Verstöße gegen Impfreihenfolge in mindestens zehn Bundesländern

Laut der deutschen Impfverordnung sollen die Menschen zuerst gegen das Coronavirus geimpft werden, die einen Schutz besonders dringend benötigen. Das Impfen von Hochbetagten und dem medizinischen Fachpersonal hat also eigentlich Priorität. In mindestens zehn Bundesländern gab es allerdings bereits Verstöße gegen diese Impfreihenfolge, indem sich beispielsweise Kommunalpolitiker einfach vorab impfen ließen.

Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen sollen eigentlich zuerst diejenigen einen Schutz bekommen, die ihn auch besonders benötigen. In Deutschland hat man die Reihenfolge der Impfungen daher in der Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums klar geregelt. So gehören Menschen über 80 und Personen, die durch ihre Arbeit in Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen oder Impfzentren ein besonders hohes Ansteckungsrisiko haben, zur Gruppe der höchsten Priorität an.

Zahlreiche Verstöße gegen Impfreihenfolge in Deutschland

Dass diese Impfreihenfolge in der Praxis allerdings nicht immer eingehalten wird, zeigen zahlreiche Medienberichte. So hat die Deutsche Presse-Agentur berichtet, dass es in mindestens neun Bundesländern Verstöße gegen die Impfreihenfolge gegeben habe. Zudem berichtete die „Saarbrücker Zeitung“ von einem Verstoß im Saarland, sodass nach SOL.DE-Informationen damit bereits in mindestens zehn Bundesländern Personen geimpft worden sind, obwohl sie nicht der ersten Prioritätsgruppe angehören. 

Zahlreiche Politiker verstoßen gegen Impfreihenfolge

In zahlreichen Fällen haben sich demnach Kommunalpolitiker entgegen der Impfverordnung verfrüht impfen lassen. In Nordrhein-Westfalen waren schon im Januar mehrere Fälle von Kommunalpolitikern bekannt geworden, die deutlich früher als vorgesehen geimpft wurden, darunter beispielsweise der erst 31-jährige Bürgermeister von Hennef, Mario Dahm. 

In Sachsen-Anhalt haben sich ebenfalls mehrere Politiker verfrüht impfen lassen. In der Stadt Halle sollen sich neben Oberbürgermeister Bernd Wiegand sogar zehn Stadträte impfen gelassen haben. Hier seien Impfdosen übrig geblieben und die habe man „per Zufallsgenerator“ an Nachrücker verimpft.

Auch in Bayern ließen sich mehrere Kommunalpolitiker verfrüht impfen. Sowohl der Landrat des Kreises Donau-Ries als auch der Oberbürgermeister der Kreisstadt Donauwörth haben bereits im Januar eine Impfung aus übrig gebliebenen Dosen erhalten. Beide Politiker gaben an, sich heute anders entscheiden zu würden.

Weitere Fälle von Politikern, die sich unter Verstoß gegen die Impfverordnung impfen ließen sind in Niedersachsen und Sachsen bekannt geworden.

Verstoß gegen Impfverordnung im Saarland

Auch im Saarland soll es bereits Verstöße gegen die Impfverordnung gegeben haben. So berichtete die „SZ“ am Mittwoch (10. Februar 2021), dass die SHG-Kliniken in Völklingen die Impfreihenfolge einfach umgangen haben. So seien der Verwaltungschef und fünf weitere Angestellte geimpft worden, obwohl sie nicht an der Reihe waren.

Weitere Verstöße in Deutschland

Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur habe es deutschlandweit noch zahlreiche weitere Verstöße gegeben. In Hamburg seien 102 Feuerwehrleute, zwei Polizisten und die Staatsrätin für Soziales bereits geimpft worden. In Koblenz (Rheinland-Pfalz) wurden ebenfalls zahlreiche Personen geimpft, die noch nicht an der Reihe gewesen waren. In einer Klinik in Hessen sollen zwei leitende Angestellte vorzeitig gegen das Coronavirus geimpft worden sein. In Thüringen soll es zu Verstößen in Pflegeeinrichtungen gekommen sein. 

Verwendete Quellen:
– Deutsche Presse-Agentur
– Bericht der „Saarbrücker Zeitung“