Offener Rassismus in saarländischem Fastnachts-Heft?

Aktuell sorgt eine Geschichte aus dem "Ensheimer Fastnachtsheft 2020" für große Aufregung in den sozialen Medien. In der Erzählung geht es um eine "Negermama", die mit einem "geklauten Tretboot" über das Mittelmeer nach Europa flüchtet. Viele Menschen sehen darin eine in Rassismus getränkte Geschmacklosigkeit. Der Verfasser des Textes verteidigt sich.
Aktuell sorgt ein Text aus dem "Ensheimer Fastnachtsheft 2020" für große Aufregung. Foto: privat
Aktuell sorgt ein Text aus dem "Ensheimer Fastnachtsheft 2020" für große Aufregung. Foto: privat
Aktuell sorgt ein Text aus dem "Ensheimer Fastnachtsheft 2020" für große Aufregung. Foto: privat
Aktuell sorgt ein Text aus dem "Ensheimer Fastnachtsheft 2020" für große Aufregung. Foto: privat

Text aus Ensheimer Fastnachtsheft sorgt für Empörung

Seit wenigen Tagen sorgt ein Textauszug aus dem „Ensheimer Fastnachtsheft 2020“ (Originaltitel „Ensemmer Faasenachtsheftche 2020“) für Empörung in den sozialen Medien. Die in saarländischem Dialekt verfasste Geschichte erzählt von einer afrikanischen „Negermama“ (im Original „Neechamomme“), die mit einem „geklauten Tretboot“ (im Original „gekloude Pedallo“) über das Mittelmeer geflüchtet kam und mit Komplikationen wie „Krämpfen in den Beinen“ zu kämpfen hatte.

Im Original heißt es unter anderem: „Ma hat 2019 mohl gesiehn wie die Globalisierung und die Flichtlingskrise uff die Ensemma Faasenacht ussgewirkt hat. Ei do isch joh e schwarzie Frau aus Afriga met me Bobbelche dorum getäbbert. Sie isch glawich met me gekloude Pedallo iwwer’s Middelmeer kumm, wenn ich das richdich metgritt honn. Unn das muss garnitt so ähnfach gewähn sinn, weil se schdigger 8 bis 10 mohl e Grombe ins Bähn gritt hat und dodedurch der Pedallo joh quasi zittwies menöfrierunfähich war. Gähng hoche Welle unn Sturm hat se misse Duddele, a awwer omm Enn hat’s joh donn doch geklappt“.

In der Überschrift heißt es zudem „E Braut ohne Bräudigam unn die Afrigohnerin mem Bobbelche (Neecha därf ma joh nimme sohn)“. Darüber hinaus zeigt das Fastnachtsheft noch ein Bild einer Frau, die eine „schwarze Maske“ trägt und somit das seit einiger Zeit umstrittene „Blackfacing betreibt.

Rassismusvorwürfe in den sozialen Medien

Eine Frau aus dem saarländischen Eschringen hat die entsprechenden Stellen des Fastnachtshefts vor wenigen Tagen bei Facebook veröffentlicht. Dort erheben zahlreiche Menschen seither Rassismusvorwürfe gegen den Verfasser des Textes.

So wird dem verantwortlichen Autor Robert S. unter anderem vorgeworfen, dass er sich „über Flüchtlingsschicksale im Mittelmeer lustig mache“, was angesichts von etwa 20.000 ertrunkenen Menschen an „Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten“ sei.

Weiterhin heißt es von einer Kritikerin: „Wer unter dem Deckmäntelchen des Humors blanken Rassismus unter das Beifall grölende Volk bringt, ist kein Humorist, sondern ein Faschist“.

Autor wehrt sich gegen Vorwürfe

Robert S., der Verfasser des heiß diskutierten Textes wehrt sich in einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ nun gegen die Rassismusvorwürfe. Gegenüber der „SZ“ gab er an, dass es ihm fern liege, jemanden zu beleidigen. Er freue sich über jeden, der die Flucht über das Mittelmeer schaffe. Er habe lediglich über jemanden schreiben wollen, der erfolgreich nach Europa gekommen sei.

Weitere Einzelheiten in dem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ (Hinweis: Der Beitrag gehört zum „SZ+“-Angebot der Saarbrücker Zeitung. Um diesen zu lesen, müsst ihr euch gegebenenfalls registrieren oder eine Bezahloption wählen).

[legacy_code][/legacy_code]

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– Facebook-Beitrag zu dem Textauszug vom 24.01.2020
– Bericht der „Saarbrücker Zeitung“