Abbruchfirma beginnt mit dem Abriss des Ex-Kaufhofs – 50 000 Tonnen Schutt

Der Startschuss für den Abriss des Ex-Kaufhofs und der Ruinen im Umfeld ist da. Ab Montag sollen als erstes die Mauern des früheren Parkhauses fallen. Das Planungsbüro AD Projekt Saarbrücken beantwortete vorab Fragen, wie es beim Abriss vor sich geht.

Während Oberbürgermeister Klaus Lorig ( CDU ) vor dem früheren Internet-Café in der Karl-Janssen-Straße 6 Innenminister Klaus Bouillon ( CDU ) erwartet, macht Polier Joseph Breitkopf draußen mit seiner Truppe die Bahn frei. Das frühere Parkhaus neben dem Ex-Kaufhof, wo ab Montag der Abriss beginnen soll, ist bereits ausgeschlachtet. Und Baggerführer Ralf Wieser knabbert mit seinem 85 Tonnen schweren und 400 PS starken Gerät bereits an den äußeren Weichteilen der rückwärtigen Fassade des früheren Kaufhauses.

Das vermittelt richtige Aufbruchsstimung, als Zuschussgeber Klaus Bouillon eintrifft. Er halte es für wesentlich, dass die Abrissmaßnahmen in einem Zug stattfänden, sagt der Minister. Er meint damit das so genannte Weiße Haus, Anwesen Karl-Janssen-Straße Nr. 4, dessen Eigentümer sich bisher sperrt. Und dafür, so Bouillon, werde er gerne noch etwas auf seinen Abriss-Zuschuss, bisher sind es 2,3 Millionen Euro, drauflegen.

Der Minister bringt nicht nur den symbolischen Scheck für diesen Zuschuss mit. Insgesamt hat er 3,9 Millionen Euro an Zuwendungen für Völklingen im Gepäck: für Feuerwehrgerätehäuser, neue Feuerwehrautos und das Alte Bürgermeisteramt in Ludweiler. „Klaus und Klaus waren ja schon mal ein Begriff in der Popmusik, und hier funktioniert es auch“, freut sich Vornamens-Vetter Klaus Lorig .

Genug der Artigkeiten: Rund 50 Besucher wollen genauer wissen, wie es beim Abriss vor sich geht. Für solche Fragen steht Andreas Dach, Chef des von der Stadt beauftragten Planungsbüros AD Projekt Saarbrücken, zur Verfügung. Staub? „Der wird entstehen“, bestätigt Dach. Doch das Material werde befeuchtet, und gegebenenfalls errichte man auch eine Wasserwand. Erschütterungen werde man hören und spüren. In sensiblen Bereichen werde man eine Überwachung installieren, die beim Erreichen kritischer Werte ein Warnsignal an die Baustelle sende. Gebäude im Grenzbereich würden in Handarbeit voneinander getrennt. Wenn dennoch Schäden entstehen? Vorab sei ein Beweissicherungsverfahren durchgeführt worden, sagt Dach. Damit sei klar festzustellen, ob Abrissmaßnahmen angrenzende Häuser geschädigt hätten. Die Unterlagen seien für Interessierte einsehbar. Verkehrbelastung? Zwei Drittel der anfallenden rund 50 000 Tonnen Schutt werde man an Ort und Stelle wiederverwerten. Damit sei nur ein Drittel der Lkw-Fahrten nötig, die sonst fällig gewesen wären (siehe auch „Hintergrund“). Und wie steht es um das Weiße Haus? „Geben Sie uns noch ein bisschen Zeit“, sagt Lorig.

Im früheren Internet-Café, dort war einst auch mal Lorigs Wahlkampflokal, ist es fast so kalt wie draußen. Die Stadt serviert ihren Gästen zum Aufwärmen warme Fleischbrühe. „ Bouillon für alle“, verkündet der Oberbürgermeister.

 

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Hintergrund 50 000 Tonnen Schutt fallen beim Abriss an – nur eine der imposanten Zahlen, die Planer Andreas Dach präsentiert. Es geht um einen umbauten Raum von 130 Kubikmetern, der dem Volumen von 130 bis 150 Einfamilienhäusern entspricht. Wenn man sämtlichen Schutt abtransportieren würde, würden sich Lkws auf 30 Kilometern Länge (etwa Luftlinie Völklingen-Neunkirchen“) aneinander reihen. Abgerissen wird in einer Dimension von 26,5 Metern über Grund (Kaufhofgebäude) bis 11,5 Meter unter Grund (Parkhaus). Im Höchststand würden um die 30 Personen und vier bis fünf Baumaschinen eingesetzt. Und bis Fristende (29. April) seien, so Dach, noch gut drei Monate Zeit. er