„Humanitäre Verpflichtung“: Saarbrücken bereit, afghanische Ortskräfte aufzunehmen

Die Bundeswehr versucht derzeit, Ortskräfte aus Afghanistan zu evakuieren. Saarbrücken sieht sich zur Aufnahme der Menschen bereit. Doch unklar ist bislang, wie viele Kräfte überhaupt nach Deutschland gebracht werden können.
Die Bundeswehr evakuiert Menschen aus Afghanistan. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa-Bildfunk
Die Bundeswehr evakuiert Menschen aus Afghanistan. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa-Bildfunk

Saarbrücken ist bereit, afghanische Ortskräfte in der Stadt aufzunehmen. Das habe das Rathaus dem saarländischen Innenministerium auf dessen Anfrage hin mitgeteilt, so ein Sprecher am heutigen Dienstag (17. August 2021).

Ortskräfte sollen evakuiert werden

Die Bundeswehr will Ortskräfte aus dem Land evakuieren. Bei den Menschen handelt es sich um Personen, die in Afghanistan für die deutsche Armee oder Bundesministerien gearbeitet haben. Diese könnten nach ihrer Rettung auch dem Saarland zugewiesen werden, das die Menschen dann auf die Landkreise und Kommunen aufteilen würde.

Saarbrücken sieht sich gewappnet

Die saarländische Landeshauptstadt sieht sich wegen der „ausreichenden Ressourcen“ gewappnet, mehr Menschen aufzunehmen als bisher vorgesehen. „Für Saarbrücken ist es selbstverständlich, dass wir unserer humanitären Verpflichtung nachkommen und den afghanischen Ortskräften sowie ihren Familien, die nach dem Abzug der Bundeswehr das Land verlassen müssen, entsprechende Unterkünfte zur Verfügung stellen“, sagte Sozialdezernent Tobias Raab (FDP).

Raab: Hoffnung auf schnelle Ausreise

Verwaltungsintern habe die Stadt die erforderlichen Vorkehrungen getroffen und dem Ministerium die Aufnahmebereitschaft mitgeteilt. „In Anbetracht der erschütternden Bilder, die uns aus Afghanistan erreichen, hoffen wir, dass die Ausreise der betroffenen Personen schnellstmöglich erfolgen kann“, so Raab.

Wie viele Ortskräfte können gerettet werden?

Doch wie viele Ortskräfte überhaupt nach Deutschland gebracht werden können, ist noch völlig unklar. Die Taliban hätten angekündigt, dass Afghan:innen das Land nicht verlassen dürfen, sagte der Politikwissenschaftler der Bundeswehr-Universität München, Carlo Masal, am Dienstag bei „tagesschau24“. Am Morgen brachte ein erster Flieger sieben Menschen nach Deutschland, darunter war eine Ortskraft. Laut Außenminister Heiko Maas (SPD) ist derzeit ein zweites Flugzeug mit mehr als 120 Menschen (darunter Deutschen, Afghanen und Angehörigen anderer Nationen) zurück nach Deutschland unterwegs. Ein drittes soll laut „Bild“ im Verlauf des Tages starten.

Wie sieht es mit anderen Kommunen aus?

Saarbrücken wirbt als Mitglied im Bündnis „Städte Sicherer Häfen“ auch bei den anderen saarländischen Kommunen dafür, das Land bei der Unterbringung Hilfsbedürftiger zu unterstützen.

Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Stadt Saarbrücken, 17.08.2021
– Tagesschau.de
– Tweet von Heiko Maas, 17.08.2021
– Bild