Tafel in Saarbrücken nimmt keine Neukunden mehr an

Die Saarbrücker Tafel hat einen Aufnahmestopp angeordnet. Bis zum 15. September nimmt sie keine Neukunden mehr an. Die Zahl der Tafelbesucher:innen hat sich in den vergangenen Monaten deutlich gesteigert. Zugleich gingen die Spenden zurück.
Die Tafel in Saarbrücken nimmt bis September keine Neukunden mehr auf. Foto: BeckerBredel
Die Tafel in Saarbrücken nimmt bis September keine Neukunden mehr auf. Foto: BeckerBredel

Wie bereits etwa ein Viertel der 55 Tafeln im Saarland und Rheinland-Pfalz hat nun auch die Tafel in Saarbrücken einen Aufnahmestopp verhängt. Bis zum 15. September nimmt sie keine Neukunden mehr an. Das berichtet der „Saarländische Rundfunk“. Schon im Januar hatte die Saarbrücker Ausgabestelle einen Aufnahmestopp bis Juni bekannt gegeben. Jetzt wird der Schritt abermals nötig.

Starker Kundenanstieg seit Februar – viele Ukrainer:innen

Die Tafeln wollten niemanden wegschicken, so Sabine Altmeyer-Baumann, die Vorsitzende der Tafeln im Saarland und Rheinland-Pfalz, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Aber der Kundenanstieg sei seit Februar enorm. Während Anfang 2020 noch 18.000 Kund:innen im Saarland bei den Tafeln registriert gewesen seien, sei die Zahl inzwischen auf 23.000 gestiegen, so Altmeyer-Baumann. Darunter seien viele Frauen und Kinder, die aus der Ukraine geflohen sind. Wegen der gestiegenen Preise besuchten jedoch auch mehr Einheimische die Tafeln.

Gestiegene Kosten und größere Belastung für Ehrenamtler:innen

Zugleich sinkt das Angebot. Die Spenden von Lebensmitteln seien in den vergangenen Monaten zurückgegangen, da auch der Handel knapper kalkuliere. Zudem steigen die Kosten für Kraftstoffe und Energie. Die Mitarbeiter:innen in den Tafeln seien an ihren Belastungsgrenzen. Die Zahl der Ehrenamtlichen sei gleich zwar geblieben. Jedoch übernähmen diese etwa mehr Fahrten für Corona-Bringdienste und arbeiteten aufgrund verlängerter Ausgabezeiten auch mehr Stunden ab.

Regierung habe Flüchtlinge einfach an Tafeln verwiesen

Ein Problem sei dabei vor allem der Umgang der Regierung mit den Flüchtlingen gewesen. Statt diese etwa mit Lebensmittelgutscheinen zu versorgen, hätten die Kommunen die Geflüchteten einfach an die Tafeln verwiesen. Deren Kapazitäten seien jedoch begrenzt. Zudem seien die ehrenamtlichen Vereine keine Hilfseinrichtung des Staates, so Altmeyer-Baumann.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
– EPD