“BGM?- Das hilft doch nur dem Rücken”- Was Betriebliches Gesundheitsmanagement wirklich ausmacht

Durch betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) können Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen verbessern. Vielen Betrieben ist jedoch nicht bewusst, wie viele Vorteile die Etablierung von BGM mit sich bringt. Der Experte Prof. Dr. Bernhard Allmann räumt mit den gängigsten Mythen auf.

Die Corona- Pandemie stellt viele Betriebe vor große Herausforderungen. Neben den wirtschaftlichen Sorgen gilt es auch die Gesundheit der Mitarbeiter:innen im Auge zu behalten. Eine sinnvolle Hilfe kann dabei betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) sein. Durch BGM können Erkrankungen am Arbeitsplatz vorgebeugt, Gesundheitspotenziale gestärkt und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesteigert werden. Prof. Dr. Bernhard Allmann lehrt an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement DHfPG. Im Gespräch widerlegt der Sport- und Gesundheitswissenschaftler die gängigsten Mythen und Vorurteile und erklärt, warum BGM sinnvoll sind.

1. BGM?- Da macht man doch nur etwas für den Rücken.

Prof. Dr. Bernhard Allmann: BGM ist eine moderne Unternehmensstrategie, welche versucht, Verhältnisse zu schaffen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein gesundes Verhalten ermöglichen – dies unter Beteiligung der Mitarbeiter und systematischer Vorgehensweise. Somit ist es möglich, einen Gesundheitsbedarf zu ermitteln, genau zu analysieren und daraus ableitend Maßnahmen auf Ebene der Verhaltensprävention zu planen, umzusetzen und zu evaluieren. Das können Themen der Ergonomie, der Führung, der Arbeitsorganisation oder „klassische“ individuelle Handlungsfelder wie Bewegung, Stress, Ernährung und Suchtmittelkonsum sein.

2. Arbeitnehmer benötigen keine psychische Hilfe.

Prof. Dr. Bernhard Allmann: Fehlzeiten am Arbeitsplatz aufgrund psychischer Probleme steigen seit Jahren an. Besonders stressbedingte Erkrankungen nehmen mehr zu. Dabei gilt es sowohl die arbeitsbedingten Stressfaktoren zu erfassen, als auch die Stresskompetenzen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu entwickeln. Wenn man die Ursachen genau kennt, kann man als Organisation nicht nur die psychischen Gefährdungsfaktoren abstellen, sondern Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch dabei helfen, mit Stress besser umzugehen, sodass diese selbst in der Lage sind, ihr Stresslevel zu regulieren.

3. Um die Gesundheit kümmert man sich in seiner Freizeit.

Prof. Dr. Bernhard Allmann: Gesundheits- und Krankheitskonzepte können nicht nach dem „Entweder – oder – Prinzip“ gestaltet werden. Individuelle Gesundheitsförderung und Gesundheitsverhalten umfasst die ganze Lebenssituation einer Person. Bewegungsmangel ist ein Risikofaktor, der für viele Zivilisationserkrankungen verantwortlich ist, wie Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechsel oder Diabetes Mellitus. Dementsprechend tritt nur Erfolg ein, wenn man sich dem Thema „Bewegung“ in der Freizeit und eben auch auf der Arbeit annimmt. Es geht um das Schaffen von Bewegungsmöglichkeiten in jeder Situation.

4. Gesundheit ist Privatsache und geht den Arbeitgeber nichts an.

Prof. Dr. Bernhard Allmann: Der Arbeits- und Gesundheitsschutz ist in Deutschland durch das Arbeitsschutzgesetz eindeutig geregelt. Der Arbeitgeber ist für den Schutz der Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortlich. Der Arbeitnehmer und die Arbeitnehmerin haben eine Mitwirkungspflicht. Vorgeschrieben sind zum Beispiel einschlägige Pausenzeiten. Diese müssen die Mitarbeiter aber auch machen (können). Im Sport wie beispielsweise im Fußball sind Pausen selbstverständlich. Da würde niemand auf die Idee kommen keine Halbzeitpause zu machen, bzw. einzelne Spieler weiterspielen zu lassen.

5. BGM ist nur in Betrieben mit körperlicher Betätigung sinnvoll.

Prof. Dr. Bernhard Allmann: Betriebliches Gesundheitsmanagement soll systematisch bestehende Gesundheitsgefährdungen erfassen, Ziele definieren, wirksame Maßnahmen arbeiten und die Effektivität und Effizienz der Maßnahmen überprüfen. Egal in welchem Betrieb und welcher Organisation – es gilt zu schauen, welche Gefährdungen am Arbeitsplatz auftreten und welche Maßnahmen zu treffen sind. Diese können vielfältig sein und mit einem systematischen BGM bestimmt werden.

Gesundheitsförderung als Managementaufgabe

Um die Zusammenarbeit der Akteure in der Prävention und Gesundheitsförderung zu stärken, wurde in Deutschland 2015 mit Inkrafttreten des „Präventionsgesetzes“ die entsprechende Voraussetzung geschaffen. Seitdem müssen die gesetzlichen Krankenkassen mit unterstützenden Leistungen wie beispielsweise einem BGM gesundheitsförderliche Strukturen in Betrieben aufbauen und stärken.

Durch den demografischen Wandel steigt auch die Anzahl älterer Arbeitnehmer im Betrieb und es nehmen bestimmte altersbedingte Krankheitsbilder und entsprechende Ausfälle zu. Hinzu kommen die veränderten Arbeitsbedingungen im Zuge der Digitalisierung – Stichworte Homeoffice oder digitaler Stress durch ständige Verfügbarkeit. All dies sind Faktoren, die Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Sie können die Schlafqualität beeinträchtigen, sowie Rücken- oder Kopfschmerzen verursachen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der IKK Südwest

Eine gute Adresse für betriebliches Gesundheitsmanagement ist die IKK-Südwest. Mithilfe von individueller Beratung durch ausgewiesene Experten können Unternehmen passgenaue Maßnahmen für ihren Betrieb entwickeln, welche die Gesundheit der Mitarbeiter:innen nachhaltig verbessern. Neben den klassischen Maßnahmen hat die IKK-Südwest im Zuge der Corona-Pandemie ihr Angebot um ein Corona-Spezial-Paket erweitert.

Weitere Infos rund um das Thema BGM gibt es hier:

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Geführt wurde das Interview von Maximilian Kuntz und Jörg Huppert. Das ganze Interview mit Prof. Dr. Bernhard Allmann sowie weitere Hintergrundinfos, spannende Interviews und Erfahrungsberichte zu betrieblichem Gesundheitsmanagement finden Sie in der Sonderbeilage.


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