„Völkische Edelritter“? Fragwürdige Saar-Gruppierung will nur deutschen Bedürftigen helfen

Foodsharing, das steht für das Verteilen von Lebensmitteln, die sonst in der Tonne gelandet wären. Nun gibt es wohl eine "Gruppe" in Saarbrücken, die solche Lebensmittel nur "sehr gewählt" vergibt.
Foodsharing soll helfen, überschüssige Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene
Foodsharing soll helfen, überschüssige Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene
Foodsharing soll helfen, überschüssige Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene
Foodsharing soll helfen, überschüssige Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Symbolfoto: dpa-Bildfunk/Jens Kalaene

Eine Grundsatzdiskussion zum Thema Foodsharing
Wie Foodsharing Saarbrücken auf ihrer Facebook-Seite meldet, war ein Beitrag auf der Social-Media-Plattform der Auslöser für eine Grundsatzdiskussion zum Thema Foodsharing. Dabei ist die Position von Foodsharing Saarbrücken klar: Sie verteilen Lebensmittel, die sonst in der Tonne gelandet wären. Weil sie unschön sind, ihr Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist – oder sie im Überfluss produziert wurden.

Diese Lebensmittel finden ihren Weg zu den unterschiedlichsten Menschen: egal welcher Herkunft, Hautfarbe oder Sprache. „Wir stehen für Offenheit, Kooperation, Solidarität und Vielfalt“, heißt es seitens der Initiative.

An diese Grundsätze hält sich jedoch nicht jeder, so Foodsharing Saarbrücken: „Eine fragwürdige Gruppe in Saarbrücken gibt sich als Wohltäter aus, die Bedürftigen (‚die, die nix haben‘) mit Kleider- und Sachspenden helfen will. Dann kommt aber gleich die diskriminierende Einschränkung ‚nur an deutsche, bedürftige Mitbürger‚.“

Doch wer steckt hinter dieser Gruppierung?
Einen Namen hat die Initiative wohl nicht – zumindest ist dieser zum aktuellen Zeitpunkt nicht bekannt. Umso bekannter ist allerdings, dass sich ein Mitglied davon auf Facebook öffentlich zu jener, wie Foodsharing Saarbrücken schreibt, diskriminierenden Einschränkung bekennt. „Wir spenden offziell an deutsche, bedürftige […]“:

In einem Beitrag unter dem Post schreibt die Facebook-Seite Blockade Saar dazu: „X (Name von der SOL.DE-Redaktion offensichtlich geändert) kommt aus dem direkten NPD-Umfeld. War bis vor einigen Jahren noch mit Jacqueline Süßdorf verbandelt und hat sich bei SageSa engagiert. Mittlerweile hängt jetzt am NPD Kreisverband Westpfalz und pflegt Verbindungen zu Stahlhelm und dem Kameradschaftsspektrum.“ Auch auf dem Facebook-Profil jener Person deutlich zu sehen: NPD-Bilder, Posts und Co.

Weitere Fragen
Die Saarbrücker Foodsharing-Gruppe distanziert sich jedenfalls stark von dieser Haltung. Und geht sogar noch weiter. In ihrem Facebook-Post werfen sie der „fragwürdigen“ Gruppe Folgendes vor: „Selbst ob sie wirklich den ‚eingeborenen‘ Bedürftigen ernsthaft helfen will, ist nach Informationen aus den Kreisen der Essensausgaben von Saarbrücken fraglich.“

Gesammelt werde wohl wahllos, ohne sich zu erkundigen, was wirklich benötigt wird. Darüber hinaus seien eingesammelte Backwaren erst Tage später verteilt worden, nachdem sie schon vertrocknet waren. In den Kommentaren des Beitrags finden sich jedoch auch einige Facebook-Benutzer, die das Vorgehen gutheißen. So liest man dort beispielsweise: „German first“ („Deutsche zuerst“, Anm. der. Red.).

Tatsache ist jedenfalls, dass es weder verboten ist, die NPD zu unterstützen, noch einer ausgewählten Gruppe an Menschen zu helfen. Ob eine solche Gesinnung allerdings moralisch vertretbar ist – das ist eine andere Diskussion. Eine Diskussion, an der ihr selbst unter dem Beitrag von Foodsharing Saar als Teilnehmer oder Beobachter partizipieren könnt.