Heilung auf dem Winterberg: Erster Kriegsverletzter aus der Ukraine verlässt Klinikum Saarbrücken

Bei einem Luftangriff war der ukrainische Soldat Ivan P. schwer verletzt worden. Das Klinikum Saarbrücken versorgte ihn über zwei Monate und hat ihn jetzt entlassen.
Ivan P. (Zweiter von links) mit dem Geschäftsführer und Ärztlichen Direktor Dr. Christian Braun, Assistenzarzt Dr. Andreas Brauer und Chefarzt Prof. Dr. Christof Meyer. Foto: Klinikum Saarbrücken
Ivan P. (Zweiter von links) mit dem Geschäftsführer und Ärztlichen Direktor Dr. Christian Braun, Assistenzarzt Dr. Andreas Brauer und Chefarzt Prof. Dr. Christof Meyer. Foto: Klinikum Saarbrücken

Nach einer zweimonatigen Behandlung ist der erste kriegsverletzte Ukrainer im Klinikum Saarbrücken entlassen worden. Ivan P. hatte bei einem Luftangriff lebensgefährliche Verletzungen erlitten: Granatsplitter trafen den Soldaten nicht nur an Armen und Beinen, sondern verletzten ihn auch lebensgefährlich am Kopf.

Winterberg übernimmt schwer verletzten Soldaten

Nachdem sich sein Gesundheitszustand in einem ukrainischen Krankenhaus stabilisiert hatte, kam Ivan P. mit der fliegenden Intensivstation „MedEvac“ über Polen nach Deutschland. Der Winterberg – Teil des sogenannten „Kleeblatt Südwest“, über das Kriegsverletzte auf verschiedene Krankenhäuser aufgeteilt werden – übernahm Ivan P. und kümmerte sich um seine Versorgung. Das Team um Prof. Dr. Christof Meyer, Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, kümmerte sich um die Verletzungen, darunter einen offenen Trümmerbruch des Oberarms und Frakturen der Elle und des Handwurzelknochens. Praktisch: Mit dem unfallchirurgischen Assistenzarzt Dr. Andreas Brauer gehörte auch ein Ukrainisch sprechender Kollege zum Team der Ärzte.

Krieg auch auf dem Winterberg zu spüren

Drei unfallchirurgische Operationen waren erforderlich, um die Folgen der Verletzungen zu versorgen, teilte das Klinikum mit. Die Schmerzen konnten, auch durch Physiotherapie, erheblich gelindert werden. „Die Behandlung von Ivan V. war eine besondere Teamleistung, vor allem, weil es die Sprachbarriere zu überbrücken galt“, so Meyer. Der Krieg sei durch die Art der Granatverletzungen, die es auf dem Winterberg im Grunde nie zu sehen gibt, plötzlich sehr real im Klinikum spürbar gewesen, sagte Bauer.

Ehemaliger Soldat jetzt in Reha

Nach 62 Tagen stationärer Behandlung konnte Ivan P. das Klinikum schließlich verlassen. Er befindet sich jetzt in einer Anschluss-Heilbehandlung in einer saarländischen Rehaklinik. Während des zweimonatigen Aufenthaltes habe er auch einige Wörter Deutsch gelernt, so das Klinikum. „Danke, danke für alles“, sagte der ehemalige Soldat beim Abschied vom Winterberg.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Klinikum Saarbrücken, 22.09.2022