedränge Straßenhändler umarmt, geflirtet, gegrölt – und, wie zahlreiche Videos zeigten, sich nicht im mindesten um die Corona-Regeln geschert.

Die Empörung war groß, meldet „dpa“. Nicht nur auf Mallorca und in Spanien, sondern auch in Deutschland. So sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zum wilden Treiben auf der spanischen Insel: „Wir müssen sehr aufpassen, dass der ‚Ballermann‘ nicht ein zweites Ischgl wird.“

Klare Botschaft

Nach „dpa“-Angaben hatte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela bei der Bekanntgabe der Maßnahmen eine klare Botschaft parat: „Wir wollen diese asozialen Touristen hier nicht haben. Sie sollen nicht kommen“, rief der sozialistische Politiker. Man dürfe nicht zulassen, „dass einige wenige dem Image der Inseln Schaden zufügen“ und die Erfolge der Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzten.

Zudem warnte Negueruela, man werde nicht zögern, die Maßnahmen wenn nötig auch auf andere Gebiete der Insel auszuweiten. „Die Gesundheit geht vor. Und ohne Gesundheit gibt es auch keine Wirtschaft.“ Auf dem Spiel stünden 200.000 Arbeitsplätze. Je nach Entwicklung sei eine Verlängerung und auch eine Verkürzung der Zwangsschließungen denkbar.

Kritik an Lokalbesitzern

Kritisiert wurden allerdings nicht nur die Gäste – sondern auch Lokalbesitzer, die nicht für Ordnung sorgten. Verwaltungsministerin Isabel Castro erinnerte daran, dass seit Freitag ein Bußgeldkatalog gilt, wonach bei Verstößen gegen die Corona-Regeln bei Partys vor allem die Lokalbesitzer, aber auch Organisatoren von Feiern selbst in privaten Wohnungen mit Strafen von bis zu 600.000 Euro belegt werden können.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur