Supermarkt in Saarbrücken wirft Asthma-Kranken aus dem Laden

Trotz Vorlage eines Attestes hat ein Supermarkt in Saarbrücken einen an Asthma erkrankten Mann aus dem Geschäft geworfen, weil dieser keine Schutzmaske getragen hatte. Inzwischen hat sich der Markt bei dem abgewiesenen Kunden entschuldigt.
In einem Saarbrücker Supermarkt wurde ein 32-jähriger Asthmapatient aus dem Geschäft geworfen, weil er keine Schutzmaske getragen hatte. Symbolfoto: Christoph Soeder/dpa
In einem Saarbrücker Supermarkt wurde ein 32-jähriger Asthmapatient aus dem Geschäft geworfen, weil er keine Schutzmaske getragen hatte. Symbolfoto: Christoph Soeder/dpa
In einem Saarbrücker Supermarkt wurde ein 32-jähriger Asthmapatient aus dem Geschäft geworfen, weil er keine Schutzmaske getragen hatte. Symbolfoto: Christoph Soeder/dpa
In einem Saarbrücker Supermarkt wurde ein 32-jähriger Asthmapatient aus dem Geschäft geworfen, weil er keine Schutzmaske getragen hatte. Symbolfoto: Christoph Soeder/dpa

Der 32-jährige Kai H. aus Saarbrücken leidet seit seiner Kindheit an Asthma. Da seine Frau ebenfalls an Asthma erkrankt ist und zudem auch noch an einer chronischen Bronchitis leidet, haben die beiden entschieden, dass er die Einkäufe für die fünfköpfige Familie in der Corona-Zeit übernimmt. Aufgrund seiner schweren Atemwegsbeschwerden kann Kai keinen Mund-Nasen-Schutz tragen, da er dann keine Luft mehr bekommt. Deswegen ist er auch durch ein ärztliches Attest von der geltenden Maskenpflicht im Saarland befreit

Saarbrücker Supermarkt wirft Mann aus dem Geschäft

Zu Beginn der Woche hat sich Kai an SOL.DE gewendet und von einem ärgerlichen Vorfall in einem Saarbrücker Supermarkt berichtet. So wollte Kai am 28. April 2020 wie gewohnt für seine Familie einkaufen. Wegen der einen Tag zuvor eingeführten Maskenpflicht wandte sich Kai unter Vorlage seines Attestes an die Mitarbeiter des Ladens, um zu erklären, dass er keinen Schutz tragen kann. Trotz des Attestes wurde der 32-Jährige einfach aus dem Geschäft geworfen. Auch Erklärungsversuche bei der Marktleitung stießen auf taube Ohren.

Für Kai war das ein sehr demütigender Vorfall, der sich da inmitten der Öffentlichkeit vorspielte. Er fühlte sich aufgrund seiner Krankheit stigmatisiert und wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt, schildert er. Da es ihm wichtig war, dass keine weiteren erkrankten Menschen in eine derart unangenehme Situation geraten, wandte sich Kai mit einer E-Mail an den Kundenservice des Marktes. Als er nach fünf Tagen immer noch keine Stellungnahme erhalten hatte, meldete er sich bei SOL.DE, um die Geschehnisse publik zu machen.

Markt entschuldigt sich für den Vorfall

Nachdem wir den Markt noch am Montag mit den Vorfällen konfrontiert hatten, erhielt Kai bereits am nächsten Tag eine Entschuldigung. Darin heißt es, dass das Geschäft es „sehr bedauere, dass es zu diesem sehr unangenehmen Zwischenfall“ gekommen ist. Der Supermarkt führte weiter aus, dass man an dem Dienstag (dem zweiten Tag nach Einführung der Maskenpflicht) noch nicht alle nötigen Informationen zu den Ausnahmeregelungen hinsichtlich der Maskenpflicht hatte. Man sei zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass man zum Schutz aller, keine Menschen ohne Masken in das Geschäft eintreten lassen dürfe. Dass es für die Maskenpflicht eine Ausnahmeregelung gibt, davon habe man erst später erfahren.

Signal gegen Diskriminierung von Kranken

Im Anschluss an die ergangene Entschuldigung haben Kai und die SOL.DE-Redaktion gemeinsam beschlossen, dass man trotz der ergangenen Entschuldigung über die Vorfälle berichten möchte. Dabei ist es nicht unsere Absicht, den Supermarkt für den Vorfall an den Pranger zu stellen. Fehler passieren überall und das Geschäft hat seinen Fehler eingeräumt und sich ausführlich entschuldigt. Deswegen berichten wir in anonymisierter Form und nennen nicht den Namen des betroffenen Marktes. 

Wir sind dennoch der Meinung, dass man solche Vorfälle nicht einfach unter den Tisch kehren darf. Es sind genau diese kleinen Diskriminierungen des Alltags, die Menschen ausgrenzen und verletzen. Niemand sollte aufgrund einer Krankheit stigmatisiert werden oder sich rechtfertigen müssen. Deswegen tritt Kai mit seiner Geschichte auch an die Öffentlichkeit. Ihm ist es wichtig, dass keine weiteren Menschen in eine solche unangenehme Situation geraten, wie es ihm widerfahren ist.

Verwendete Quellen:
– eigene Recherche