So war’s bei der Prunksitzung von „M‘r sin nit so“

Die große Saarbrücker Karnevalsgesellschaft „M‘r sin nit so“ veranstaltete am Wochenende ihre jüngste Prunksitzung. Bei den Büttenreden wurden auch die Saar-Politiker nicht verschont.
Die Sendung wird am Samstag ausgestrahlt. Foto: BeckerBredel.
Die Sendung wird am Samstag ausgestrahlt. Foto: BeckerBredel.
Die Sendung wird am Samstag ausgestrahlt. Foto: BeckerBredel.
Die Sendung wird am Samstag ausgestrahlt. Foto: BeckerBredel.

Julanda Jochnachel und Karl-Wilhelm Hühnerfeld, der Escort-Mann an ihrer Seite, sitzt der Gerichtsvollzieher im Nacken.

Als „Hausmeischda“ hat Willi Jost nicht ganz ernst gemeinte Ratschläge für Hobby-Knauber parat und lästert gerne über die Fahrkünste seiner Frau.

„Es Schicksche unn sei Neffe“ treiben ihre Späße jetzt royal und der „Fidelius“ entlarvt die Geheimnisse des Elferrates.

Die Grimmelwiedisch rechtfertigt die Vorschusslorbeeren, die ihr das Publikum stets in Form von Ovationen mit auf die Bühne gibt, mit spitzzüngigem Humor. Neben ihren „AAAttacken“ ist sie auch für gelegentlich eingestreute „Teebeutelwitze“ bekannt. Heitere Geschichten, deren Pointen erst nach kurzem Nachdenken zünden.

Ralf Remm komplettiert die Reihe der Redner. Das hatte die jüngste Prunksitzung der großen Saarbrücker Karnevalsgesellschaft „M‘r sin nit so“, die am Samstagabend in der Saarlandhalle vom SR-Fernsehen aufgezeichnet wurde, an Höhepunkten zu bieten.

„Make Anne great again!“
Klar, dass auch auf Kosten der Saar-Politprominenz fleißig Scherze gemacht wurden. Auch wenn die Spitzenpolitiker, allen voran Landesmutter Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und ihre Stellvertreterin, Anke Rehlinger (SPD), dieses Mal fehlten. Die Groko-Verhandlungen in Berlin waren daran schuld.

„AKK“ war dennoch Thema – so bei Entertainer Schorsch Seitz. „Make Anne great again“, legte er dem US-Regenten Donald Trump in den Mund – und schoss noch einen Witz auf den Präsidenten nach: „Er glaubt, USB wäre ein Nachbarstaat der USA.“ „Anne is great enough“, groß genug, meinte der Entertainer: „Demnächst wird sie Bundeskanzlerin, dann kann sie sich auch eine gescheite Alarmanlage leisten.“ Das war ein Seitenhieb auf den Einbruch in AKKs Privathaus in Püttlingen.

Seitz entlarvte, dass viele Hollywood-Knüller im Saarland spielen. Zum Ludwigsparkstadion fiel ihm nur noch ein: „Spiel mir das Lied vom Tod.“ Im Anschluss feierte Seitz seine Freundschaft mit dem SR-3-„Alm-Ebi“ Eberhardt Schilling und dem Sommeralm-Song.

Singend widmeten sich die Frohsinns-Krätzjer dem politischen Geschehen. So auch den gescheiterten Jamaika-Sondierungen: „1000 Mal sondiert, 1000 Mal ist nix passiert.“ Und der unendlichen Geschichte der Regierungsbildung in Berlin. Die Bundeskanzlerin besingen sie nach Lale Anderson: „Unter der Laterne, dort am großen Tor, steht Angela Merkel und jammert uns was vor.“

Auch die OB wird nicht verschont
Der karnevalistischen Kunst, der Obrigkeit den Satire-Spiegel vorzuhalten, hat sich Marek Winter verschrieben, weswegen er auch als „Der Till“ in die Bütt steigt. Eigentlich wollte er Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) diesmal verschonen – so sein fester Vorsatz: „Doch wenn Du sie siehst, Tag ein Tag aus, haut die Britz Material für die Redner raus.“

Er zählt zu den wenigen jungen Büttenrednern im Land, wie auch „Miss Lyoner“ Sarah Jost aus Saarwellingen und Fabienne Müller. Das Eigengewächs der „M‘r sin nit so“ stellten die Sitzungsleiter Ramon Gechnizdjani und Björn Busch als „nicht gewählte Weinkönigin vor“.

Sehenswert waren auch die Garden und Tanzgruppen der „M‘r sin nit so“. Mit spektakulären Formationswechseln in den Marschtänzen und viel Einfallsreichtum bei den Schautänzen. Süß waren die Minis als Schlümpfe, romantisch die Junioren als Einhörner und lustig die Jugendlichen als „Waschfrauen“.

Die Schautanzaktiven inszenierten gar eine Kurzgeschichte, die zum Nachdenken anregte. „Artgerecht ist nur die Freiheit“, hieß ihr Beitrag, in dem sie als Affen über die Bühne tanzend gegen Zoohaltung, Laborversuche und Zirkusauftritte der Wildtiere protestierten.

Erstausstrahlung: Samstag, 10. Februar, ab 20.15 Uhr im SR-Fernsehen.

Mit Verwendung von SZ-Material.