Saarländer wird Opfer von Rufmord-Kampagnen – Darknet-Recherchen

In einer Web-Reportage hat sich das sogenannte Y-Kollektiv mit dem Thema Rufmord-Kampagnen im Darknet befasst. Ein Betroffener aus dem Saarland erzählt dem Team, wie er seit Jahren gegen die Verbreitung von Falschmeldungen gegen ihn kämpft.
Im Darknet werden Rufmord-Kampagnen angeboten. Fotos: (Hintergrund) dpa-Bildfunk/Nicolas Armer | (Screenshot) YouTube/Y-Kollektiv
Im Darknet werden Rufmord-Kampagnen angeboten. Fotos: (Hintergrund) dpa-Bildfunk/Nicolas Armer | (Screenshot) YouTube/Y-Kollektiv
Im Darknet werden Rufmord-Kampagnen angeboten. Fotos: (Hintergrund) dpa-Bildfunk/Nicolas Armer | (Screenshot) YouTube/Y-Kollektiv
Im Darknet werden Rufmord-Kampagnen angeboten. Fotos: (Hintergrund) dpa-Bildfunk/Nicolas Armer | (Screenshot) YouTube/Y-Kollektiv

Rufmord-Kampagnen im Darknet kaufen

Das Journalist:innen-Netzwerk Y-Kollektiv hat einen Beitrag zum Thema Rufmord-Kampagnen im Darknet veröffentlicht. Dabei geht es um die Tatsache, dass Menschen in den entsprechenden Netzwerken den Service „Leben per Mausklick zerstören“ anbieten. Opfer solcher Kampagnen erwarte den Recherchen zufolge etwa das Erstellen von Falschmeldungen über ihre Person und das Hacken von Social-Media Accounts.

Doch wie schwierig ist es eigentlich, an solcherlei „Dienstleistungen“ zu kommen? Wie sich im Laufe des Beitrags herausstellt, gelangt man sehr einfach an entsprechende Quellen und Anbieter:innen von Rufmord-Kampagnen. Etwa 400 bis 500 Euro wollen die Hacker:innen beispielsweise für das Verbreiten von Falschinformationen haben.

Saarländer wird zu Opfer

Im Rahmen des Beitrags wurde auch Kontakt zu einem Opfer von Rufmord-Kampagnen hergestellt. „Über den Verein ‚Bündnis gegen Cyber-Mobbing‘ finde ich Peter„, heißt es in der Web-Reportage. Der 49-Jährige lebt mit seiner Familie im Saarland.

Den Angaben zufolge fing die Verleumdung gegen ihn vor zehn Jahren an. Seit drei Jahren sei es besonders schlimm. Peter müsse gegen Falschnachrichten sowie Drohungen kämpfen. „Dieses Jahr wirst du nicht überleben“, so eine dieser Drohungen. Auch mit manipulierten Bildern muss sich der Saarländer auseinandersetzen, wie er im Beitrag zeigt.

Doch wie kam es überhaupt zu den Attacken? Angefangen habe alles, als der 49-Jährige einem im Internet gemobbten Schüler geholfen hatte, rechtlich dagegen vorzugehen. Dennoch wisse Peter bis heute nicht, wer für die Rufmord-Kampagnen gegen seine Person verantwortlich ist. Um sich zu wehren, habe er Anzeigen erstattet – allerdings ohne Ergebnis. Bis heute lebe der Saarländer in ständiger Angst; er könne seinen Vollzeitjob deswegen derzeit nicht ausüben.

Was können betroffene Personen tun?

Was können betroffene Personen tun? Nach Angaben der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes sollte man sich etwa Freunden anvertrauen, um darüber zu sprechen. Zudem sollte Beweismaterial aufbewahrt werden. „Wenden Sie sich in schwerwiegenden Fällen sofort an die Polizei und erstatten Sie Anzeige„, heißt es zudem. Darüber hinaus sollte das Löschen von entsprechendem Material über die Netzwerk-Betreiber:innen veranlasst werden.

Ob sensible Daten wie eigene Passwörter geklaut wurden, lässt sich beispielsweise auf der Seite „haveibeenpwned.com“ überprüfen. Benutzer:innen können dort ihre E-Mail-Adresse angeben und bekommen gegebenenfalls angezeigt, von welchen Datenlecks sie betroffen sind. Sichere Passwörter sollten nicht aus einem Wort bestehen, sondern einer Aneinanderreihung von Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen. „Im Idealfall pro Account ein Passwort mit mindestens acht Zeichen“, heißt es im Beitrag.

Wie können Fälschungen erkannt werden?

Und wie können Artikel-Fälschungen erkannt werden? Dazu meldet sich im Beitrag Janek Böffel vom „SR“ zu Wort. Ein Artikel des Reporters wurde nämlich von unbekannten Personen gefälscht, um Rufmord gegen Peter zu betreiben.

„Der Hauptmakel ist in diesem Fall einfach, dass der Name drinsteht„, so Böffel. „Wenn ein kompletter Name von einer Privatperson, selbst wenn es ein Täter ist, da drinsteht, ist das eigentlich immer schon ein relativ guter Hinweis, dass da irgendwas nicht stimmen kann.“

Hilfe bei Cyber-Mobbing bieten unter anderem das „Bündnis gegen Cyber-Mobbing“ und das Portal „Juuuport„. Weiterführende Informationen gibt es zudem auf einer entsprechenden Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Verwendete Quellen:
– Y-Kollektiv auf YouTube
– Y-Kollektiv auf Instagram
– presse.funk.net/format/y-kollektiv
– polizei-beratung.de
– bmfsfj.de