Regionalverband: Viele verschweigen dem Gesundheitsamt ihre Kontakte

Der Regionalverband Saarbrücken hat seine Corona-Bilanz für den Januar gezogen. Viele Infektionen sind am Arbeitsplatz passiert, auch in Kitas und Seniorenheime gab es Ausbrüche. Bei der Kontaktnachverfolgung sei besorgniserregend, dass Infizierte dem Gesundheitsamt nicht all ihre Kontaktpersonen nennen.

Im Januar hat das Gesundheitsamt des Regionalverbandes Saarbrücken für 5.400 Menschen eine Corona-Quarantäne empfohlen. Das sind zwei Drittel weniger als noch im Dezember, teilte die Pressestelle am Freitag (5. Februar 2021) mit.

Rückgang gegenüber Dezember

Die Quarantänen wurden demnach von den Ordnungsämtern der zehn Städte und Gemeinden angeordnet. Der deutliche Rückgang sei vor allem auf die geschlossenen Schulen zurückführen. Zudem hätte es allgemein eine geringere Zahl an Kontaktpersonen von Corona-Infizierten gegeben, sofern diese gemeldet wurden.

Offenbar werden Kontaktpersonen verschwiegen

Das Gesundheitsamt hat laut Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) die Besorgnis, dass bei der Kontaktnachverfolgung vermehrt nur angegeben werde, was erlaubt sei. „Es entsteht der Eindruck, dass in einigen Fällen Kontakte über die eigene Familie und eine weitere Person hinaus verschwiegen werden“, so der Politiker.

Ansteckungen am Arbeitsplatz

Er appellierte an die Betroffenen, transparent alle engen Kontaktpersonen weiterzugeben, sodass die Infektionsketten konsequent durchbrochen werden können. Viele Infektionen seien am Arbeitsplatz, vor allem in Pausen und auf dem Hin- und Rückweg, passiert. Hier würden Regelungen nicht ausreichend beachtet und durchgesetzt.

Fälle an Kitas nehmen rasant zu

Auch zu Bildungseinrichtungen zog der Regionalverband eine Januar-Bilanz. Vier Grundschulklassen und sieben Kita-Gruppen mussten im Januar ganz oder teilweise in Quarantäne. Dies betraf 44 Kinder und 35 Bedienstete. Allgemein nehmen die Fälle in Kindergärten offenbar rasant zu. Seit Ferienende hätten sich die positiven Fälle jede Woche verdoppelt. Das sei vor allem auf eine zunehmend stärkere Nutzung des Betreuungsangebots zurückzuführen.

68 Seniorenheim-Bewohner:innen gestorben

Insgesamt wurden im Januar 321 Bewohner:innen sowie 76 Pflegekräfte im Regionalverband positiv auf das Coronavirus getestet. Fälle gab es in rund zehn Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Am häufigsten waren Einrichtungen in Saarbrücken, Völklingen und Quierschied betroffen. 68 Bewohner:innen im Regionalverband starben an oder mit dem Virus.

Infektionsniveau in Heimen fast so hoch wie im Frühjahr

Insgesamt seien im Januar 116 Menschen im Regionalverband in Verbindung mit Sars-CoV-2 ums Leben gekommen. Das Durchschnittsalter lag bei 82,6 Jahren. Die meisten hatten Vorerkrankungen und sind in einer Klinik gestorben. Der Anteil der Pflegeheimbewohner:innen an den Todesfällen im Januar lag bei 57 Prozent und damit fast so hoch wie im Frühjahr vergangenen Jahres (62 Prozent).

Verwendete Quellen:
– Mitteilung des Regionalverbands Saarbrücken, 05.02.2021