Pädophiler Arzt soll an Homburger Klinik Kinder missbraucht haben

Das Universitätsklinikum in Homburg hat möglicherweise einen Missbrauchsskandal. Laut Recherche des „ARD"-Magazins „Monitor" hatte ein Assistenzarzt etliche Kinder sexuell missbraucht. Besonders brisant: Das Klinikum hat die Vorwürfe laut Medienberichten jahrelang geheim gehalten.
Ein Arzt soll an der Uniklinik in Homburg intime Untersuchungen an Kindern durchgeführt haben, die medizinisch nicht notwendig waren. Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa-Bildfunk.
Ein Arzt soll an der Uniklinik in Homburg intime Untersuchungen an Kindern durchgeführt haben, die medizinisch nicht notwendig waren. Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa-Bildfunk.
Ein Arzt soll an der Uniklinik in Homburg intime Untersuchungen an Kindern durchgeführt haben, die medizinisch nicht notwendig waren. Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa-Bildfunk.
Ein Arzt soll an der Uniklinik in Homburg intime Untersuchungen an Kindern durchgeführt haben, die medizinisch nicht notwendig waren. Symbolfoto: Rolf Vennenbernd/dpa-Bildfunk.

Ein Assistenzarzt an der Uniklinik in Homburg soll etliche Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren sexuell missbraucht haben. Das berichtet das „ARD“-Politmagazin „Monitor“.

Wohl mindestens 30 Fälle

Demnach sei der Arzt zwischen 2010 und 2014 in Homburg angestellt gewesen. Dort habe er intime Behandlungen an Kindern vorgenommen, die medizinisch nicht notwendig gewesen sein sollen. Unklar ist, wie viele Kinder genau von den Missbräuchen betroffen waren. Laut „Monitor“ könnte es sich um mindestens 30 Fälle handeln.

Der Tatverdächtige sei auch in der Jugendarbeit tätig gewesen, auch hier gab es Hinweise auf sexuellen Missbrauch. Wie die „SZ“ berichtet, sei in der Wohnung des Arztes bei Durchsuchungen kinderpornografisches Material gefunden und beschlagnahmt worden.

Vorwürfe wurden wohl geheim gehalten

Die Klinik habe nach „Monitor“-Recherchen schon früh über die Fälle Bescheid gewusst und Ende 2014 Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren ein. Brisant: Die Klinik habe die möglichen Opfer und deren Eltern selbst zu diesem Zeitpunkt nicht über die mutmaßlichen Missbräuche informiert.

Arzt starb 2016 plötzlich

Der Assistenzarzt ist 2016 plötzlich verstorben. Die Staatsanwaltschaft stellte daraufhin die Ermittlungen in dem Fall ein. Auch hierüber wurden mögliche Opfer nicht informiert. Eine Anwältin betroffener Eltern hatte sich laut „Monitor“ im April 2019 an den Ministerpräsidenten des Saarlandes gewandt. Dort wurde entschieden, Eltern und mutmaßliche Opfer über die Missbrauchsvorwürfe zu informieren.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) teilte mit: „Die Nachrichten aus dem Universitätsklinikum des Saarlandes erschüttern mich zutiefst. Wenn ein solcher Verdacht im Raum steht, muss umgehend eine lückenlose Aufklärung erfolgen.“ Das Wohl der Kinder stehe für ihn an erster Stelle. „Gerade Kinder und Jugendliche und ihre Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass ihr Vertrauen nicht durch Behandler schändlich ausgenutzt wird. So etwas darf nie wieder passieren“, sagte er.

An der Uniklinik in Homburg soll die Öffentlichkeit am heutigen Montagnachmittag (24. Juni) von der Klinik, der Staatsanwaltschaft, der Polizei und der Organisation „Weißer Ring“ informiert werden.

Verwendete Quellen:
tagesschau.de: „Möglicher Kindesmissbrauch in etlichen Fällen“
Saarbrücker Zeitung
• Mitteilung des Universitätsklinikums Homburg, 24.06.19
• dpa