Plage? Saarbrücken und Homburg kämpfen gegen Rattenbefall

In Deutschland häufen sich die Sichtungen von Ratten. Angezogen von Essensresten klettern sie aus Kanalisationen ins Freie, plündern Mülleimer, erschrecken Menschen. In Homburg geht die Stadt jetzt systematisch gegen Rattenbefall vor. Auch in Saarbrücken kommt es zu vielen Einsätzen.
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In immer mehr Städten in Deutschland werden vermehrt Rattenbefälle gesichtet. Wie viele der Schädlinge hierzulande leben, ist unklar. Von einer Plage könne laut Gesundheitsamt nicht die Rede sein. Dennoch kommt es immer häufiger zu Bekämpfungseinsätzen.

Rattensichtungen im Saarland

Die Meldungen von gesichteten Nagern häufen sich auch in Homburg. Die Stadt geht jetzt mit eigenem Personal verstärkt gegen die Schädlinge vor. Zudem werden Giftköder an ihren Auslegeorten digital überwacht. Aufgrund der neuen EU-Biozidverordnung setzt man verstärkt auf Köderboxen und Totschlagfallen.

Die Schädlingsbekämpfer des Saarbrücker Entsorgungsbetriebs ZKE haben nach Stadtangaben bis zu 70 Ratten-Einsätze im Monat. Gerade gelbe Säcke, die zu früh auf die Straße gestellt würden, und Lebensmittelabfälle schafften ideale Lebensbedingungen für die Nager.

Befall vorbeugen und bekämpfen

Seit 2007 informiert der städtische Betrieb mit der Aktion „Sauber ist schöner“ auch über den Umgang mit Ratten, sprich wie man einen Befall bekämpfen oder verhindern kann.

Vorbeugend sollten Bürger keine Abfälle über die Toilette oder den Ausguss entsorgen. Denn Essensreste tragen zur Vermehrung von Ratten in der Kanalisation bei. Komposter sollten nicht mit Fleischabfällen befüllt und sicher verschlossen werden. Zudem sollten Mülltonnen und gelbe Säcke fest geschlossen und für Ratten unzugänglich abgestellt werden. Erst am Abend vor der Abfuhr sollten sie an den Straßenrand gestellt werden.

Ratten-Sichtungen auf öffentlichen Plätzen müssen gemeldet werden. Auch bei einem Befall auf Privatgrundstücken, sind die Eigentümer verpflichtet, dies dem Ordnungsamt mitzuteilen und Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten. Da Rattengift für Menschen, Tiere und Umwelt sehr gefährlich ist, dürfen viele Mittel nur von professionellen Schädlingsbekämpfern eingesetzt werden.

Ratten übertragen Krankheiten

Die in Deutschland verbreiteten Haus- und Wanderratten schleppen „sehr viele auf den Menschen übertragbare Krankheitserreger“ mit sich herum, wie das Landesuntersuchungsamt in Koblenz informiert. Mehr als 20 bakterielle, 20 parasitäre und 7 virale Infektionskrankheiten seien darunter. Ratten könnten „ein Reservoir für Krankheitserreger“ sein.

In Einzelfällen komme es durchaus vor, dass Ratten Menschen ansteckten. Die bedeutendste Infektionskrankheit sei die Leptospirose, die sich durch grippeähnliche Symptome äußere. Drei bis fünf Fälle seien jährlich in den vergangenen fünf Jahren an Gesundheitsämter gemeldet worden. Obwohl die Krankheit potenziell tödlich ist, sei niemand daran gestorben.

Verwendete Quellen:
• Deutsche Presseagentur
Stadt Homburg
• Eigene Recherche