Unbekannte schänden jüdischen Friedhof in Nohfelden
Unbekannte haben den jüdischen Friedhof in Nohfelden-Gonnesweiler geschändet und dabei zwei Grabsteine und einen Sockel umgestürzt. Das meldet das Kultusministerium. Einer der Grabsteine ist dabei zerbrochen.
Die Friedhofsschändung wurde bei wissenschaftlichen Katalogarbeiten des Freundeskreises zur Rettung jüdischen Kulturguts im Saarland am vergangenen Montag (30. April) entdeckt. Polizei und Staatsschutz haben die Ermittlungen aufgenommen. Der Sachschaden beläuft sich auf zirka 1.200 Euro.
Kultusminister Ulrich Commerçon: „Wer sich an einem jüdischen Friedhof vergeht, der will deutlich machen, dass er das, was unsere Gesellschaft ausmacht, hasst und verachtet. Die Schändung von jüdischen Stätten, die Angriffe auf Juden, die Verharmlosung von Antisemitismus wie bei der Echo-Verleihung sind erbärmliche Taten. Wir werden das nie akzeptieren.“
Richard Bermann, der Vorstandsvorsitzende der Synagogengemeinde Saar, zeigte sich tief bestürzt über den Vorfall in Gonnesweiler. Nahezu jährlich komme es im Saarland und in der unmittelbaren Nachbarschaft zu vergleichbaren antisemitischen Anschlägen auf jüdische Bestattungsorte, so zuletzt 2015 in Sarre-Union und in Tholey, 2016 in Merzig und 2017 in Waldwisse. Der Friedhof in Gonnesweiler sei in der Vergangenheit bereits mehrfach Ziel von Anschlägen gewesen: 1973, 1974 und 1997.
Zusammen mit dem Landesdenkmalamt und den jeweiligen Gemeinden versucht die Synagogengemeinde Saar, die jeweiligen Schäden so rasch wie möglich zu beheben und die Friedhöfe wieder in einen würdigen Stand zu versetzen.
Der jüdische Friedhof in Gonnesweiler ist der kleinste jüdische Friedhof im Saarland. Um 1800 angelegt, beherbergt er circa 70 Bestattungen. In der NS-Zeit wurde er fast vollständig zerstört, so dass nach 1945 nur 21 Stelen wieder aufgestellt werden konnten.