Von Tinte, Trash-Polka und Tattoo-Gurken: So war’s auf der Tattoo Expo in Saarbrücken

Die Motive, die sich Besucher der Saarbrücker Tattoo Expo stechen ließen, sind vielfältig.
Symbolfoto: Pexels (CC0-Lizenz)
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Die Suche nach dem ersten Tattoo
Celine aus Beckingen ist eine der ganz wenigen in der Saarlandhalle, die noch keines hat. Aber im Juni wird sie 18, und sie weiß schon genau, wie ihr erstes Tattoo aussehen und wo es sich befinden soll: „Die Koordinaten von meinem Zuhause“, sagt sie, „unter die linke Brust, möglichst nah am Herzen.“ Zur 13. Internationalen Tattoo Expo Saar ist sie an diesem Wochenende mit ihren (tätowierten) Eltern gekommen.

Aber ohne Schmerzen geht es nicht, wenn man sich ein Tattoo stechen lassen möchte. Das weiß jeder, der an diesem Wochenende hierher gekommen ist und selbst eine solche Körperbemalung hat – und das sind viele. „Die Frauen sind dabei manchmal härter im Nehmen“, weiß Jörg Süßdorf, einer der Veranstalter. Und die Damenwelt hat in der einstigen Tattoo-Szene von Rockern, Seefahrern und Knastbrüdern stark aufgeholt.

Die Entwicklung der Tattoo-Expo
Auch sonst hat sich viel getan, seitdem er mit der „Interessengemeinschaft Pop und Rock“ vor 13 Jahren zum ersten Mal zur Tattoo Expo einlud. Diese Art von „Körperschmuck“ sei damals eher noch verpönt gewesen, und zu den 40 Tätowierern in die kleine Location nach St. Ingbert kamen 500 Besucher.

An diesem Wochenende rechneten die Veranstalter mit fünf bis 8000 pro Tag. Wobei die Zahl der Tätowierer – die hier „Tattoo-Artisten“ heißen – bewusst auf 120 begrenzt wurde, damit es genug Aufträge für alle gab.

Die Experten für Körperbemalung kamen nicht nur aus Deutschland, sondern nahmen weite Anfahrten bis aus Griechenland, Spanien und England in Kauf. Und nicht jeder, der wollte, durfte auch dabei sein: Professionalität war eine der Grundvoraussetzungen, die sie erfüllen mussten – und natürlich großen Werte auf Hygiene, Sauberkeit und Pflege legen.

Realistic“ heißt übrigens der neueste Tattoo-Trend, der zugleich wegen seines Detailreichtums eines der aufwändigsten Körperbilder ist und unter allen Stilarten als Königsdisziplin gilt. Doch auch Trash Polka (eine Kombination aus fotorealistischen Motiven mit grafischen Elementen), Mandalas und die besonders farbigen „Colours“ haben das Portfolio der Tattoo-Artisten erweitert.

Die Tattoo-Gurke
Und wenn doch etwas schief gehen sollte, gibt es ja immer noch die Möglichkeit, das Tattoo (unter ebenso hohen Kosten und Schmerzen wie beim Entstehen) wieder entfernen zu lassen. Bei der Expo Saar hatten jene Besucher übrigens Glück, die die beiden hässlichsten Tätowierungen hatten: Für die „Gurke“ erhielten sie an diesem Tag ein sogenanntes „Cover Up“ in Höhe von 250 Euro zum Verschönern des Fehlers.

Neben Saskias Sternchen am Handgelenk, Sylvias Pferdkopf am Oberarm und Kevins SpongeBob am Oberschenkel trat unter anderem Sascha mit seinen chinesischen Schriftzeichen am Unterarm an. Technisch zwar perfekt gemacht, gibt er zu, aber leider der Name seiner Exfrau. Den begehrten Gutschein gewinnt an diesem Tag zwar eine andere „Gurken“-Trägerin, das Tattoo wird aber dennoch verschwinden. Rund 300 Euro, schätzt Sascha, wird das kosten. Doch das nächste Tattoo ist schon fest eingeplant. Allerdings nicht der Name seiner neuen Freundin auf dem anderen Arm, sondern ein realistisches Bild auf seiner Wade: von seinem Schäferhund.

Mit Verwendung von SZ-Material (Katja Sponholz).