15 weitere Pflegekräfte aus Mexiko unterstützen das „Team Winterberg“

15 weitere Pflegekräfte aus Mexiko gehören jetzt zum Team Winterberg. Seit dieser Woche verstärken sie die Mannschaft am Klinikum Saarbrücken. Es ist bereits die zweite Runde für das Pflege-Projekt, das dem Fachkräftemangel entgegenwirken soll.
15 weitere Pflegekräfte aus Mexiko sind dem Jahrgang von 2020 gefolgt und unterstützen nun das Team Winterberg. Foto: Klinikum Saarbrücken
15 weitere Pflegekräfte aus Mexiko sind dem Jahrgang von 2020 gefolgt und unterstützen nun das Team Winterberg. Foto: Klinikum Saarbrücken

Fast 10.000 Kilometer haben die 13 Frauen und zwei Männer aus Mexiko zurückgelegt, die seit dieser Woche als Pfleger:innen in der Winterberg-Klinik arbeiten. Sie sind zwischen 24 und 34 Jahren alt und stammen zum Großteil aus dem Bundesstaat Puebla im zentralen Hochland zwischen der Sierra Nevada und der Sierra Madre. Andere kommen aus Oaxaca, Guadalajara, Zacatecas und Mexiko City.

Gesättigter Markt in Mexiko, Fachkräftemangel in Deutschland

Die insgesamt 15 studierten Pflegekräfte sind nun auf 15 verschiedenen Stationen im Klinikum Saarbrücken im Einsatz – unter anderem in der Neurologie, der Mutter-Kind-Station und auch der Isolationsstation. In Mexiko haben sie alle ein Pflegestudium mit anschließender Kenntnis- und Sprachprüfung (B1-Niveau) absolviert, jetzt beginnt für die Mexikaner:innen der praktische Teil. In ihrer Heimat ist der Arbeitsmarkt „gesättigt„. Ganz anders in Deutschland – hier herrscht Fachkräftemangel.

Winterberg setze auf einen „Blumenstrauß an Maßnahmen“

Diesem könne man nur mit einem „Blumenstrauß an Maßnahmen“, zu denen auch das Rekrutieren im Ausland gehört, entgegentreten, meint Personaldirektor Thomas Hesse. „Deshalb gibt es zwischen den Regierungen ein Vermittlungsabkommen, sodass am Ende beide Länder in der Kooperation einen Nutzen sehen und davon überzeugt sind“. Mit dem Werben um ausländische Pflegekräfte wolle man für Entlastung sorgen. Dabei agiert das Klinikum Saarbrücken gemeinsam mit der Uniklinik in Homburg. „Das ist aus meiner Sicht etwas ganz Besonderes und zeigt, dass wir statt einander Personal abzuwerben gemeinsam an einer Lösung des Pflegekräftemangels arbeiten.“ Dennoch setze der Winterberg auch auf die Ausbildung von jungen Menschen im Saarland. „Wir bieten mehr Ausbildungsplätze an und können diese auch besetzen.“

Mexikanische Pfleger:innen empfahlen die Arbeit im Saarland Kolleg:innen

Das Team Winterberg holte seine neuen Kolleg:innen – mit Winterberg-Shirts in Mexiko-Farben als Begrüßungsgeschenk – am Flughafen ab. Auch mexikanische Pflegekräfte aus dem ersten Jahrgang waren mit von der Partie. Sie stehen den Neuankömmlingen nun als Pat:innen zur Seite. „Die Integration unseres ersten Jahrgangs ist hervorragend gelungen“, so Pflegedirektor Hagen Kern. „Wir sehen, dass sie gut ausgebildet sind und eine ausgeprägte Berufserfahrung mitbringen – und damit das komplette Team Winterberg stärken“. Die Pflegekräfte der ersten Welle haben sich auch selbst um weitere Kolleg:innen aus der Heimat bemüht. „Es gefällt unseren Mexikanern so gut, dass sie andere Menschen, ihre Freunde, Verwandte und Bekannte, dafür begeistert haben, zu uns zu kommen und diesen Weg zu gehen“, so Thomas Hesse. „Ein schöneres Kompliment gibt es doch nicht“.

Zehn Mexikaner:innen bereits unbefristet angestellt

Die ersten Fachkräfte aus Mexiko waren im Oktober 2020 im Saarland angekommen. Parallel zu ihrer Arbeit als Pflegehelfer:innen bauten sie ihre Deutschkenntnisse weiter aus – für eine unbefristete Anstellung. „Wer die Sprachprüfung auf B2-Niveau bestanden hat und die Kenntnisprüfung erfolgreich absolviert hat, hat von uns ein Jobangebot als Pflegefachkraft bekommen – gleichwertig und daher auch gleich bezahlt wie die deutschen Kolleginnen und Kollegen“, so Thomas Hesse. Bislang haben das 10 Personen geschafft.

Auch elf Ärzt:innen aus Mexiko arbeiten nun auf dem Winterberg

Vor fünf Monaten begannen außerdem vier Ärztinnen und sechs Ärzte aus Mexiko ihre Weiterbildung auf dem Winterberg im Rahmen des Programmes „Specialized!“ in Kooperation mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit. Dabei ist das Klinikum Saarbrücken die einzige „regionale Pilot-Klinik“. Als Vorreiter wolle man den Weg für die Integration ausländische Fachkräfte bahnen. Dabei müsse man auch über die Anstellung hinaus denken, so Hesse. „Die berufliche Integration läuft – doch wie geht es außerhalb des Arbeitsplatzes weiter? Wie schaffen wir, dass unsere Fachkräfte hier ankommen und sich wohlfühlen?“ Dazu müssten alle nochmals anpacken und Prozesse vereinfachen.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung des Klinikums Saarbrücken