Saarbahn-Mitarbeiter tragen jetzt Body-Cams
Die Saarbahn setzt zur Abschreckung jetzt auf Body-Cams. Wie das Unternehmen am Montag (9. März 2020) mitteilte, sind die Körperkameras bereits seit dem 1. März im Einsatz.
Kameras müssen aktiviert werden
Alle Sicherheitskräfte der Saarbahn tragen sie. Die Body-Cams dürfen ausschließlich in Bussen und Bahnen sowie an Haltestellen aktiviert werden, so das Unternehmen. Sie werden an einer Weste getragen und sind während des Dienstes auf Standby geschaltet.
Mitarbeiter müssen Einsatz vorher ankündigen
In Konfliktsituationen können die Mitarbeiter sie anschalten. Vorher muss der Einsatz der Körperkamera dem Gefilmten aber bereits laut und deutlich angekündigt werden. Schon das schrecke aggressive Fahrgäste ab, so Michael Irsch, Betriebsleiter der Saarbahn.
Material kann an Justizbehörden weitergeleitet werden
Grundsätzlich dürfen die Body-Cams nur von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes eingesetzt werden, die vorher geschult wurden. Die Aufnahmen werden auf der Kamera verschlüsselt gespeichert, so das Unternehmen. Zurück in der Betriebssteuerzentrale wird die Body-Cam in eine Dockingstation gesteckt – dann werden die Bilder automatisch auf einen Server übertragen. Nur ein sehr kleiner Personenkreis sei berechtigt, die Aufnahmen zu sichten, sagt Saarbahn. Eventuell juristisch relevantes Material werde dann gespeichert und – falls nötig – an die Justizbehörden weitergeleitet.
Personal soll geschützt werden
Mit dem Einsatz der Body-Cams will die Saarbahn ihr Personal nach eigenen Angaben stärker vor Übergriffen schützen und eine Deeskalation bedrohlicher Situationen für Mitarbeiter und Fahrgäste bewirken. Letztendlich soll auch das Sicherheitsgefühl der Bürger steigen.
Auch Kontrolleure sollen Body-Cams erhalten
Das Budget für Sicherheitsmaßnahmen wurde im vergangenen Jahr von 110.000 Euro auf 150.000 Euro für das Jahr 2020 aufgestockt. Im nächsten Schritt sollen auch Fahrkarten-Kontrolleure Body-Cams erhalten.
Grüne kritisierte Einsatz
Die damalige Fraktionsvorsitzende der Grünen im Saarbrücker Stadtrat und heutige Bürgermeisterin Barbara Meyer-Gluche hatte im August vergangenen Jahres Saarbahn für die Body-Cam-Pläne kritisiert. Der Einsatz sei eine „wirkungslose Maßnahme“, die nur davon ablenke, dass das Unternehmen „keine wirkliche Lösung zur Verbesserung der Sicherheit für die Fahrgäste parat hat“. Die Kameras würden nur dem Sicherheitspersonal Schutz bieten, nicht den Bürgern. Zudem sah Meyer-Gluche „datenschutzrechtliche Bedenken“.
Verwendete Quellen:
– Mitteilung der Saarbahn, 09.03.2020
– Mitteilung der Stadtratsfraktion der Grünen, 08.08.19