„Neue Ära“: Saarland will ÖPNV umfassend reformieren

Der Rat der saarländischen Minister:innen hat den Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV verabschiedet. Er sieht umfassende Reformen vor, unter anderem ein neues Tarifsystem und die Reaktivierung von Bahnstrecken.

Eine „neue Ära“, der „größte Aufbruch der vergangenen 20 Jahre“: Mit markigen Worten hat Saarlands Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) am heutigen Dienstag (23. Februar 2021) Reformen im ÖPNV angekündigt. Der sogenannte „Verkehrsentwicklungsplan Öffentlicher Personennahverkehr“ (VEP ÖPNV) sei jetzt vom Ministerrat verabschiedet worden.

Bürger:innen und ÖPNV-Vertreter:innen beteiligt

„Wir setzen unsere Pläne, den Öffentlichen Personennahverkehr im Saarland einfacher, günstiger, nachhaltiger und attraktiver zu machen, in die Tat um“, sagte Rehlinger. Den VEP ÖPNV haben alle Akteur:innen des saarländischen ÖPNV erarbeitet, so die Politikerin. Auch Bürger:innen seien beteiligt gewesen.

Tarifreform soll im Sommer kommen

Einer der Schwerpunkte im VEP ÖPNV ist die Tarifreform. Eine Umfrage unter Saarländer:innen hatte ergeben, dass viele das jetzige System zu kompliziert finden. Für Familien und Menschen aus dem ländlichen Raum sei der ÖPNV außerdem besonders teuer. Im neuen System soll die Zahl der Tarifstufen reduziert werden, zudem soll es unter anderem Flatrate-Tarife für Gelegenheitskund:innen und Senior:innen sowie Gruppentickets geben. Die Reform soll am 1. Juli starten.

Reaktivierung von Bahnstrecken

Außerdem sieht der VEP ÖPNV die Reaktivierung einiger Bahnstrecken vor. Infrage kommen unter anderem die Eisenbahnstrecken Homburg-Zweibrücken, Merzig-Losheim, Saarlouis-Schmelz-Wadern/Lebach-Jabach und Homburg-Blieskastel Mitte. Außerdem wird über Reaktivierungen beziehungsweise den Neubau von Strecken bei der Saarbahn diskutiert. Alle in Frage kommenden Strecken sollen im Sommer einer Nutzen-Kosten-Untersuchung unterzogen werden.

VEP ÖPNV im Saarland

Im VEP ÖPNV geht es auch um die Einführung einer S-Bahn Saarland, neue Produkte im Busliniennetz, den Aus- und Umbau von Haltestellen und das Thema Digitalisierung. Alle Punkte lassen sich hier nachlesen (PDF).

Kostenpunkt: 355 Millionen Euro

Werden alle Projekte umgesetzt, so entstehe Finanzbedarf von 355 Millionen Euro bei jährlichen Betriebskosten von 25 Millionen Euro. 20.000 Fahrgäste könnten dann „generiert“ werden, heißt es. Laut Verkehrsministerium können die Kosten der Investitionen zu großen Teilen vom Bund gefördert werden, doch noch ist unklar, wie viel Mittel am Ende überhaupt zur Verfügung stehen. „Manche Maßnahmen werden sich schneller realisieren lassen, andere haben wegen umfangreicherer Planungen eine längere Vorlaufzeit. Aber das Ziel behalten wir immer fest im Auge“, so Rehlinger.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des saarländischen Verkehrsministeriums, 23.02.2021