Nach Würge-Angriff am Saarbrücker Staden: Arzt aus U-Haft entlassen

Der ursprüngliche Vorwurf gegen einen Saarbrücker Arzt kann nicht aufrecht erhalten werden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm jetzt einen anderen Strafbestand vor.
Am 10. Juli rückte das SEK im Saarbrücker Staden aus. Foto: BeckerBredel.
Am 10. Juli rückte das SEK im Saarbrücker Staden aus. Foto: BeckerBredel.
Am 10. Juli rückte das SEK im Saarbrücker Staden aus. Foto: BeckerBredel.
Am 10. Juli rückte das SEK im Saarbrücker Staden aus. Foto: BeckerBredel.

Es war eine spektakuläre Festnahme in der Nacht auf Montag, 10. Juli. Damals rückten Vertreter des Spezialeinsatzkommandos (SEK) an, um Kollegen zu schützen, die den Verdächtigen festnehmen sollten.

Er ist passionierter Jäger und besitzt Waffen. Die Geibelstraße am Saarbrücker Staden war gesperrt worden. Währenddessen rissen Beamte den Arzt aus dem Schlaf und nahmen ihn fest. Der Vorwurf zu jenem Zeitpunkt: Er soll seine Frau erwürgt haben.

Verdacht kann nicht bestätigt werden
Dieser Verdacht habe sich nicht bestätigt, informiert nun der Saarbrücker Staatsanwaltssprecher Christoph Rebmann. Das soll die Obduktion durch Homburger Gerichtsmediziner ergeben haben.

Demnach entdeckten die Experten Alkohol und das Antidepressivum Doxepin im Blut der ums Leben gekommenen Ehefrau. Wie es weiter heißt, gingen die Ermittler nach wie vor davon aus, dass der Internist die 51-Jährige gewürgt habe.

Diese Gewalt sei aber nicht die ausschlaggebende Ursache für den Tod gewesen. Vielmehr könne das Opfer anschließend in eine Art Dämmerzustand gefallen sein, was sich auf ihre Atemwege ausgewirkt habe.

Mehrere Ursachen sollen demzufolge dazu geführt haben, dass die Frau starb. So werfe die Staatsanwaltschaft dem niedergelassenen Arzt nicht mehr Totschlag, sondern gefährliche Körperverletzung und fahrlässige Tötung vor. Das reiche aber für eine andauernde Untersuchungshaft nicht aus. So kam der Mann auf freien Fuß.

Frau wurde gewürgt
In der Nacht auf Sonntag, 9. Juli, hatte der 61 Jahre alte Beschuldigte selbst den Notarzt gerufen, weil seine Frau leblos im Bett lag. Auf den ersten Blick deutete nichts darauf hin, dass ihr jemand ein Leid angetan haben könnte. Sie sei gestürzt.

Zu jenem Zeitpunkt muss sich schon länger tot gewesen sein. Bei weiterer Untersuchung allerdings stellte sich heraus, dass sie Würgemale aufwies. Der Verdacht fiel umgehend auf ihren Mann, der sie erdrosselt habe. Er kehrte aber nach seiner Aussage bei der Polizei kurzfristig nach Hause zurück.

Dort schlug das Sonderkommando keine 24 Stunden später zu. Sie fanden den Beschuldigten schlafend und betrunken im Bett vor. Die Ermittler befürchteten, dass sich der Mediziner etwas antun könne und brachten ihn in eine psychiatrische Klinik.

Mit Verwendung von SZ-Material (Matthias Zimmermann).