So clever kämpft die Stadt Saarbrücken gegen Kippen

Mit neuen Aschenbechern will die Stadt Saarbrücken dem Wegwerfen von Zigarettenstummeln entgegenwirken.
Saarbrücker haben beim Kippenwähler die Wahl. Foto: Becker & Bredel.
Saarbrücker haben beim Kippenwähler die Wahl. Foto: Becker & Bredel.
Saarbrücker haben beim Kippenwähler die Wahl. Foto: Becker & Bredel.
Saarbrücker haben beim Kippenwähler die Wahl. Foto: Becker & Bredel.

Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat gestern zwei Aschenbecher an der Saarbahn-Haltestelle „Johanneskirche“ eingeweiht. Nicht irgendwelche Aschenbecher natürlich, sondern sogenannte Kippenwähler.

Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Mischung aus Aschenbecher und Wahlurne. In dem Kasten sind zwei Einwurflöcher für zu Ende gerauchte Zigaretten. Über der einen Öffnung steht „. . .am Staden chillen“. Über der anderen „. . .am Markt Leute gucken“. Beides sind Antworten auf die Frage, die darüber steht: „Lauer Sommerabend, was machst Du?“ 

Ernster Hintergrund
Damit jeder sieht, auf welchem Stand die Umfrage ist, ist vor den Behältern, in die die Zigarettenkippen fallen, eine Scheibe. Wie viele Kippen da reinpassen, kann Judith Pirrot vom Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) nicht sagen. Beim ZKE seien die Raucher deutlich in der Minderheit, da seien nicht genug Kippen zusammengekommen, um zu testen, wie viele in den Kippenwähler passen. 

„Das wird jetzt nicht die Welt verändern“, sagte die Oberbürgermeisterin, „aber wir können auf eine sympathische Art und Weise auf ein Problem hinweisen.“ Das Thema Sauberkeit bewege viele Menschen in Saarbrücken. Der Kippenwähler mache „auf humorvolle Weise darauf aufmerksam, dass wir alle etwas für eine saubere Stadt tun können“, findet Charlotte Britz.

Kippe wegschnippsen kann Bußgeld kosten
Viele Raucher, vermutet Judith Pirrot, sehen in der Kippe – wenn überhaupt – nur ein kleines Problem. „Da gibt es kein Bewusstsein bei einigen Rauchern. Die denken sich, dass die Kippe ja so klein ist. Die schnippt man dann einfach weg“, sagt sie.


Die Stadtreinigung hat dann die Arbeit mit dem Zeug, das oft aus den Ritzen des Pflasters nur schwer wieder rauszukriegen ist. Weil das Wegwerfen von Kippen eben keine Kleinigkeit ist, wird es mit 15 Euro Bußgeld geahndet – falls man beim Wegschnippen vom kommunalen Ordnungsdienst erwischt wird. 

Gibt es bald mehr von den Aschenbechern?
Achtlos weggeworfen, sind Zigarettenstummel nicht nur ein unschöner Anblick. Durch die darin enthaltenen giftigen und krebserregenden Substanzen verschmutzen sie auch die Umwelt

Wenn die beiden Aschenbecher zum Erfolg führen, werde man weitere aufhängen. 400 Euro kostet ein solches aus England importiertes Teil zwar, aber man schöpfe alle Möglichkeiten im Kampf gegen die Kippen aus, sagt ZKE-Chef Bernd Selzner und seufzt: „Wenn wir jetzt nur noch etwas für die Hundehaufen finden würden.“

Mit Verwendung von SZ-Material (Martin Rolshausen).