Saarbrücker Burschenschaft nach Vorfall in Heidelberg in der Kritik

Eine Saarbrücker Burschenschaft ist nach dem mutmaßlich antisemitischen Angriff in Heidelberg in die Kritik geraten. Deren Sprecher weist die Vorwürfe zurück.
Im Verbindungshaus der "Normannia" kam es im August zu dem Vorfall. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk
Im Verbindungshaus der "Normannia" kam es im August zu dem Vorfall. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk
Im Verbindungshaus der "Normannia" kam es im August zu dem Vorfall. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk
Im Verbindungshaus der "Normannia" kam es im August zu dem Vorfall. Foto: Uwe Anspach/dpa-Bildfunk

Der Sprecher der „Ghibellinia zu Prag in Saarbrücken“, Christian Wirth, hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach Mitglieder der Burschenschaft an der mutmaßlich antisemitischen Misshandlung in Heidelberg teilgenommen haben. Zwar seien Saarländer bei dem Stiftungsfest in der baden-württembergischen Stadt zu Gast gewesen. Doch sie hätten sich nicht an dem Übergriff beteiligt, sagte der AfD-Bundestagsabgeordnete dem „SR“.

Angriff auf 25-Jährigen

Am Dienstag (8. September 2020) hatten Staatsanwaltschaft und Polizei mitgeteilt, dass gegen acht Beschuldigte ermittelt wird, darunter drei Personen aus dem Saarland. Sie sollen Ende August einen 25-Jährigen im Verbindungshaus der Burschenschaft „Normannia“ in Heidelberg mit Gürteln geschlagen, mit Münzen beworfen und antisemitisch beleidigt haben. Das Opfer, das bei der Burschenschaft zu Gast gewesen sein soll, hatte bei dem Stiftungsfest zuvor berichtet, es habe jüdische Wurzeln.

Ermittlungen gegen drei Saarländer

Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung. Ob die drei beschuldigten Saarländer Mitglieder bei der Saarbrücker „Ghibellinia“ sind, wollte die Staatsanwaltschaft auf SOL.DE-Anfrage weder bestätigen noch dementieren.

Kritik an Saarbrücker Burschenschaft

Die Saarbrücker Burschenschaft ist in den vergangenen Jahren immer wieder in Kritik geraten. So zitierte die „Frankfurter Rundschau“ beispielsweise aus einem internen Protokoll, in dem von einer „Aktivenfahrt nach Namibia zur Negerjagd“ und „zwei wöchentlichen Pogromen“ die Rede war. Die Burschenschaft hatte das Schriftstück später als „satirisch“ bezeichnet.

Jusos fordern Distanzierung

Nicht zuletzt wegen dieser Vorwürfe fordern die Jusos von der Universität des Saarlandes, sich von der Studentenverbindung zu distanzieren. Dass die Burschenschaft auf dem Campus Mitteilungen aushängen dürfe und eine eigene Pinnwand habe, bezeichnete eine Sprecherin im „SR“ als „unerträglich“. Die „Ghibellinia“ passe nicht zu einer vielfältigen und toleranten Universität.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche
– eigener Bericht
– Saarländischer Rundfunk
– Frankfurter Rundschau: „Eine Burschenschaft und ihre Spitzenpolitiker“, 22.01.2019