Ophüls-Festival 2020: Das sind die Gewinner

Am Wochenende ist das 41. Filmfestival Max Ophüls Preis (MOP) mit der Preisverleihung zu Ende gegangen. Wer sich besonders freuen durfte, verraten wir hier.
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„Neubau“ von Regisseur Johannes Maria Schmit ist beim 41. Filmfestival Max Ophüls Preis (MOP) in Saarbrücken als bester Spielfilm ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 36.000 Euro dotiert. Für Buch und Schauspiel in „Neubau“ erhielt zudem der Autor und Schauspieler Tucké Royale den Preis für den gesellschaftlich relevanten Film.

So begründet die Jury die Wahl

„Es gibt Filme, die sind leise, aber sie wirken lange nach. Die weiten den Blick, einfach, indem sie einladen genau hinzuschauen“, hieß es in der Begründung der Jury. „Sie kommen ohne Budenzauber aus, weil sie den Gegenstand ihrer Betrachtung ernst nehmen, ihm Würde verleihen. Solche Filme haben die Kraft, Empathie zu erzeugen.“

Darum geht es in „Neubau“

„Neubau“ spielt im Sommer in der Brandenburger Provinz und erzählt von Markus (Tucké Royale), der hin- und hergerissen ist zwischen der Liebe zu seinen pflegebedürftigen Omas und der Sehnsucht nach einem anderen Leben in Berlin.

„Lost in Face“ mit Doku-Preisen ausgezeichnet

Ebenfalls zwei Auszeichnungen – den Publikumspreis Dokumentarfilm und für die beste Musik in einem Dokumentarfilm – erhielt „Lost in Face“ von Valentin Riedl mit Musik von Antimo Sorgente. Der Film handelt von einer Frau, die kein Gesicht mehr erkennt – nicht einmal ihr eigenes.

Beste Doku handelt von Leiharbeitern

Bester Dokumentarfilm wurde „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ von Yulia Lokshina über osteuropäische Leiharbeiter eines großen Schweineschlachtbetriebs, die in der westdeutschen Provinz ums Überleben kämpfen.

Schauspielerin Heike Makatsch („Männerpension“, „Hilde“), der das diesjährige Tribute des Filmfestivals gewidmet war, vergab die Auszeichnungen an den besten Schauspielnachwuchs. Die beiden Preise gingen an Maresi Riegner für „Irgendwann ist auch mal gut“ von Christian Werner und an Mehdi Meskar für „Nur ein Augenblick“ von Randa Chahoud.

Von den Leistungen des Nachwuchses zeigte sich Makatsch beeindruckt: „Ich habe das Gefühl, dass da ganz eigene Köpfe unter diesen jungen Schauspielern sind. Kompromisslos, eigen, mutig und unangepasst„, sagte die 48-Jährige. Sie würde sich freuen, wenn sie sich „weiterhin in diesem Haifischbecken so unangepasst weiterentwickeln können.“

Publikumspreis geht an Film über Flüchtlinge

Für die beste Regie wurde Johanna Moder für „Waren einmal Revoluzzer“ ausgezeichnet. Den Publikumspreis Spielfilm erhielt „Ein bisschen bleiben wir noch“ von Arash Riahi. Der Film erzählt von den Geschwistern Oskar und Lilli, die von ihrer psychisch labilen Mutter getrennt werden und bei zwei unterschiedlichen Pflegefamilien landen.

In die Freude von Arash T. Riahi, österreichischer Regisseur iranischer Herkunft, dass das Publikum einen Film über tschetschenische Flüchtlinge möge, mischte sich auch Skepsis, ob es der Film in die Kinos schaffe: „Vermutlich werden ihn sich einige Verleiher anschauen und sich dann denken: Ist ein schöner Film, aber es gibt ja keine deutschen Stars drin. Das wird nicht funktionieren.“

Insgesamt wurden am Samstagabend 16 Auszeichnungen mit Preisgeldern in einer Gesamthöhe von 118.500 Euro verliehen. Festival-Chefin Svenja Böttger wünscht sich für die Zukunft „weiterhin tolle Einreichungen und aufregende Filme“ und die Möglichkeit, „die Filme so zu highlighten, dass sie ins Kino kommen“.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur