Steigende Reproduktionszahl: RKI ruft zum Einhalten der Beschränkungen auf

Die Reproduktionszahl des Coronavirus ist in Deutschland wieder auf 1 gestiegen. Das Robert-Koch-Institut allerdings rät davon ab, sich zu sehr auf diesen Wert zu versteifen. Zudem appelliert der Präsident, sich weiter an die Einschränkungen zu halten.
Der Präsident des Robert-Koch-Institutes ruft die Bürger dazu auf, sich an die Beschränkungen zu halten. Foto: Christian Mang/dpa-Bildfunk
Der Präsident des Robert-Koch-Institutes ruft die Bürger dazu auf, sich an die Beschränkungen zu halten. Foto: Christian Mang/dpa-Bildfunk
Der Präsident des Robert-Koch-Institutes ruft die Bürger dazu auf, sich an die Beschränkungen zu halten. Foto: Christian Mang/dpa-Bildfunk
Der Präsident des Robert-Koch-Institutes ruft die Bürger dazu auf, sich an die Beschränkungen zu halten. Foto: Christian Mang/dpa-Bildfunk

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat zu anhaltender Disziplin in der Corona-Pandemie aufgerufen. Wie RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag (28. April 2020) betonte, sollen sich die Menschen in Deutschland weiter an die Vorschriften halten. Bislang habe Deutschland das Virus anders als andere Länder erfolgreich in Schach halten können. Diesen Erfolg gelte es zu verteidigen. „Wir wollen nicht, dass die Fallzahlen wieder zunehmen.“ Das gelte gerade vor dem Hintergrund der ersten Lockerungen.

Anstieg der Reproduktionszahl nicht überbewerten

Die sogenannte Reproduktionszahl (R) wird laut RKI derzeit (Stand 27.4.) auf 1 geschätzt. Das bedeutet, dass ein Infizierter durchschnittlich einen weiteren Menschen ansteckt. Genau genommen liege der Wert allerdings bei 0,96, so Wieler. Regional gebe es große Unterschiede, die Zahl sei jedoch bundesweit gerundet. Zuvor hatte der Wert bei 0,9 gelegen. Es könne jedoch nicht gesagt werden, ob der Anstieg mit vermehrten Kontakten an den Osterfeiertagen zusammenhängt.

Andere Daten müssen berücksichtigt werden

Wieler riet davon ab, bei der Bewertung der Infektionswelle nur die Reproduktionszahl zu betrachten. Vielmehr müssten die Daten im Gesamtbild gesehen werden. Ein Faktor alleine könne nie dazu führen, dass völlig andere Maßnahmen umgesetzt werden. Weitere entscheidende Kennzahlen seien die täglich gemeldeten Neuinfektionen, die Kapazitäten im Gesundheitssystem und die Testkapazitäten.

R sollte unter 1 gehalten werden

Dennoch wolle man R unter 1 halten. Je niedriger der Wert, desto sicherer könne man sich fühlen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bei der Ankündigung erster Lockerungen verdeutlicht, dass bereits kleine Änderungen der Reproduktionszahl erhebliche Folgen haben könne.

Auch der Berliner Virologe Christian Drosten warnte, dass die Epidemietätigkeit in nicht erwarteter Wucht wieder losgehen könnte, sollte die Zahl erneut über 1 steigen. Experten der Helmholtz-Gemeinschaft hatten sich sogar dafür ausgesprochen, R durch strikte Maßnahmen deutlich unter 1 zu drücken, bevor man lockert.

Überforderung des Gesundheitssystems vermeiden 

Es sei weiterhin wichtig, eine Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Jedoch seien derzeit keine Engpässe in Kliniken abzusehen, gesetzt den Fall, dass die Zahl der Neuansteckungen niedrig bleibe. Das RKI rief die Bürger daher erneut auf, so weit wie möglich zu Hause zu bleiben, sich an Kontaktbeschränkungen zu halten und auf Handhygiene zu achten. Zudem seien mindestens eineinhalb Meter Abstand zu halten und wo das nicht möglich ist Masken zu tragen.

Neuinfektionen bei etwa 1.000 pro Tag, viele Todesfälle

In der vergangenen Woche wurden dem RKI laut Wieler rund 2.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet, deutlich weniger als in den Vorwochen. Sei Beginn dieser Wochen lägen die täglichen Fallzahlen bei rund 1.000, jedoch sei ein Meldeverzug durch das Wochenende zu berücksichtigen. Die Zahl der neu übermittelten Todesfälle sei weiterhin hoch. Die Sterberate liege inzwischen bei 3,8 Prozent. Viele Ausbrüche seien in Krankenhäusern und Pflegeheimen gemeldet worden.

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presseagentur