Saar-Umweltministerin besucht Cattenom: Zustand des AKW noch immer kritisch

Die saarländische Umweltministerin Petra Berg hat das französische Atomkraftwerk Cattenom besucht, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Den Stand der Technik und die Laufzeitverlängerung sieht sie noch immer kritisch.
Das AKW Cattenom sei laut der Saar-Umweltministerin störanfällig und die Laufzeit dürfe nicht über 40 Jahre hinaus verlängert werden. Symbolfoto: Christophe Karaba/dpa-Bildfunk
Das AKW Cattenom sei laut der Saar-Umweltministerin störanfällig und die Laufzeit dürfe nicht über 40 Jahre hinaus verlängert werden. Symbolfoto: Christophe Karaba/dpa-Bildfunk

Seit einigen Jahren plant der Betreiber des Kernkraftwerks Cattenom nahe der Grenze zum Saarland eine Verlängerung der Laufzeit über 40 Jahre hinaus. Derzeit ist nur Block 2 ans Netz angeschlossen, während die Blöcke 1, 3 und 4 gewartet und überprüft werden. In Zukunft sollen sie jedoch wieder den Betrieb aufnehmen.

Cattenom bleibe „störanfällig“

Die saarländische Umweltministerin Petra Berg hat das Kernkraftwerk besucht, um sich ein Bild über die aktuelle Lage zu machen. „Trotz hoher Investitionen in die Modernisierung des Kraftwerks, die auch durch mein Haus begleitet werden, bleibt Cattenom ein störanfälliger Meiler, der so lange Zeit nicht am Netz gehalten werden sollte“, meint Berg.

Laufzeitverlängerung nicht vertretbar

Eine Laufzeitverlängerung sei schon alleine aufgrund der allgemeinen Materialermüdung nicht vertretbar. „Die Nachrüstungen sind zwar löblich, werden die Anlage aber nie auf den ‚Stand der Technik‘, also das Niveau heutiger europäischer Sicherheitsstandards heben können.“

Offener Austausch mache das Sicherheitsrisiko nicht wett

Positiv sieht die Ministerin jedoch den offenen Umgang, die grenzüberschreitende Kommunikation und die gemeinsamen Übungen mit dem saarländischen Innenministerium. Berg: „So offen der Austausch auch ist, bleibt der Reaktor in Cattenom aber ein Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung und die Umwelt. Perspektivisch ist eine Abschaltung weiterhin unser Ziel.“

Inspektion in Block 4 steht an

Kernkraftwerke in Frankreich haben zwar keine feste Laufzeit, sind aber auf 40 Jahre ausgelegt. Alle zehn Jahre erfolgt eine große Inspektion (Visite Décennale, VD). Im Anschluss erteilt die französische Behörde für nukleare Sicherheit ASN eine Betriebsgenehmigung für weitere 10 Jahre. Die Inspektion soll im Block 4 von Cattenom im März 2023 stattfinden. Im Jahr 2026 erreicht Block 1 dann als erster am Standort eine Laufzeit von 40 Jahren.

Verwendete Quellen:
– Pressemitteilung des saarländischen Umweltministeriums