„Rettet das Café Zing“: Petition kämpft für Umzug in den Echelmeyerpark

Das Café Zing am Rande des Nauwieser Viertels muss Ende des Monats schließen. Die Hoffnung auf einen Umzug in den Echelmeyer-Park hatte die Betreiberin aufgrund der fehlenden Unterstützung der Stadt bereits aufgegeben. Eine Petition setzt sich nun für den Erhalt des Cafés in Saarbrücken ein.
Eine Petition kämpft für den Umzug des Café Zing in den Echelmeyerpark. Fotos: Café Zing/ Wikicommons
Eine Petition kämpft für den Umzug des Café Zing in den Echelmeyerpark. Fotos: Café Zing/ Wikicommons

Das Café „Zing“ in Saarbrücken muss am 30. September 2022 schließen. Das Gebäude soll abgerissen werden. Wo heute noch das Café liegt, soll schon bald ein Studierendenwohnheim entstehen. Das Ende für das beliebte Café am Rande des Nauwieser Viertels.

Umzug in den Echelmeyerpark?

Schon vor einigen Wochen machte jedoch ein Vorschlag Hoffnung auf den Erhalt des Cafés: Das „Zing“ könnte in den Echelmeyerpark umziehen. Auch die Stadt plant eine gastronomische Nutzung der Einsegnungshalle im nahegelegenen Park. Das Café könnte also in unmittelbarer Nachbarschaft bleiben.

Stadt besteht auf Ausschreibung des Tempels

Die Stadt Saarbrücken allerdings besteht auf eine Ausschreibung des sogenannten Tempels. Das berichtete Zing-Betreiberin Awa Taban-Shomal in einem Social-Media-Beitrag. Die angekündigte Unterstützung der Stadt sei ausgeblieben. Einen Bewerbungsprozess und damit weiteres Bangen um ihr Café könne sie nicht durchstehen.

Petition fordert direkten Zuschlag für das „Zing“

Nun fordert eine Petition, dass Saarbrücken auf das Ausschreibungsverfahren verzichtet. Das „Zing“ solle den direkten Zuschlag für die Nutzung des „Tempels“ im Echelmeyerpark erhalten. Dafür sammeln die Initiator:innen auf Change.org aktuell Unterschriften. Jedoch gebe es extremen Zeitdruck. Bis spätestens Mitte Oktober muss das „Zing“ geräumt sein.

Die Initiator:innen glauben, dass die Taban-Shomal behutsam mit dem Tempel umgehen und auch die Bedürfnisse der Anwohner:innen berücksichtigen werden. Die Innenstadt von Saarbrücken brauche eine solche Begegnungsstätte für Kunst, Kultur, Musik mit gastronomischer Begleitung dringend.

Saarbrücken droht der Verlust von weiterem Flair

Wenn nicht schnell etwas passiert, verliere die Landeshauptstadt ein weiteres Stück ihres Flairs. Dieser weiche schon immer mehr der Systemgastronomie und Massenabfertigung. Dieser Haltung schließen sich auch die Unterstützer:innen an.

Josephine Ortleb: „Gegen Gentrifizierung stemmen“

So erklärt etwa Josephine Ortleb, Mitglied des Bundestags, dass das Ende sie schmerze. „Mich schmerzt das, weil einerseits damit ein Freiraum mehr gerade in diesem Viertel verschwindet. Aber mich schmerzt das auch, weil ich als Gastronomin weiß, dass es oft zuerst diese Läden sind, die sich nicht mehr gegen Gentrifizierung stemmen können.“

Unter der Linde: „Ersetzt durch Ketten und Fertigprodukte“

Auch der Inhaber des Restaurants „Unter der Linde“ in St. Arnual übt harte Kritik an der Entwicklung. „In ein paar Jahren werden wir in Saarbrücken nur noch einen Bruchteil der inhabergeführten Gastronomie haben wie heute. Alles wird nach und nach ersetzt durch kostenoptimierte Ketten, Fertigprodukte, Marketingmaschinen„, schreibt das Lokal in einer Story auf Instagram. Statt authentischer Küche bleibt dann nur noch generisches Convenience-Food.

Inhabergeführte Lokale haben es so schwer wie lange nicht

„Bürokratie, Personalmangel, engmaschige Vorschriften, Kostendruck, Inflation und und und“ machten es den selbstständigen Unternehmer:innen so schwer wie seit Jahrzehnten nicht. „Wir müssen schätzen, welche Vielfalt wir hier in Saarbrücken noch haben“, so der Post.

Bisher (10. September 2022, 10:45) haben bereits über 1.600 Menschen die Petition unterschrieben. Über Change.org könnt ihr sie unterstützen.

Verwendete Quellen:
– Eigene Artikel
– Change.org
Unter der Linde/Instagram