Sind vegetarische und vegane Ersatzprodukte doch nicht gesünder?

Ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen hat vegetarische und vegane Ersatzprodukte untersucht.
Symbolbild.
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Soja-Eis, Quorn-Burger oder Getreide-Bratlinge: Vegetarische und vegane Ersatzprodukte sind mittlerweile in allen Supermärkten und auch Discountern zu finden. Immer mehr Menschen greifen auf diese Eratzprodukte für Fleisch und Wurst sowie Molkereierzeugnisse zurück. Doch wie sind deren Kennzeichnung und Gesundheitswert zu beurteilen? Das hat ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen für euch untersucht.

So schneiden die Ersatzprodukte ab
Die Verbraucherzentralen haben insgesamt 50 Fleisch- und 51 Wurstersatzprodukte sowie 26 Alternativen für Milchprodukte unter die Lupe genommen. Das Ergebnis der Untersuchung: Die Großzahl der Produkte seien oft nur mangelhaft gekennzeichnet. Auch der von vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern erwartete höhere Gesundheitswert im Vergleich zum tierischen Original werde längst nicht von allen Produkten erfüllt.

Kennzeichnung mangelhaft, Siegel bieten kaum Orientierung
Laut dem Check der Verbraucherzentralen wurden nur etwa die Hälfte der getesteten Lebensmittel im Produktnamen
als „vegetarisch“ beziehungsweise „vegan“ ausgelobt. Stattdessen tauchten verschiedene, nicht weiter definierte Begriffe wie „veggie“ , „100 % pflanzlich“ sowie eine große Anzahl an unterschiedlichen Labeln auf. Die Vielzahl von Labeln mit unterschiedlichen Kriterien sei für die Verbraucher intransparent. Eine klare Orientierung sei für den Verbraucher so nicht möglich. Auch der Umstand, dass die Bezeichnung eines Lebensmittels als „vegan“ oder „vegetarisch“ bisher gesetzlich nicht definiert ist, sorge beim Verbraucher letztlich für Unklarheiten.

Weitere von den Verbraucherzentralen festgestellte Mängel: Ein Hinweis auf die Ersatzstoffe für Protein – etwa Soja, Weizen, Gemüse oder Eier – wird nur bei rund einem Drittel der Produkte vorne auf der Verpackung angebracht. Darüber hinaus fehle bei etwa 93 Prozent der getesteten Produkte die Angabe, ob Spuren tierischer Lebensmittel enthalten sind.

Gesundheitswert der Ersatzprodukte teilweise fragwürdig
Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale Niedersachsen erwarten ca. 40 Prozent der Verbraucher, dass Ersatzprodukte eine gesündere Alternative gegenüber den tierischen Originalen darstellen. Dieser Erwartung mussten die Tester nun einen kleinen Dämpfer verpassen. Zwar seien Ersatzprodukte für Wurst und Fleisch durchschnittlich kalorienärmer und enthalten laut Angaben der Verbraucherzentralen weniger gesättigte Fette als die Originalprodukte, jedoch enthielten 80 Prozent der untersuchten Produkte zu viel Salz und seien daher nicht empfehlenswert. Vor allem die Produkte enttäuschten, die explizit mit nährwert- oder gesundheitsbezogenen Angaben werben, da diese zu 90 Prozent eine ernährungsphysiologisch ungünstige Zusammensetzung aufwiesen.

Hinzu komme, dass einige Ersatzprodukte bis zu acht Zusatzstoffe (darunter auch Zusatzstoffe, von derem häufigen Verzehr abzuraten ist) enthielten – teilweise sogar mehr als das zum Vergleich herangezogene Originalprodukt. Demnach seien vegetarische und vegane Ersatzprodukte nicht zwangsläufig eine gesündere Alternative zu tierischen Produkten. Die Verbraucher müssen daher genau hinschauen und jedes Produkt anhand der Zutatenliste bewerten.

Den vollständigen Untersuchungsbericht der Verbraucherzentralen findet ihr unter: Marktcheck Ersatzprodukte.