Note 3 minus für das Homeschooling im Saarland

Aus Sicht vieler Schüler:innen, deren Eltern und Lehrkräften scheint das Homeschooling im Saarland aus vielen Gründen nicht immer gut zu funktionieren. Doch der Unterricht von Zuhause hat auch positive Aspekte, zeigt eine Umfrage von SOL.DE.

Als mittelmäßig bewerten saarländische Schüler:innen, Lehrkräfte und Eltern das Homeschooling während der Corona-Krise. Das hat eine nicht-repräsentative Umfrage von SOL.DE ergeben. Auf einer Schulnoten-Skala gaben die Teilnehmer:innen dem Homeschooling durchschnittlich eine 3,6 – also eine 3 minus.

Internetverbindung und Ausstattung häufig Problem

Als großes Problem werden die oftmals schwachen Internetverbindungen gesehen. Netze seien in ganzen Wohnorten überlastet, manche Schüler:innen lebten in einem „digitalen Loch“, schrieb eine Lehrkraft. Bemängelt werden auch die Überlastungen bei den Videokonferenzen zwischen Kindern und Lehrkräften. Manchmal fehle es schlicht an Ausstattung für den Unterricht zu Hause, sagen Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern gleichermaßen.

Kritik an der Politik

Kritik richtet sich auch an das Bildungsministerium. Die Schüler:innen seien erst im Dezember für die Online Schule Saar fit gemacht worden, als die Präsenzpflicht zum zweiten Mal in der Pandemie aufgehoben wurde, schreibt eine Lehrkraft. „Man hatte den Eindruck, dass das Ministerium die Augen davor verschließt. So wollte man sich ja auch nicht früher auf ein Wechselmodell einlassen, wobei man dann den Umgang der Schüler mit den digitalen Werkzeugen viel leichter hätte üben können. Das hat viel Zeit gekostet im Januar“, konstatiert sie. Auch wird kritisiert, Lehrkräfte würden nicht genug in die Entscheidungen der Bildungspolitik miteinbezogen, obwohl sie selbst vor Ort seien.

Gemischtes Bild bei Schüler:innen-Lehrkraft-Kontakt

Viele Eltern und Schüler:innen fühlen sich offensichtlich alleine gelassen: Oftmals gebe es keinen richtigen Unterricht, Lehrer:innen würden manchmal nur Blätter verteilen, die die Kinder abarbeiten sollen – ohne jegliche Hilfestellung. Andere berichten SOL.DE, dass über Videokonferenzen, Telefonate und WhatsApp-Gruppen vielfach Kontakt zwischen Schule und Schüler:innen besteht. Lehrer:innen würden sich oftmals sehr große Mühe geben, wenn es um die Erarbeitung des Stoffes geht. Es gibt also offensichtlich große Unterschiede im Saarland, was den Kontakt angeht.

Ein:e Lehrer:in schrieb, viele Schüler:innen seien nicht bereit, ihre Kamera während des Online-Unterrichts anzuschalten. „Als Lehrkraft hat man das Gefühl, man spricht nur mit sich selbst.“ „Manche Eltern scheinen auch zu vergessen, dass wir nicht nur Lehrkräfte sind, sondern auch Familien zu Hause haben und unseren Job ebenfalls größtenteils von zu Hause leisten“, so die Lehrkraft weiter. „Einige Eltern denken auch, dass sie sich das Recht nehmen können, ständig unsere Arbeit zu kritisieren oder vorschreiben zu wollen, wie wir unseren Unterricht gestalten sollen – teilweise recht anmaßend.“

Corona beschleunigt digitalen Wandel

Positiv sehen einige, dass der digitale Wandel in Schulen durch die Pandemie (gezwungenermaßen) beschleunigt wurde. „Lehrkräfte, die bisher nicht für digitalen Fortschritt zu begeistern waren, haben sich (endlich) in die Materie eingearbeitet. Viele SchülerInnen profitieren auch von dem recht persönlichen und engen Austausch und trauen sich vielleicht sogar mehr als im Klassenverbund“, schreibt ein:e Lehrer:in.

Verwendete Quellen:
– SOL.DE-Umfrage zum Thema Homeschooling