Stefan Schmidt macht nach Sportunfall schon wieder Riesen-Schritte
Stefan Schmidt macht Witze. Lacht. Ist richtig gut gelaunt. Anders als noch im Sommer, als er im Krankenhaus auf dem Saarbrücker Winterberg lag. Doch mittlerweile hat der junge Mann aus dem Saarbrücker Stadtteil St. Arnual längst wieder Mut gefasst.
Der 24-Jährige treibt Sport. Und das nicht zu knapp. Er rennt, er dribbelt, kickt. Wie ein Fußballer eben. Nur mit dem Unterschied: Er verlor im Juni einen Unterschenkel.
Der Auslöser: ein folgenschwerer Sportunfall während einer Partie des FC St. Arnual in der Kreisliga A. Schmidt war während des Einsatzes für seinen Verein mit einem Torwart zusammengeprallt und hatte sich einen komplizierten Bruch zugezogen. Anschließend kam es zu Komplikationen während der Behandlung und wochenlangen Krankenhausaufenthalten, teils auf der Intensivstation. Es stand nicht gut um ihn.
Darauf verlor Schmidt den Unterschenkel seines rechten Beines. Es folgte ein Rechtsstreit zwischen ihm und dem evangelischen Krankenhaus in Saarbrücken. Die Frage, die geklärt werden soll: Wäre die Amputation zu verhindern gewesen? Handelte es sich etwa um einen Behandlungsfehler? Die Sache ist auch Monate danach noch nicht ausgestanden.
Schmidt trägt jetzt Prothese
Unbekümmert davon macht der St. Arnualer erhebliche Fortschritte, was seine Mobilität betrifft. Gleich mehrere Videos im Netz beweisen, dass sein Handicap keines sein muss. Eine Prothese ermöglicht ihm die Bewegungsfreiheit, die er auch vor dem fatalen 24. Mai, also vor sieben Monaten, hatte. In der Klinik hatte er durch den dramatischen Krankheitsverlauf erheblich abgenommen. „Und jetzt wiege ich mehr als vorher mit einem Unterschenkel weniger“, lässt er süffisant wissen.
Er schont sich nicht, will wieder zu sportlicher Höchstform auflaufen. Und wenn er zu Fuß in der Stadt unterwegs ist, merkt ihm niemand an, dass er am rechten Bein eine Prothese trägt.
Kein Blick geht zurück
Kürzlich war er in Hoffenheim zu Gast, spielte mit Amputiertensportlern. Ein hartes Trainingswochenende, wie Schmidt berichtet. Und das sein Vorurteil ad absurdum führte: „Ich dachte immer, dass zwei Beine zum Fußball gehören“, sagt er und fängt an zu lachen. Der Sport mit Anpfiff Hoffenheim habe ihm jedenfalls einen „Riesenspaß“ bereitet.
Neben den sportlichen Ambitionen konzentriere sich der Fußballer seit der Genesung wieder auf seinen Job. Der Fachverkäufer im Lebensmittelhandel denkt an eine Umschulung nach. „Aber das ist noch offen.“ Die Wiedereingliederung stehe noch aus.
Stefan Schmidt schreitet positiv in die Zukunft. „Ich denke nicht darüber nach, was passiert ist. Das bringt nichts.“ Außerdem habe er überhaupt keine Zeit, darüber nachzudenken. Zu viel tue sich zurzeit in seinem Leben.
Mit Verwendung von SZ-Material (Matthias Zimmermann).