Expert:innen wollen Missbrauchsskandal an Uniklinik Homburg aufarbeiten

Mehr als zwei Jahre ist es her, dass der mutmaßliche Missbrauch von Kindern durch einen Assistenzarzt an der Uniklinik Homburg publik wurde. Nun sollen Expert:innen die Fälle aufarbeiten. Die Kommission will auch noch unbekannte Verdachtsfälle zutage bringen.
An der Uniklinik in Homburg soll ein Assistenzarzt mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk.
An der Uniklinik in Homburg soll ein Assistenzarzt mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk.
An der Uniklinik in Homburg soll ein Assistenzarzt mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk.
An der Uniklinik in Homburg soll ein Assistenzarzt mehrere Kinder sexuell missbraucht haben. Foto: Oliver Dietze/dpa-Bildfunk.

Am Dienstag (2. November 2021) nahm eine unabhängige Kommission in Homburg die Aufarbeitung der mutmaßlichen Missbrauchsfälle an der Universitätsklinik des Saarlandes auf. Den Vorsitz hat der frühere Bundeskriminalamt-Präsident und heutige Bundesvorsitzende des Weißen Rings, Jörg Ziercke. „Wir wollen den Betroffenen die persönliche und öffentliche Anerkennung zuteilwerden lassen, die sie bisher vermissen. Wiedergutmachung und Entschädigung gehören selbstverständlich dazu“, erklärte er.

Die sechs Expert:innen wollen die bekannten Fälle nachträglich beleuchten, aber auch bislang unbekannte Verdachtsfälle zutage bringen. Voraussetzung ist, dass die Betroffenen zustimmen. Das Gremium soll darüber hinaus die Tatumgebung analysieren und „tatfördernde Strukturen“ erkennen. Bis mindestens Ende 2022 arbeitet die Kommission zudem an Schutzkonzepten, Prävention und einer Einschätzung bezüglich Opferentschädigung.

Bereits im Juni 2019 war der Missbrauchsskandal publik geworden. Demnach soll ein Assistenzarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Uniklinik in Homburg von 2010 bis 2014 mehrere Kinder bei Untersuchungen sexuell missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen 34 Verdachtsfällen ermittelt. Als der Mediziner im Jahr 2016 starb, stellte sie das Verfahren jedoch ein. Die Eltern der betroffenen Kinder wurden erst im Sommer 2019 über die Vorfälle informiert.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presseagentur