Saar-Politiker zu Diskussionen über «Turbo-Abi» bereit

Saarbrücken (dpa/lrs) – Führende Bildungspolitiker der großen Koalition im Saarland haben sich zu Gesprächen über

Saarbrücken (dpa/lrs) – Führende Bildungspolitiker der großen Koalition im Saarland haben sich zu Gesprächen über eine Abkehr vom sogenannten Turbo-Abi an den Gymnasien des Landes bereiterklärt. «Wir sind jetzt an einem Zeitpunkt angekommen, das Gymnasium auch neu auszurichten und weiterzuentwickeln», sagte Frank Wagner (CDU) am Mittwoch im Plenum des Landtages. «Wir sind für eine breite Debatte gerüstet.» Jürgen Renner (SPD) sagte, er sei für eine «umfassende Diskussion» über die Schulpolitik. Dabei müsse es allerdings nicht nur um die Frage gehen, ob Gymnasien wie bisher in acht Jahren oder wieder – wie vor mehr als 20 Jahren – in neun Jahren zum Abitur führen.

Die Abgeordneten lehnten einen Gesetzentwurf der AfD ab, wonach das Abitur nach 12 oder 13 Schuljahren abgelegt werden könne. Abgelehnt wurde auch eine von der Linken eingebrachte Entschließung, wonach eine Wahlmöglichkeit zwischen «G8» und «G9» an Gymnasien geschaffen werden müsse. Die Abgeordnete Barbara Spaniol (Linke) hatte darauf verwiesen, dass einige Bundesländer wieder zum neunjährigen Gymnasium zurückgekehrt seien. Das Abitur mit «G9» ist im Saarland nur an den Gemeinschaftsschulen, nicht aber an Gymnasien möglich.

Der saarländische Philologenverband hatte Anfang September für eine Verlängerung der Schulzeit an Gymnasien auf neun Jahre plädiert. Der Verband begründete dies unter anderem mit den Anforderungen von Digitalisierung und Mehrsprachigkeit. Es gehe um Inhalte, sagte Wagner: «Was müssen wir an welcher Stelle des Gymnasiums korrigieren?», fragte er. «Wir müssen auch der heutigen Form von gesellschaftlichen Veränderungen gerecht werden.» Renner sagte, die Diskussion solle nicht nur darum gehen, «wie lang der Weg zum Abitur sein soll». Auch in den Gemeinschaftsschulen könne es eine Wahl geben, in welcher Zeit man ein Abitur machen könne. Neben den Inhalten des Unterrichts gehe es beispielsweise auch darum, wie Ganztagsunterricht organisiert werden könne.

Antrag Linke

Antrag AfD