Hilfe für missbrauchte Kinder: Saarland richtet Traumaambulanz und Schutzkommission ein

Im Saarland wird es ab Juli erstmals eine Kindertraumaambulanz geben. Diese richtet die Landesregierung gemeinsam mit den SHG-Kliniken ein. An vier Standorten werden dann Kinder, die gewaltsam oder sexuell missbraucht wurden, therapeutisch behandelt.
Kinder, die Opfer von Missbrauch und Gewalt wurden, sollen in Traumaambulanzen im Saarland schnelle Hilfe bekommen. Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand
Kinder, die Opfer von Missbrauch und Gewalt wurden, sollen in Traumaambulanzen im Saarland schnelle Hilfe bekommen. Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand
Kinder, die Opfer von Missbrauch und Gewalt wurden, sollen in Traumaambulanzen im Saarland schnelle Hilfe bekommen. Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand
Kinder, die Opfer von Missbrauch und Gewalt wurden, sollen in Traumaambulanzen im Saarland schnelle Hilfe bekommen. Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand

Die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer Weißer Ring e.V. schätzt, dass im Saarland täglich zwei bis drei Kinder misshandelt oder sexuell missbraucht werden. Dabei erleiden sie nicht nur körperliche, sondern auch seelische Verletzungen, die – unbehandelt – schwere psychische Schäden bis hin zu Hirnerkrankungen hervorrufen können.

Kindertraumaambulanzen an vier Standorten im Saarland

Um diesen Kindern schnellstmöglich zu helfen, werden in den SHG-Kliniken in Saarbrücken, Merzig, St. Wendel und Kleinblittersdorf ab dem 1. Juli Kindertraumaambulanzen eingerichtet. Das kündigte Stephan Kolling, der Staatssekretär des Sozialministeriums, am gestrigen Dienstag (4. Juli) an. Insgesamt 14 Therapeuten stehen dann für spezielle Sprechstunden und zunächst fünf therapeutische Sitzungen bereit.

Mit den neuen Ambulanzen sei das Saarland gut aufgestellt, so Dr. Rolf Schmachtenberg, der Staatssekretär im Bundesministerium für Soziales. Laut Schätzungen von Gerd Müllenbach, dem Landeschef des Weißen Rings, gibt es deutschlandweit nur 250 ausgebildete Psychotherapeuten für Kinder.

Kinderschutz-Kommission soll vorbeugende Maßnahmen erarbeiten

Die Kooperation mit den SHG-Kliniken soll nach der Sommerpause außerdem eine Kinderschutz-Kommission hervorbringen. In dieser sollen Experten aus Politik und Verbänden – unter anderem Vertreter des Weißen Rings und eine Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie – bessere Schutzmaßnahmen gegen Kindesmissbrauch erarbeiten.

Die Schwierigkeit: Oftmals ereignen sich Missbrauchsfälle in familiärem Umfeld. Viele Fälle werden daher aus Angst oder Scham nicht zur Anzeige gebracht. Dennoch ist psychologische Hilfe für die Betroffenen wichtig, um bleibende psychische Schäden zu verhindern. Die Ambulanzen und die Kinderschutz-Kommission sollen daher Hilfe anbieten, auch wenn die Fälle nicht bei der Polizei gemeldet wurden. Frühzeitige Behandlung sei wichtig, um Folgeschäden wie Bluthochdruck, Diabetes, Hirn- und andere Erkrankungen zu verhindern, so die Chefärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie der SHG-Kliniken, Prof. Eva Möhler. Das berichtet die „SZ“.

Auch für Erwachsene, die Opfer von Missbrauch und Gewalt wurden, gibt es im Saarland zwei Anlaufstellen: die Traumaambulanzen in Berus und Münchwies. Sowohl in den künftigen Traumaambulanzen für Kinder, als auch in den bestehenden für Erwachsene können die Leistungen über das Opferentschädigungsgesetz abgerechnet werden.

Verwendete Quellen:
• Saarbrücker Zeitung
• SHG-Kliniken
• Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie