Wegen LGBT-freier Zone: Beendet Illingen Städtepartnerschaft mit Tuchow?

Unter anderem Tuchow, Illingens polnische Partnerstadt, hat sich auf Druck homophober Kräfte in Polen selbst zur LGBT-freien Zone erklärt. Armin König, der Bürgermeister von Illingen, kritisiert das aufs Schärfste. Womöglich folgen nun Konsequenzen.
Illingens Bürgermeister, Armin König (rechts), kritisiert das Vorgehen in der polnischen Partnerstadt Tuchow. Links im Bild: Maskierte Hooligans zeigen Teilnehmern eines Gleichstellungsmarsches "den Finger". Fotos: (links) dpa-Bildfunk/Attila Husejnow | (rechts) dpa-Bildfunk/Oliver Dietze
Illingens Bürgermeister, Armin König (rechts), kritisiert das Vorgehen in der polnischen Partnerstadt Tuchow. Links im Bild: Maskierte Hooligans zeigen Teilnehmern eines Gleichstellungsmarsches "den Finger". Fotos: (links) dpa-Bildfunk/Attila Husejnow | (rechts) dpa-Bildfunk/Oliver Dietze
Illingens Bürgermeister, Armin König (rechts), kritisiert das Vorgehen in der polnischen Partnerstadt Tuchow. Links im Bild: Maskierte Hooligans zeigen Teilnehmern eines Gleichstellungsmarsches "den Finger". Fotos: (links) dpa-Bildfunk/Attila Husejnow | (rechts) dpa-Bildfunk/Oliver Dietze
Illingens Bürgermeister, Armin König (rechts), kritisiert das Vorgehen in der polnischen Partnerstadt Tuchow. Links im Bild: Maskierte Hooligans zeigen Teilnehmern eines Gleichstellungsmarsches "den Finger". Fotos: (links) dpa-Bildfunk/Attila Husejnow | (rechts) dpa-Bildfunk/Oliver Dietze

Tuchów (deutsch: Tuchow) in der Woiwodschaft Kleinpolen im Süden des Landes hat sich, wie mehr als 100 Lokalregierungen auch, selbst zu einer LGBT-freien Zone erklärt. Damit gab die Kommune homophoben Kräften nach, die seit Beginn 2019 vermehrt durchs Land ziehen.

Konkret bedeutet die Erklärung in Tuchow, „strefa wolna od LGBT“, dass hier homosexuelle, bisexuelle, transsexuelle oder intersexuelle Menschen nicht erwünscht sind (kurz: „LGBT-freie Zone“).

Armin König kritisiert Partnerstadt

Wie der „SR“ berichtet, kritisiert der Illinger Bürgermeister Armin König das Vorgehen in der polnischen Partnerstadt aufs Schärfste. Dieses verstoße gegen „unsere Werte“, sagte er, und sei inakzeptabel. Die mögliche Konsequenz: König lässt die Partnerschaft mit Tuchow ruhen. Mit seiner polnischen Amtskollegin sei darüber bereits gesprochen werden.

Nach Angaben des Medienberichts soll Ende März zudem eine Delegationsreise mit Vertretern der Saar-Landtagsfraktionen nach Polen stattfinden. Es gehe darum, vor Ort die Missstände anzusprechen.

Homophobe Aktionen in Polen

Eine der treibenden Kräfte hinter den LGBT-freien Zonen ist nach Angaben von „Zeit Online“ die rechtskonservative Zeitung „Gazeta Polska“ (deutsch: Polnische Zeitung). Diese habe zu homophoben Aktionen aufgerufen. Die Wochenzeitung soll etwa Aufkleber mit dem Schriftzug „LGBT-freie Zone“ enthalten haben.

Zusätzliche Stimmungen gegen LGBT machen im Land die katholische Stiftung „Ordo Iuris“ sowie die rechtskonservative Regierungspartei „Pis“. Jaroslaw Kaczynski, „Pis“-Chef, habe in diesem Zusammenhang von einer „Demoralisierung der Kinder“ durch Minderheiten gesprochen. Das berichtet etwa der Tagesspiegel.

Derzeit haben sich in Polen mehr als 100 Lokalregierungen selbst zu „LGBT-freien Zonen“ erklärt, geht ebenso aus dem Medienbericht hervor. Aktivisten haben dazu eine Karte in Form des „atlas nienawiści“ (deutsch: „Atlas des Hasses“) erstellt.

Hintergrund

LGBT steht als Abkürzung für die englischen Begrifflichkeiten Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender. Als weitere Varianten bestehen unter anderem noch die Terminologien LGBTI (mit dem Zusatz Intersexual) sowie LGBTQIA+ (mit den Zusätzen Queer, Intersexual und Asexual).

Verwendete Quellen:
– Saarländischer Rundfunk
– Zeit Online
– Der Tagesspiegel
– Atlas des Hasses