Waschbären breiten sich im Saarland aus: Was bei einer Sichtung zu tun ist

Im Saarland breiten sich Waschbären langsam, aber sicher, weiter aus. Die Tiere sehen zwar niedlich aus, können aber die heimischen Ökosysteme ins Wanken bringen. Daher sind sie zur Jagd freigegeben. Was zu tun ist, wenn ihr einen Waschbären sichtet:
Waschbären verbreiten sich im Saarland. Symbolfoto: Unsplash
Waschbären verbreiten sich im Saarland. Symbolfoto: Unsplash

In den 1930er Jahren wurden Waschbären, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, erstmals in Deutschland ausgesetzt. Von Hessen aus begannen sie dann ihren Eroberungszug. Heute schätzen Expert:innen ihren Bestand auf bundesweit über 200.000 Exemplare, so der „SR“.

Waschbär-Bestand im Saarland (noch) nicht sehr hoch

Im Saarland kam es vor rund 15 Jahren zur ersten Waschbär-Sichtung. Inzwischen kommen die possierlichen Tierchen vor allem in den Landkreisen Merzig-Wadern und St. Wendel vor. Wie der Landesjägermeister Josef Schneider dem „SR“ erklärt, sei der Bestand noch nicht sehr hoch. In den vergangenen Jahren seien im Schnitt etwa je fünf bis zehn Exemplare erfasst worden. Allerdings bezieht sich die Zahl nur auf die getöteten Tiere.

Invasive Art ist zum Abschuss freigegeben

Waschbären dürfen im Saarland mittlerweile gejagt werden. Wie die Vereinigung der Saar-Jäger erklärt, fangen die Jäger:innen die Tiere dabei lebend und erschießen sie mit einem Kleinkaliber. Der Grund: Waschbären gelten EU-weit als invasive Art. Die possierlichen Tierchen sind Allesfresser und können dadurch die ökologische Balance hierzulande durcheinander bringen. Sie fressen nicht nur Insekten, Vögel, Fledermäuse oder Igel, sondern auch seltene Arten wie Erdkröten, Jungstörche oder die Gelbbauchunke.

Auch über Jagd sei Population nicht mehr unter Kontrolle zu bringen

Aus Mangel an natürlichen Feinden steht derweil einer ungestörten Verbreitung nichts im Wege. Zwei bis fünf Jungtiere kann ein Waschbär-Weibchen pro Jahr zur Welt bringen. Die Population sei auch durch die Jagd nicht unter Kontrolle zu bringen. Schneider prophezeit daher, dass die Waschbären sich im Saarland weiter verbreiten.

Waschbären breiten sich auch in Städte aus

Dabei erweitern die Tiere ihren Lebensraum auch auf Dörfer und Städte. Denn: Die Waldbewohner findet in Gärten, auf Komposthaufen und im Müll reichlich Futter. In Berlin machen es sich Waschbären daher inzwischen auch in Häusern gemütlich. Dort können die Tiere dabei Schäden in der Dämmung anrichten.

Was bei einer Sichtung im Saarland zu tun ist

Um das zu verhindern, sollten Anwohner:innen, die einem Waschbären begegnen, dies melden. Die Polizei kann dabei Auskunft über die zuständigen Jagdpächter:innen geben. Zudem sollte man sich dem Tier trotz aller Niedlichkeit besser nicht nähern. Obwohl Waschbären für Menschen nicht gefährlich sind, haben sie doch scharfe Zähne und Krallen. Wenn sie eine Bedrohung für sich oder ihren Nachwuchs erkennen, könnten sie sich wehren.

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk