Vorbeugung gegen Gaffer im Saarland: Bund bewilligt Geld für Kauf der Sichtschutzwände

Es war ein grauenvoller Unfall, der diese Woche vor dem Polizeigericht Luxemburg verhandelt wurde.
Mitarbeiter der Autobahnmeisterei bauen hier zu Demonstrationszwecken Sichtschutzwände auf. Foto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
Mitarbeiter der Autobahnmeisterei bauen hier zu Demonstrationszwecken Sichtschutzwände auf. Foto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
Mitarbeiter der Autobahnmeisterei bauen hier zu Demonstrationszwecken Sichtschutzwände auf. Foto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk
Mitarbeiter der Autobahnmeisterei bauen hier zu Demonstrationszwecken Sichtschutzwände auf. Foto: Daniel Karmann/dpa-Bildfunk

Drei Sattelschlepper waren im vergangenen Herbst auf der A 1 bei Luxemburg-Kirchberg aufeinandergefahren. Ein Lkw-Fahrer wurde mit den Beinen in der Fahrerkabine eingeklemmt, der Oberkörper hing aus dem Seitenfenster, der Mann schrie vor Schmerzen. Erst nach 40 Minuten konnten ihn die Retter befreien und ins Krankenhaus bringen.

Doch auf der Gegenfahrbahn fuhren die Autos nur langsam an der Unglücksstelle vorbei, es wurden Handy-Fotos und -Videos im Vorbeifahren gemacht, wie das „Luxemburger Wort“ berichtete. Ersthelfer wurden dadurch behindert, mussten über die Leitplanken springen, um zu dem Verletzten zu gelangen. Ein Polizist fotografierte die Autokennzeichen der Gaffer, die sich nun vor Gericht verantworten müssen.

So sieht’s im Saarland aus
Auch im Saarland sind Gaffer, die bei Unfällen die Retter behindern oder durch ihre Sensationslust die Privatsphäre der Unfallopfer verletzen, inzwischen ein großes Thema. Die SPD-Landtagsfraktion habe eine „Anti-Gaffer-Kampagne“ in die Beratungen für den Haushalt 2018 eingeführt, sagte der Sprecher von Wirtschafts- und Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD), Wolfgang Kerkhoff. 90 000 Euro habe die Große Koalition für die „Anti-Gaffer-Kampagne“ von Rehlinger bewilligt.

„Das unangemessene Verhalten vieler Unbeteiligter an einem Unfallort ist zum Problem geworden. Das können wir so nicht stehen lassen“, betonte Kerkhoff. Es müsse gesichert werden, dass eine Rettungsgasse gebildet wird. Und dass die Rettungskräfte nicht behindert werden.

„In vielen Fällen, die bekannt geworden sind, hat jedweder Respekt vor der Würde eines Unfallopfers gefehlt“, betonte Kerkhoff. Eine „Aufklärungskampagne“ solle die Verkehrsteilnehmer dafür sensibilisieren, dass nicht nur gegen Gesetze verstoßen werde, wenn Rettungskräfte behindert und Unfallopfer fotografiert werden. „Es soll auch ein Appell an Respekt und Rücksichtnahme im menschlichen Miteinander gerichtet werden“, so Kerkhoff.

Intern werden derzeit die Standorte für die Anhänger mit den Sichtschutzwänden diskutiert.

Mit Verwendung von SZ-Material (Dietmar Klostermann).