Saarlands Polit-Shootingstar Josephine Ortleb im Interview

Mit 30 Jahren hat es Josephine Ortleb geschafft: Für die SPD gewann sie bei der Bundestagswahl gegen den erfahrenen CDU-Mann Bernd Wegner den Wahlkreis Saarbrücken. Im exklusiven Interview mit SOL.DE spricht Josephine über ihre ersten Schritte in Berlin, ihre Aufgabe für Saarbrücken und was sie gegen rechte Hetze tun will.
Josephine Ortleb (SPD) holte im Wahlkreis Saarbrücken das Direktmandat bei der Bundestagswahl. Foto: BeckerBredel.
Josephine Ortleb (SPD) holte im Wahlkreis Saarbrücken das Direktmandat bei der Bundestagswahl. Foto: BeckerBredel.
Josephine Ortleb (SPD) holte im Wahlkreis Saarbrücken das Direktmandat bei der Bundestagswahl. Foto: BeckerBredel.
Josephine Ortleb (SPD) holte im Wahlkreis Saarbrücken das Direktmandat bei der Bundestagswahl. Foto: BeckerBredel.


Josephine, wie fühlt es sich an, mit 30 Jahren in den Bundestag gewählt worden zu sein?
Im Moment ist es eine Mischung aus Freude und Erschöpfung. Es ist natürlich eine große Ehre und ein schönes Gefühl, das Vertrauen der Saarbrücker Bürgerinnen und Bürger geschenkt bekommen zu haben, aber der Wahlkampf war auch sehr anstrengend.

Was tust du am liebsten, um nach so einem Tag zu entspannen?
Ich mache meistens Yoga, meditiere auch. Die Dinge kamen leider trotzdem meistens viel zu kurz im Wahlkampf.

Wie sieht’s mit Musik aus, magst du da auch eher die sanften Töne?
Ich höre sehr gerne Hip Hop, das kann auch mal bisschen lauter und basslastiger sein.

Deutsch oder amerikanisch?
Sowohl als auch – beides gut!

Wie waren deine ersten Tage in Berlin? Hast du bereits eine Wohnung gefunden?
Die ersten Tage haben zunächst dazu gedient, mich zurechtzufinden. In Berlin und der Bundespolitik ist natürlich alles etwas größer. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an, wenn man beispielsweise einen Raum in einem riesigen Gebäude finden muss. An die neuen Größenordnungen musste ich mich erst gewöhnen.

Eine Wohnung habe ich noch nicht gefunden. Ich konnte die ersten Tage glücklicherweise bei meinem Bruder unterkommen, der in Berlin wohnt.

Wie wird man von anderen Politikern aufgenommen, wenn man als junge Frau politisch so erfolgreich ist? Kommt es da zu Reibereien, muss man trotz seiner Skills um Anerkennung kämpfen?
Reibereien oder unangenehme Situationen gab es in dieser Richtung bislang noch nicht. Man merkt vielmehr, dass eine neue Genration von Politikern heranwächst und eine Aufbruchstimmung herrscht, bei der das Alter beispielsweise keine Rolle spielt.

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Welchen Ratschlag würdest du jungen Leuten mit auf den Weg geben?
Das wichtigste im Leben ist, authentisch zu bleiben. Für mich war es auch immer oberste Priorität, den eigenen Weg zu gehen. Egal, welchen man einschlägt – man sollte sich auch immer klar sein, warum man einen bestimmten Weg geht.

Was willst du in Berlin gerade für junge Menschen tun?
Auf dem Arbeitsmarkt müssen wir die Situation junger Menschen verbessern. Ich werde darum streiten, dass die sachgrundlose Befristung abgeschafft wird, damit die jüngere Generation auch eine planbare Zukunft haben. Wenn ich eine Familie plane oder in Urlaub fahren will, brauche ich eine gewisse Sicherheit.

Du hast keinen „klassischen“ Politiker-Hintergrund (Josephine hat Restaurantfachfrau gelernt, Anm. d. Red). Hat das einen Einfluss auf deine politische Haltung?
Ich finde es wichtig, in seinem Leben mal gearbeitet zu haben und zu wissen, wie es tatsächlich läuft – vielleicht auch in einem Beruf, der sehr hart ist. Ich finde es ohnehin wichtig, dass im Bundestag alle Berufsgruppen vertreten sind, sodass man wirklich das Volk vertritt. Ich glaube, es tut gut, dass ich aus einer „normalen“ Arbeitswelt komme.

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Du wirst wohl bald mit der AfD in der Opposition zusammenarbeiten. Wie willst du den Politikern begegnen?
Ich habe, seit ich politisch engagiert bin, die Haltung, dass man immer klare Kante zeigen muss gegenüber rechten Hetzern und Populisten. Man muss laut sein und sich dagegen stellen, natürlich auf einer sachlichen Ebene. Das werde ich auch in Berlin so tun.

Viele Menschen sind unzufrieden mit der Politik in Deutschland. Wie willst du diese Leute wieder erreichen?
Ich will die Leute hier vor Ort vertreten, also genauso präsent sein wie ich es im Wahlkampf war. Die Leute sollen einen verlässlichen Ansprechpartner haben, damit sie sich nicht so weit weg fühlen von Politik. Sie sollen wissen, wer sie in Berlin vertritt.

In unserer Schnellfrage-Runde wollen wir dich bitten, möglichst flott zu antworten.
• Netflix oder Party?
Party.
• Schwenker oder Lyoner? Schwenker.
• Urpils oder Bitburger? Bruchbier.
• St. Johanner Markt oder Nauwieser Viertel? Nauwieser Viertel.
• Groko oder Opposition? Opposition.
• Dein Lieblingsort im Saarland?
Der Saarbrücker Staden an einem schönen Sommerabend bei einem kühlen Radler.