Skandal um Friedrichsthaler Priester: Hinweise deuten auf Kinderschänderring hin

Der Fall um mutmaßliche Missbräuche durch einen 2022 verstorbenen Trierer Bistumspriester weitet sich Berichten zufolge womöglich aus. Demnach könnte es Hinweise auf weitere Täter geben - und einen Kinderschänderring.
Der Friedrichsthaler Priester Edmund Dillinger hat offenbar jahrzehntelang Minderjährige missbraucht. Foto: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet
Der Friedrichsthaler Priester Edmund Dillinger hat offenbar jahrzehntelang Minderjährige missbraucht. Foto: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet

Missbrauchsvorwürfe gegen Friedrichsthaler Priester

Offenbar hat der Friedrichsthaler Priester Edmund Dillinger jahrzehntelang Minderjährige missbraucht, die Taten fotografiert sowie entsprechende Aufnahmen in seinem Haus gehortet. Nach seinem Tod im November vergangenen Jahres wurden die Aufnahmen dort von seinem Neffen entdeckt.

In dem mintgrünen Haus lebte der Priester zuletzt. Foto: Apple Karten

Bischof Stephan Ackermann kündigte erst kürzlich eine umfassende Aufarbeitung an. Der Fall habe „Ausmaße, die den heute Verantwortlichen im Bistum bislang nicht bekannt waren“, teilte das Bistum Trier Anfang der Woche mit. Tage zuvor hätten sich „unter anderem Hinweise auf ein Doppelleben (des Priesters) in Afrika“ unter falschem Namen ergeben.

Hinweise deuten auf Kinderschänderring hin

Die Aufnahmen, die im Nachlass des verstorbenen Priesters entdeckt worden sind, könnten auf weitere Täter weltweit hinweisen. Gegenüber dem „SWR“ äußerte Gerhard Robbers, der Vorsitzende der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Trier, dass es Hinweise auf einen Kinderschänderring gebe. Robbers betonte in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit von Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft.

Saarbrücker Staatsanwaltschaft befasst sich mit Fall

Inzwischen beschäftigt der Fall in der Tat die Saarbrücker Staatsanwaltschaft, so der „SWR“. Dem Sender habe ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigt, dass derzeit eine Prüfung von Anhaltspunkten für einen möglichen Straftatbestand erfolge. Unter anderem werde untersucht, ob noch lebende Personen in den mutmaßlichen Missbrauchstaten der letzten 20 Jahre involviert waren. Zudem prüfe die Staatsanwaltschaft, ob das sogenannte jugendpornografische Material entgegengenommen sowie ausgewertet werden kann. Dabei handelt es sich laut „SWR“ nicht um eine Ermittlung, sondern um einen Prüfvorgang. Der Grund: Erst müsse ein Anfangsverdacht vorliegen, um offizielle Ermittlungen aufzunehmen.

Mutmaßliche Betroffene melden sich

Der „SWR“ hat nach eigenen Angaben erfahren, dass sich bereits erste mutmaßliche Opfer des Priesters bei seinem Neffen Steffen Dillinger gemeldet haben. Auch an die Opfer-Vereinigung MissBit hätten sich inzwischen mutmaßlich Betroffene gewandt. Zuvor hatten Bischof Stephan Ackermann und Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg an Betroffene appelliert, dass sie sich an Ansprechpersonen des Bistums wenden sollen.

Dillinger war sanktioniert worden

Laut Bistum Trier war Edmund Dillinger im Jahr 2012 aufgrund von „Hinweisen auf sexuell übergriffiges Verhalten“ sanktioniert worden. Gottesdienste habe er keine mehr halten dürfen. Darüber hinaus sei ihm der Umgang mit Jugendlichen und Kindern untersagt worden.

Verwendete Quellen:
– eigener Bericht
– Südwestrundfunk
– Verwendetes Foto: Wikimedia Commons/Okami-san/CC3.0-Lizenz/Bild bearbeitet